Speiseeis: So erkennt man gute Qualität
Fast acht Liter Eis isst jeder Deutsche pro Jahr. Der Großteil stammt aus dem Supermarkt. Wie gut ist industriell hergestelltes Eis? Warum sind die Preisunterschiede so groß? Welche Zutat sollte rein und was unterscheidet Eis von Eiscreme?
Vergleicht man die verschiedenen im Supermarkt erhältlichen Eissorten, wird schnell klar: Umgerechnet auf den Liter ist die Preisspanne enorm: Während das Eis vom Discounter bereits für etwas über zwei Euro pro Liter zu haben ist, liegt das Eis einer Premium-Marke bei über 15 Euro pro Liter. Vergleicht man allerdings das Gewicht, ist der Preisunterschied oft nicht mehr so groß. Denn manche Produkte haben ein viel größeres Volumen, weil der Hersteller dem Eis Luft zufügt. Gerade bei den günstigeren Produkten fällt dies auf. Teilweise gibt es Luftaufschläge von bis zu 90 Prozent. Es empfiehlt sich daher, nicht nur auf die Liter-, sondern auch auf die Gewichtsangabe auf der Packung zu achten.
Einige Hersteller haben die Preise jüngst erhöht oder den Packungsinhalt verringert und verweisen als Begründung auf gestiegene Energie- und Rohstoffpreise.
Stabilisatoren haben nicht nur positive Eigenschaften
Damit das Eis seine luftige und cremige Konsistenz erhält, werden häufig Emulgatoren und Stabilisatoren wie etwa Carragen eingesetzt. Sie verhindern außerdem die Eiskristallbildung und haben dadurch einen weiteren Effekt: Das Eis lässt sich leichter portionieren und ist nicht so hart gefroren, wenn es aus der Tiefkühlung kommt - eine Eigenschaft, die viele Verbraucher schätzen. Allerdings kann Carragen bei empfindlichen Menschen allergische Reaktionen auslösen.
Eis oder Eiscreme - was ist der Unterschied?
Ein Blick auf die Verpackung lohnt sich auch aus einem weiteren Grund. Einige Hersteller sind dazu übergegangen, die klassischen Eiszutaten Vollmilch und Sahne durch Magermilch sowie Kokosfett oder andere pflanzliche Fette zu ersetzen. Dadurch sparen sie Geld, denn Milchfett ist deutlich teurer. Ob ein Produkt mit pflanzlichen statt mit Milchfetten hergestellt wurde, zeigt die Packung: Steht dort lediglich "Eis", kann das Produkt mit rein pflanzlichen Fetten hergestellt worden sein - in der Regel Kokosfett. Der Einsatz von Milchfett ist ebenfalls möglich. "Eiscreme", "Milcheis" und "Rahmeis" enthalten dagegen ausschließlich Milchfett. "Eiscreme" beispielsweise enthält mindestens 10 Prozent der Milch entstammendes Fett. Es ist also ein Produkt mit hochwertigeren Zutaten als "Eis".
"Eis mit Vanillegeschmack" oder Vanilleeis?
Genaues Hinsehen empfiehlt sich besonders beim Kauf von Vanilleeis. Denn als Vanilleeis darf nur Eis mit Vanilleextrakt oder natürlichem Vanillearoma bezeichnet werden. "Eis mit Vanillegeschmack" enthält dagegen künstlich hergestelltes Vanillin. Die typischen kleinen schwarzen Punkte sind ebenfalls noch kein Hinweis auf Qualität. Sie stammen meist nicht vom Vanillemark, sondern von gemahlenen minderwertigeren Vanilleschoten.
Ist in Schokoladeneis überhaupt Schokolade drin?
Oft steht auf der Packung: "mit Vollmilch- und/oder Zartbitterschokolade". In vielen Fällen handelt es sich dabei nur um kleine Schokoladenstückchen auf oder in dem Eis. Für die Herstellung der Schokoladeneismasse wird oft nur fettarmes Kakaopulver verwendet. Ein genauer Blick auf die Zutaten lohnt sich: "fettarmer Kakao" ist entölt und enthält nur einen geringen Anteil an Kakaobutter. "Kakao" ist geschmacksintensiver, da er mindestens 20 Prozent Kakaobutter enthält.