Vitamin-D-Mangel: Symptome, Ursachen und Folgen

Stand: 16.09.2024 15:07 Uhr

Weil in den Wintermonaten fast jeder einen Vitamin-D-Mangel hat, raten Experten zu einer zusätzlichen Vitamin-D-Aufnahme. Sonst drohen Symptome wie abnehmende Knochenstabilität und Immunschwäche.

Natürlich kommt es auf das Ausmaß des Vitamin-D-Mangels an - aber Fachleute sind sich einig: Im Winter erscheint es sinnvoll, es als Nahrungsergänzung zu sich zu nehmen. Dabei sollten empfohlene Höchstmengen auf keinen Fall überschritten werden.

Vitamin D: Wichtig für Knochen, Stoffwechsel und Immunsystem

Vitamin D ist von essenzieller Bedeutung für die Knochengesundheit: Nur mit einem ausreichenden Spiegel kommt es zur Kalziumaufnahme im Darm, das für den Knochenaufbau benötigt wird. Fehlt Vitamin D, wird kein Kalzium in die Knochen eingelagert, sondern aus der Knochensubstanz freigesetzt, um den Kalziumspiegel im Blut konstant zu halten. Geschieht das über längere Zeit, kommt es zu einer Abnahme der Knochendichte. Außerdem ist die Substanz an vielen wichtigen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt und mitverantwortlich für ein funktionierendes Immunsystem.

Symptome: Abnehmende Knochenstabilität und Immunschwäche

Bei den Menschen, die laut Robert Koch-Institut "nicht ausreichend" mit Vitamin D versorgt sind, ist der Mangel gering und es kommt zu keinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Ein starker und langfristiger Mangel kann jedoch schwerwiegende Folgen haben:

  • Schwache Knochen: Eine durch starken Vitamin-D-Mangel verursachte Mineralisationsstörung des Knochens kann dazu führen, dass der Knochen weniger stabil und belastbar ist und es schneller zu Knochenbrüchen und einer verzögerten Heilung kommt. Mediziner gehen davon aus, dass mit ausreichender Vitamin-D-Versorgung bis zu 25.000 Hüft- und Oberschenkelhalsbrüche jedes Jahr vermieden werden könnten.
  • Geschwächtes Immunsystem: In nahezu allen Organen und Geweben des Körpers gibt es Vitamin-D-Rezeptoren, sodass dieses Hormon an vielen Stellen Einfluss auf den Stoffwechsel nimmt. So konnten Wissenschaftler nachweisen, dass ausreichend Vitamin D auch vor Atemwegsinfektionen schützt. Experten gehen davon aus, dass Vitamin D die Funktion und Aktivität von bestimmten Abwehrzellen entscheidend beeinflusst: Der Stoff scheint dafür verantwortlich zu sein, dass T-Lymphozyten aktiviert und zur Teilung angeregt werden. Nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger bilden sie Vitamin-D-Erkennungsproteine an der Zelloberfläche. Durch den Kontakt mit dem Vitamin kommt es dann zu einer starken Vermehrung der T-Lymphozyten, die helfen, den Körper gegen Krankheitserreger zu verteidigen.

Aufnahme von Vitamin D durch Sonne und Lebensmittel

Den größten Anteil produziert der Körper durch die UVB-Strahlen der Sonne. Darüber hinaus kann Vitamin D über bestimmte Nahrungsmittel aufgenommen werden - zum Beispiel durch den Verzehr von fettem Fisch, Milchprodukten oder Eiern. Doch selbst bei einer sehr gesunden und ausgewogenen Ernährung kann man durch Nahrungsmittel lediglich 10 bis 20 Prozent des täglichen Bedarfs decken.

Ursachen: Vitamin-D-Mangel durch zu geringe Sonnenexposition

Bis zum Zeitalter der Industrialisierung waren Menschen im Sommerhalbjahr meist die ganze Zeit draußen. Ihre Vitamin-D-Speicher waren dadurch im Herbst maximal gefüllt und sie sind damit gut über den Winter gekommen. Heutzutage arbeiten viele Menschen auch im Sommer drinnen und zum Schutz vor Hautkrebs werden Sonnencremes mit hohen Lichtschutzfaktoren verwendet sowie die direkte Sonne gemieden.

Das so aufgenommene Vitamin D reicht zwar meist für eine ausreichenden Vitamin-D-Versorgung in den Sommermonaten. Doch die Vitamin-D-Speicher werden so nicht optimal gefüllt, spätestens im Winter kommt es dann zu einem Mangel.

Ab welchen Werten spricht man von einem Mangel?

Der Vitamin-D-Spiegel im Blutserum wird entweder in Nanomol pro Liter angegeben oder in Nanogramm pro Milliliter. Serumwerte von unter 30 nmol/l (unter 12 ng/ml) bedeuten eine mangelhafte Vitamin-D-Versorgung mit einem erhöhten Risiko für Krankheiten wie Osteomalazie und Osteoporose. Serumwerte von 30 bis unter 50 nmol/l (12 bis unter 20 ng/ml) bewerten Fachleute als eine suboptimale Versorgung mit möglichen Folgen für die Knochengesundheit. Werte über 50 nmol/l (12 bis unter 20 ng/ml) bezeichnen Fachleute als einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel.

