Schlafapnoe: Symptome, Ursachen und Behandlung
Schnarchen kann ein Symptom für das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) sein. Die Behandlung erfolgt mit einem Atemgerät oder einer Zahnschiene. In manchen Fällen beseitigt eine Operation die Ursachen.
Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) ist eine Atemstörung, bei der es im Schlaf immer wieder zu längeren Atemstillständen kommt. Tagsüber sind die Betroffenen durch die nächtlichen Atemprobleme mitunter so müde, dass sie im Stehen oder Sitzen einschlafen. Geschätzt fast jeder zwanzigste Mann und jede fünfzigste Frau leidet darunter. Schnarchen allein und nur gelegentliche kleine Atemaussetzer sind nicht gesundheitsschädlich, aber der häufige Totalausfall der Atmung im Schlaf kann schwere Folgen haben.
Symptome der Schlafapnoe
Typisch sind starke Schnarchgeräusche, unterbrochen von Atempausen, auf die ein heftiger Atemzug beziehungsweise ein Schnarchlaut folgt. Allerdings leidet längst nicht jeder Schnarcher an Apnoe - und nicht jede Apnoe-Betroffene schnarcht laut. Weitere Symptome sind nächtliches Schwitzen, Müdigkeit am Tag, Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen.
Diagnose im Schlaflabor
Bei Verdacht auf OSAS steht eine Schlafdiagnostik an, die niedergelassene HNO-Ärztinnen und -Ärzte mit entsprechender Fortbildung anbieten. Betroffene können für eine Nacht im Schlaflabor oder mit einem speziellen Gerät zu Hause ihre Atmung im Schlaf untersuchen lassen. Dabei werden Parameter wie Gehirnströme, Augenbewegungen, Muskeltonus, Blutdruck und Herzfrequenz aufgezeichnet, die zeigen, ob es im Schlaf zu gefährlichen Atemaussetzern oder anderen Auffälligkeiten kommt. Außerdem lässt sich ableiten, wie stark die eigentlich erholsamen Tiefschlaf- und Traumphasen reduziert sind.
Ursachen: Was passiert bei der Schlafapnoe?
Bei der Schlafapnoe fällt die Vorderwand des Rachens auf die Hinterwand, der Zungenrand fällt in den Rachen. Verstärkt durch Fetteinlagerungen in Hals und Zunge, verschließt sich so der Luftweg. Die Schlafenden hören auf zu atmen, sodass es zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff kommt. Das Gehirn registriert dies und über einen Adrenalinstoß kommt es zu einem Anspannen der Muskulatur im Rachenbereich, sodass die Atemwege dann wieder frei sind und der Betroffene wieder atmen kann. Dieser Wechsel von Verschluss und Wiedereröffnung kann sich bis zu hundertmal in der Stunde wiederholen.
Hauptrisiko für krankhaftes Schnarchen und Atemaussetzer im Schlaf ist starkes Übergewicht, also Adipositas. Denn auch die Zunge lagert Fett ein: Sie kann zu einer Art Speckzunge werden, deren Gewicht in die Atemwege drückt. Schlafmangel ist wiederum mitverantwortlich für Übergewicht - daraus resultiert ein Teufelskreis.
Folgeerkrankungen durch Schlafapnoe
Neben Symptomen wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen kann Schlafapnoe auch schwere Folgeerkrankungen auslösen:
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- Rechtsherzinsuffizienz
- Herzinfarkt, plötzlicher Herztod
- Schlaganfall
- Diabetes Typ 2
- Depressionen
- Tinnitus, Hörsturz
- Hirnschäden
Gewichtsabnahme bessert Schlafapnoe
Bei übergewichtigen Menschen mit Schlafapnoe bessert oft allein schon das Abnehmen die Symptome. Eine Gewichtsabnahme reduziert das Risiko, dass verdicktes Gewebe - wie eine verfettete Zunge - die Atemwege blockieren. Eine Fettreduktion an der Zunge lässt sich durch eine Ernährungsumstellung erreichen. Außerdem kann ein logopädisches Training der Zungenmuskulatur unterstützend bei der Besserung der Schlafapnoe wirken.
