Eine Frau hält sich den unteren Rücken. © colourbox Foto: -

Rücken-OP: So lassen sich Komplikationen vermeiden

Stand: 30.11.2020 14:04 Uhr

Operationen an der Wirbelsäule gehören zu den schwierigsten chirurgischen Eingriffen. Oft werden Rücken-OPs nach Ansicht von Experten vorschnell durchgeführt. Was schützt vor Komplikationen?

Mögliche Komplikationen nach einem Eingriff am Rücken sind Schmerzen und Lähmungen. Einen Grund für die hohe Anzahl an Rücken-OPs sehen Experten in der zunehmenden Diagnostik mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen, MRT und CT.

Bandscheibenvorfall: Röntgenbilder kritisch prüfen

Zeigt ein Röntgenbild beispielsweise einen Bandscheibenvorfall, muss der Betroffene nicht gleich unters Messer. Denn auf Röntgenbildern sind bei mindestens einem Drittel aller Menschen ab dem 50. Lebensjahr Veränderungen an der Wirbelsäule zu sehen.

Bei Bandscheibenvorfällen gibt es jedoch nur zwei eindeutige Anzeichen für eine OP: Ausfallerscheinungen und das Erscheinungsbild des Bandscheibenvorfalls im Röntgenbild. Sieht der Vorfall in der Aufnahme sehr hell aus, handelt es sich in der Regel um ein "frisches" Ereignis, das meist nicht operiert werden muss.

Rücken-OP: Wie hoch sind die Erfolgschancen?

Das Vertrauen in Ärzte und operative Techniken ist groß. Viele Betroffene haben die Erwartung, dass eine OP alle Rückenprobleme beseitigt, insbesondere die Schmerzen. Ärzte sollten ihren Patientinnen und Patienten jedoch erklären, dass beispielsweise bei Wirbelversteifungen die Erfolgschancen nur im Bereich zwischen 70 und höchstens 90 Prozent liegen.

Fragen zum OP-Verfahren und zur Erfahrung des Chirurgen stellen

Eine Rücken-OP sollte in Händen von erfahrenen Chirurgen liegen. Denn am Rückenmark und an der Wirbelsäule liegen wichtige Nerven eng beieinander. Vor einer OP sollten Betroffene Fragen stellen:

  • Wie oft hat der Operateur den Eingriff schon gemacht?
  • Handelt es sich um eine neue Methode oder ein neues Implantat?
  • Gibt es Alternativen zu dieser Methode?

Ein Hinweis auf die Erfahrung kann auch ein sogenanntes Masterzertifikat sein, das Chirurgen erhalten, wenn sie mehr als 600 Eingriffe pro Jahr vornehmen. In der Regel bieten große Zentren, in denen viel operiert wird, eine höhere Sicherheit als kleinere Kliniken oder Praxen, die oft unter finanziellem Druck stehen.

Weitere Informationen
Röntgenaufnahmen einer Wirbelsäule © fotolia Foto: digitalefotografien

Bandscheibenvorfall: Operation meist nicht sinnvoll

Beim Bandscheibenvorfall wird oft zu früh operiert. Doch nur in wenigen Fällen ist eine Operation sinnvoll. Welche Therapien empfehlen Ärzte heute? mehr

Mann hält sich ein schmerzendes Knie, das schematisch rot eingefärbt ist. © Fotolia.com Foto: underdogstudio

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Vor Operationen an Gelenken und am Rücken sollten Betroffene eine Zweitmeinung einholen. Denn nicht immer führt eine OP zum gewünschten Ergebnis. Welche Alternativen gibt es? mehr

Experten zum Thema

Prof. Dr. Volker Tronnier, Direktor
Priv.-Doz. Dr. Dirk Rasche, Geschäftsführender Oberarzt
Klinik für Neurochirurgie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160, Haus 40
23538 Lübeck
www.uksh.de

Dr. Christian Sturm, Leitender Oberarzt
Klinik für Rehabilitationsmedizin
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
www.mh-hannover.de

Prof. Dr. Dorothea Daentzer, Leitende Oberärztin
Sektionsleiterin Bandscheibenchirurgie
Department Wirbelsäulenchirurgie und konservative Orthopädie
Annastift der DIAKOVERE gGmbH
Anna-von-Borries-Straße 1-7
30625 Hannover
www.diakovere.de

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Visite | 01.12.2020 | 20:15 Uhr

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