Einnahme von Vitamin D: Im Winter sinnvoll

Weil so viele Menschen nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, raten Experten zu einer zusätzlichen Einnahme im Winterhalbjahr. Dabei sei eine vorherige Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels bei den meisten Menschen nicht unbedingt nötig.

Die Deutschen Gesellschaft für Ernährung rät zu täglich 800 Internationalen Einheiten (IE) - viele Fachleute finden etwas höhere Mengen aber durchaus sinnvoll. Insgesamt sollte die tägliche Zufuhr an Vitamin D allerdings 4.000 IE nicht überschreiten. Diesen Wert nennt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als maximale Obergrenze. Wichtig: Bei dieser Obergrenze handelt es sich um die täglich empfohlene maximale Gesamtzufuhr - sie beinhaltet also auch das Vitamin D, das man durch Sonnenlicht und Ernährung zu sich nimmt (bei vielen Lebensmitteln werden häufig zusätzliche Vitamine zugesetzt, auch das sollte man berücksichtigen). Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel kann in Form von Tabletten oder Tropfen eingenommen werden.

Eine Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels durch einen Bluttest kann etwa bei chronisch kranken Menschen oder bei bestimmten Symptomen medizinisch sinnvoll sein. Vitamin-D-Tests sind jedoch aufgrund schwankender Ergebnisse nur bedingt aussagekräftig, ermöglichen aber eine grobe Orientierung.

Zu viel Vitamin D einzunehmen ist gefährlich

Allgemein gilt: Zu viel Vitamin D schadet. Denn anders als etwas wasserlösliches Vitamin C kann der Körper überschüssiges Vitamin D nicht einfach ausscheiden, sondern speichert es. Dadurch kann eine zu hohe Vitamin-D-Zufuhr zu einer akuten oder schleichenden Überdosierung führen. Die Folge kann eine Verkalkung in Organen sein - zum Beispiel in der Niere in Form von Nierensteinen. Nur in seltenen Fällen und bei bestimmten Krankheiten kann es zu einem extremen Vitamin-D-Mangel kommen. Dann kann es sinnvoll sein, kurzfristig und nur in ärztlicher Absprache höhere Dosen an Vitamin D einzunehmen. Dann werden zum Beispiel höher dosierte Präparate mit 10.000 oder 20.000 IE zur wöchentlichen Einnahme verordnet.

Medikamente können Vitamin-D-Bildung beeinflussen

Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison, Diuretika, Schlafmittel und Anti-Epileptika können die Wirkung von Vitamin D beeinträchtigen (in einigen Fällen auch verstärken). Wer dauerhaft Arzneimittel einnimmt, sollte den Einsatz von Vitamin-D-Präparaten deshalb unbedingt mit seinem Arzt oder seiner Ärztin besprechen.

Auch wer zur Bildung kalziumhaltiger Nierensteine neigt, an einer Nierenschwäche, Sarkoidose oder Nebenschilddrüsenerkrankung leidet, sollte eine Vitamin-D-Einnahme mit seinem Arzt besprechen. In der Schwangerschaft sollten Vitamin-D-Präparate nur bei einem nachgewiesenen Mangel und unter Kontrolle des Kalziumspiegels eingenommen werden, da eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut das Kind im Mutterleib schädigen kann.

Risikogruppen, die häufig an Vitamin-D-Mangel leiden

Es gibt Menschen, die besonders gefährdet sind, einen starken Vitamin-D-Mangel zu entwickeln. Betroffene sollten in ärztlicher Absprache angemessene Mengen zuführen. Dazu gehören:

  • Menschen jeden Alters, die kaum herauskommen, weil sie zum Beispiel den ganzen Tag drinnen am Schreibtisch sitzen. Auch chronisch Kranke und Pflegebedürftige, die sich wenig im Freien aufhalten, sind gefährdet.
  • Dunkelhäutige Menschen, da der höhere Melanin-Gehalt ihrer Haut die UVB-Strahlung stärker abschirmt
  • Menschen, die aus kulturellen oder religiösen Gründen nur mit vollständig bedecktem Körper ins Freie gehen
  • Raucher
  • Hochleistungssportlerinnen und -sportler, weil sie mehr Vitamin D verbrauchen
  • Menschen mit starkem Übergewicht - Vitamin D sammelt sich im Fettgewebe an
  • Menschen, die an chronischen Magen-Darm-, Leber- oder Nierenerkrankungen leiden oder Medikamente wie Anti-Epileptika oder Zytostatika einnehmen, die den Vitamin-D-Stoffwechsel beeinträchtigen

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Visite | 05.03.2024 | 20:15 Uhr

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