Osteomalazie: Wenn Knochen weich werden
Bei einer Osteomalazie handelt es sich um eine Mineralisationsstörung des Knochens. Als Folge kommt es zu speziellen Frakturen. Auslöser können unter anderem Eiseninfusionen mit dem Medikament "Ferinject" sein.
Die Knochensubstanz wird zunächst als weiches Gewebe von Zellen aufgebaut und erst durch Einbau von Kalzium und Phosphat dann mineralisiert, also gehärtet. Ist der Knochenstoffwechsel gestört und bleiben die Knochen weich, sprechen Ärzte von einer Osteomalazie. Zu den Folgen zählen unter anderem sogenannte Stressfrakturen. Diese spezielle Art von Knochenbrüchen tritt normalerweise nur bei Überlastung der Knochen auf.
Mögliche Ursachen der Osteomalazie sind Vitamin D-Mangel, zu wenig Magensäure oder eine Essstörung, sodass die Betroffenen nicht genug Kalzium mit der Nahrung aufnehmen können. In diesen Fällen helfen Kalzium und Vitamin D, um den Knochenstoffwechsel schnell wieder ins Lot zu bringen. In manchen Fällen tritt die Knochenerweichung auch infolge eines Tumors auf, dann sprechen Mediziner von einer onkogenen Osteomalazie.
Medikament "Ferinject" mit seltener Nebenwirkung
Auch Eiseninfusionen mit dem Medikament "Ferinject" können eine Osteomalazie auslösen, denn "Ferinject" hat eine seltene Nebenwirkung: Es verhindert, dass das Hormon FGF23 vom Körper abgebaut wird. Dieses Hormon wird in den Knochenzellen gebildet und schützt den Körper vor zu viel Phosphat.
Ein zu hoher FGF23-Spiegel führt dazu, dass der Körper Phosphat ausscheidet, das die Knochen aber dringend brauchen. Die Folge des Phosphatverlusts: schmerzhafte Knochenerweichung, Brüche und Muskelschwäche. Ist die Diagnose gestellt, kann der Phosphatmangel durch Medikamente ausgeglichen werden. Nach wenigen Wochen tritt bei Betroffenen eine deutliche Verbesserung ein.
Behandlung mit "Methotrexat" (MTX) kann Ursache sein
Aber auch eine Langzeitbehandlung mit "Methotrexat" (MTX), dem am häufigsten verschriebenen Rheuma-Medikament, kann in seltenen Fällen eine Osteomalazie auslösen. Klarheit schafft im Zweifel eine Umstellung der Medikation von MTX auf andere Rheuma-Medikamente, sogenannte Biologicals. Kommt es daraufhin innerhalb weniger Wochen zu einer Normalisierung der Knochenmineralisation, gilt die Diagnose als gesichert.
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