Zungengymnastik als Ansatz gegen Schlafapnoe
Forschungen deuten darauf hin, dass Zungengymnastik, sogenannte myofunktionelle Übungen, die Schlafapnoen reduzieren könnten. Spezielle logopädische Übungen sollen die Zungenmuskulatur stärken, den Muskeltonus der oberen Atemwege verbessern und so verhindern, dass durch die Muskelerschlaffung nachts die Atemwege versperrt werden. Die myofunktionelle Therapie wird in einigen Logopädie-Praxen angeboten. Sie ist jedoch noch keine gängige Behandlung.
Hilfreiches Gerät: Sauerstoffmaske hält Atemwege offen
Helfen kann auch eine CPAP-Maske (Continuous Positive Airway Pressure). Die Maske ist an ein Atemgerät angeschlossen. Darüber wird den Betroffenen Luft in den Mund geblasen und so ein Überdruck erzeugt, der die Atemwege offenhält. Aber einige Menschen kommen mit der Maske nicht zurecht, sie schlafen damit noch schlechter. Für sie gibt es Alternativen: Nasenmasken oder Nasenpolstermasken sind anders konstruiert und bedecken nicht das ganze Gesicht.
Zahnschiene erweitert Atemwege
Mit einer speziellen Zahnschiene, die den Unterkiefer in der Nacht nach vorne schiebt und so den Atemweg erweitert, können Spezialisten die Schlafapnoe ebenfalls behandeln. Um die Atemwege im Schlaf freizuhalten, wird für den Erkrankten eine individuelle Protrusionsschiene angefertigt, die optimal sitzt und jede Nacht getragen werden sollte.
Eine Zahnschiene wird am besten durch einen zahnärztlichen Schlafmediziner angefertigt. Seit Februar 2021 werden die Schienen von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt, allerdings nur, wenn andere Therapieformen wie die Maske nicht erfolgreich sind. Ob das Prinzip beim eigenen Kiefer funktioniert, kann sich auch schon mit einer Standardschiene zeigen. Eine Anti-Schnarchschiene in Standardmaßen gibt es für wenig Geld zu kaufen.
Zungenschrittmacher bei Schlafapnoe
In seltenen Fällen kann man in einer Operation einen Zungenschrittmacher einsetzen. Der Schrittmacher strafft die Zunge nachts mit kleinen Stromstößen, sodass sie nicht in die Luftröhre zurückfallen kann. Der Stimulator wird wie ein Herzschrittmacher unter dem Brustmuskel eingesetzt. Eine Elektrode führt zum Zwerchfell und überwacht die Atmung. Bei Atemaussetzern meldet sie Alarm und über eine zweite Elektrode stimuliert der Schrittmacher den Zungengrundnerv - und verhindert so das Zurückfallen der Zunge.
Der Zungenschrittmacher hilft 60 Prozent der Betroffenen, hat aber auch Risiken: Bei der Operation kann der Zungennerv verletzt werden. Außerdem muss die Batterie des in der Schulter implantierten Gerätes alle sechs Jahre gewechselt werden, was wiederum einen chirurgischen Eingriff erfordert.
Operation des Kiefers gegen Atemaussetzer
Ebenfalls eine Möglichkeit für besonders schwere Fälle von Schlafapnoe ist eine Operation des Kiefers. Sie kommt dann infrage, wenn die nächtlichen Atemaussetzer auf anatomische Besonderheiten, wie zum Beispiel einen kleinen Unterkiefer, zurückzuführen sind. Bei der sogenannten Osteotomie werden Ober- und Unterkiefer rund zehn Millimeter vorverlagert, sodass die Atemwege erweitert werden. In der Fachsprache wird das maxillo-mandibuläres Advancement genannt. Die Beschwerden der Betroffenen sollen sich so dauerhaft und ohne weitere Hilfsmittel wie Schienen oder Masken bessern. Aber: Wie jede Operation bringt der Eingriff Risiken mit sich. Möglich sind zum Beispiel Veränderungen der Sensibilität, Schmerzen und Infektionen.
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