Speiseeis: Nicht immer frei von Zusatzstoffen
Egal ob Eis am Stiel oder die Kugel in der Waffel - Eis ist beliebt: In Deutschland verzehrt jeder durchschnittlich mehr als acht Liter im Jahr. Die Auswahl ist riesig. Wie lässt sich gute Qualität erkennen?
Eis wird in mehr als 70 Geschmacksrichtungen angeboten - als Milchspeiseeis, Wassereis, Frucht-Sorbet oder Frozen Joghurt. Die beliebtesten Sorten sind Vanille, Schokolade und Erdbeere. Eiscreme ist ein sehr empfindliches Lebensmittel, da es aus leicht verderblichen Zutaten wie Milch, Sahne, Joghurt, Ei oder zerkleinerten Früchten besteht und weil Fehler in der Kühlkette zu Hygieneproblemen führen können.
Zusatzstoffe im Eis: Emulgatoren, Aromen, Farbstoffe
Manche Inhaltsstoffe verändern den Gefrierpunkt, damit das Eis cremig bleibt. Einige Hersteller verwenden zudem Zusatzstoffe, um das Aussehen und den Geschmack von Eis zu beeinflussen. Folgende Zusatzstoffe sind häufig:
Emulgatoren: Sie sorgen dafür, dass Schokoladenüberzug weniger zähflüssig ist und verbessern die Fließfähigkeit. Bei Eis am Stiel setzen Hersteller häufig den Zusatzstoff Polyglycerin-Polyricinoleat ein. Dieser Emulgator wird auch als E 476 deklariert und ist nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen. Zudem gelten für die einzelnen Lebensmittel strenge Höchstmengenbeschränkungen. Dieser Wert sollte nicht überschritten werden, da sich in Tierversuchen gezeigt hat, dass der Zusatzstoff gesundheitsschädlich sein kann, weil er die Nieren und die Leber vergrößern kann. Wer zusätzlich zum Stieleis viel Tafelschokolade ist, überschreitet schnell die empfohlene Tageshöchstmenge und sollte daher vorsichtig sein. Emulgatoren können außerdem die Verdauung belasten und zu Bauchschmerzen führen.
Aromen: Wird eine bestimmte Geschmacksrichtung ausschließlich mit Aromen erzielt, muss der Hersteller mit Angaben wie "mit Himbeer-Geschmack" oder "mit Himbeer-Aroma" darauf hinweisen. Aber auch die Deklaration "natürliches Aroma" ist kein Indiz dafür, dass der Geschmack tatsächlich durch die namensgebende Zutat erzielt wird. "Natürliches Aroma" bedeutet lediglich, dass der Aromastoff natürlichen Ursprungs ist und nicht synthetisch hergestellt wurde. In Erdbeer- und Vanilleeis wird beispielsweise häufig Holz als Rohstoff für "natürliches Aroma" verwendet. Nur bei Bezeichnungen wie "natürliches Vanillearoma" oder "Vanilleextrakt" können Verbraucher davon ausgehen, dass der Stoff tatsächlich aus echter Vanille gewonnen wurde.
Farbstoffe: Sie müssen mit einem Hinweis ("mit Farbstoff") deklariert werden. Enthält das Eis sogenannte Azofarbstoffe (zum Beispiel E 102, E 104, E 110, E 122, E 124 oder E 129), ist der zusätzliche Hinweis "Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" vorgeschrieben.
Allergene: Die 14 wichtigsten Allergene müssen ebenfalls angegeben werden.
Bei industriell hergestelltem Speiseeis aus dem Supermarkt stehen die Hinweise auf der Verpackung, in Eisdielen sind sie in der Regel auf Schildern neben dem Eis, in einem Aushang oder auf Info-Karten zu finden.
Viel Zucker und Fett im Speiseeis
Ein leichter Genuss ist Speiseeis meistens nicht: Zum Beispiel haben zwei Kugeln Schokoladeneis bereits 240 Kilokalorien. Das liegt vor allem am Zucker und am hohen Fettanteil.
- Zucker hemmt das Gefrieren und sorgt so dafür, dass Eis nicht zu fest wird. Milch- und Sahneeis kommen im Schnitt auf circa 20 bis 25 Gramm Zucker pro 100 Gramm, Wassereis sogar ebenfalls auf bis zu 25 Gramm. Ein durchschnittliches Eis am Stiel mit Schokoladenüberzug hat pro Portion ebenfalls einen Zuckergehalt von etwa 25 Gramm. Dies entspricht bereits der Hälfte der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Tageshöchstmenge für einen Erwachsenen.
- Fett sorgt für eine cremige, lockere Konsistenz. Da Pflanzenfette billig und in der Regel geschmacksneutral sind, können Hersteller den Geschmack ihrer Produkte so zudem in jede gewünschte Richtung beeinflussen. Allerdings benötigen sie beim Einsatz von Pflanzenfett mehr Aromastoffe. Besonders oft wird Kokosfett verwendet, das viele gesättigte Fettsäuren enthält - zum Teil auch eher ungesunde Transfette. Sorbets enthalten weniger Fett als Milchspeiseeis, Sorbets mit Zitrusfrüchten dafür oft viel Zucker.
Hochwertiges und frisches Eis erkennen
Hochwertiges Eis hat eine glatte Oberfläche und wirkt cremig. Ist es bröckelig, ist das ein Anzeichen dafür, dass es schon älter ist und ein zweites Mal aufgetaut wurde. Das kann problematisch sein, da sich dabei Keime vermehren können. Auch in nicht ausreichend gekühltem und daher sehr weichem Eis können sich zum Keime wie zum Beispiel Salmonellen ausbreiten.
Bei Fruchteis kann eine auffallend helle Farbe auf einen zu geringen Fruchtanteil hindeuten, sehr kräftige Farbtöne dagegen auf den Einsatz von Farbstoffen.
Gutes Eis schmeckt aromatisch, aber weder zu süß noch künstlich. Wirkt das Eis unnatürlich cremig, deutet das auf den Einsatz von Zusatzstoffen und Fett hin.
Eis selbst machen: Zucker reduzieren, mit Früchten süßen
Frisches Eis selbst herzustellen ist nicht schwierig. Praktisch ist dafür eine Eismaschine, aber es geht auch ohne. Damit das Eis schön cremig wird, muss es während des Gefrierens regelmäßig - etwa alle 30 Minuten - umgerührt werden.
Um den Zuckergehalt von Speiseeis zu reduzieren, können als alternative Süßungsmittel Birkenzucker oder Stevia verwendet werden. Stevia ist seit 2011 in der EU als kalorienfreies Süßungsmittel zugelassen und hat eine etwa 300 Mal stärkere Süßkraft als Zucker. Außerdem kann man auf Zucker verzichten oder ihn stark reduzieren, wenn man das Eis durch süße, reife Früchte auf natürlichem Weg süßt. Dann ist es besonders erfrischend.