Zweitmeinung: Unnötige OP an Rücken und Gelenken verhindern
Viel zu häufig werden in Deutschland Wirbel versteift, künstliche Kniegelenke und Hüftprothesen eingesetzt und Gelenke gespiegelt. Dabei führen die Operationen nicht immer zum gewünschten Ergebnis: Oft dauert der Heilungsprozess nach der OP lang und die Nebenwirkungen durch die Narkose und den Eingriff sind schwerwiegend.
Wer ständig unter Schmerzen leidet, nimmt die Risiken einer Operation in Kauf, wenn der Arzt dazu rät. Doch in vielen Fällen ist es sinnvoll, vor einer OP eine Zweitmeinung einzuholen. Viele Krankenkassen vermitteln dafür Termine in einem Schmerzzentrum.
Viele OPs sind nicht erforderlich
Eine Langzeitstudie zeigt: 80 Prozent der Menschen, die einen Gelenkersatz bekommen sollten und nach einer Zweitmeinung in einem spezialisierten Zentrum gefragt haben, mussten nicht operiert werden. Bei Menschen, denen eine Rücken-OP empfohlen wurde, sind es sogar 92 Prozent.
Wenn der Arzt zu einer OP an den Gelenken oder am Rücken rät, sollten Betroffene zunächst andere Maßnahmen ausprobieren, um die Beschwerden zu lindern. Sie sollten sich dabei nicht vom Röntgenbild eines kaputten Gelenks Angst machen lassen, sagen Experten: Wichtig sei es, dass Betroffene im Alltag gut zurechtkommen und keine Schmerzen haben. Danach sollte auch der Arzt entscheiden, ob eine OP nötig ist.
Alternativen zur OP
Bei einem Bandscheibenvorfall können oftmals Schmerzmittel, Entspannungstherapie und eine Physiotherapie helfen, die Beschwerden zu lindern und eine OP zu vermeiden.
Der Einsatz einer Knieprothese lässt sich oft mit mit Spritzen, Schmerzmitteln und anschließender Physiotherapie verhindern.
Bei einer Hüftarthrose strahlen typischerweise Schmerzen in die Leistengegend aus. Vor einer Hüft-OP sollte sichergestellt sein, dass die Beschwerden nicht von den Muskeln ausgehen. Denn dann wäre eine Operation überflüssig. Bei Arthrose kann eine gezielte Physiotherapie die Entzündung stoppen und das Hüftgelenk stabilisieren. Viele Übungen kann man nach Anleitung sogar zu Hause durchführen. Halten die Schmerzen an, ist die Arthrose womöglich zu weit fortgeschritten und ein Gelenkersatz ist unvermeidbar.