Arzt hält kleine Kamera an das Gesicht der Patientin. © NDR

Rosazea: Hautentzündung im Gesicht behandeln

Stand: 21.01.2025 19:37 Uhr

Rosazea ist eine chronische Entzündung der Haut. Häufige Symptome sind sichtbare Äderchen und Schwellungen im Gesicht, auch Pusteln und Papeln. Die richtige Ernährung kann die Beschwerden lindern.

An der Hautkrankheit Rosazea leiden in Deutschland rund vier Millionen Menschen. Rosazea tritt im Gesicht auf und kann viele unterschiedliche Symptome hervorrufen. Typisch sind zum Beispiel schnelles Erröten von Nase, Wangen, Stirn und Kinn, aber auch deutlich sichtbare Äderchen, an Akne erinnernde Pusteln und Papeln, Schwellungen oder eine dicke Nase. Etwa 80 Prozent der Erkrankungen treten nach dem 30. Lebensjahr auf, aber auch Kinder können betroffen sein. Frauen und Männer erkranken etwa gleich häufig an Rosazea. Bei Männern kommt allerdings das Rhinophym vor - eine verdickte Nase.

Entzündungen der Haut

Bei einer Rosazea führt eine übersensible Immunabwehr zu entzündlichen Reaktionen auf der Haut: Blutgefäße wachsen, es kommt zu plötzlichem Erröten und Hitzeattacken. Durch die permanente Entzündung verändert sich die Haut: Sie wird schuppig und trocken, es kann sogar zu Verdickungen des Gewebes kommen. Hautmilben, die auch bei gesunder Haut vorkommen, sind oft viel zahlreicher und können die Entzündung verschlimmern.

Risikofaktoren für Rosazea

Über die Ursachen der Rosazea ist noch wenig bekannt. In etwa der Hälfte der Fälle spielen genetische Faktoren eine Rolle. Als Risikofaktoren gelten UV-Strahlung, extreme Temperaturen, Kosmetika, Stress, bestimmte Ernährungsgewohnheiten und Vorerkrankungen wie zum Beispiel Hautkrebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten und extremes Übergewicht (Adipositas).

Diagnose: Rosazea erkennen

In der Regel erkennt der Hautarzt eine Rosazea bereits auf den ersten Blick. Um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, können jedoch weitere Untersuchungen erforderlich sein. Dazu gehören weitere Laboruntersuchungen, in Zweifelsfällen auch die feingewebliche Untersuchung einer Hautprobe oder eine sogenannte standardisierte oberflächliche Hautbiopsie zur Bestimmung der Milbendichte auf der Haut.

Die Haut bei Rosazea behandeln

Rosazea ist nicht heilbar. Doch es gibt einige Therapieansätze, um die Beschwerden zu lindern:

  • Auslöser meiden, zum Beispiel extreme Hitze oder Kälte, UV-Strahlung, Hautpflegeprodukte mit Menthol oder Kampfer, heiße Getränke, scharf gewürzte Speisen, Alkohol (vor allem Rotwein), Käse, starke körperliche Belastung oder Stress.
  • Symptome lindern, zum Beispiel mit einer milden, seifenfreie und pH-neutralen Hautpflege, Gesichtsmassagen und Sonnenschutz (UV-A und -B). Auf Produkte achten, die möglichst fettfrei und frei von Alkohol oder Duftstoffen sind.
  • Reicht das nicht aus, kommen zunächst entzündungshemmende Hautcremes (Ivermectin, Metronidazol oder Azelainsäure) zum Einsatz, bei schweren Formen zusätzlich Antibiotika (Tetracycline) in Tablettenform. Diese werden so niedrig dosiert, dass sie weder Einfluss auf gute Bakterien in der Darmflora haben noch starke Nebenwirkungen verursachen. Sie können laut Expertenmeinung über Jahre eingenommen werden, um die Entzündung in der Haut zu unterdrücken. Sie machen allerdings sonnenempfindlich und dürfen nicht in der Schwangerschaft eingenommen werden.
  • Ein Hautgel mit dem Wirkstoff Brimonidin führt zu einer Verengung der Hautgefäße und damit zu einem Verblassen der Rötungen. Allerdings führt Brimonidin bei einigen Menschen zu Jucken und Brennen der Haut sowie weiteren Rötungen.
  • Doch ganz verschwindet eine Rosazea in der Regel auch unter der Therapie nicht. Mit einer kosmetischen Laserbehandlung lassen sich einzelne erweiterte Hautäderchen veröden und dadurch Rötungen reduzieren.

Rosazea mit Ernährung bessern

Wissenschaftliche Studien fehlen zwar noch, doch erste Erfahrungen zeigen, dass eine Ernährungsumstellung die Rosazea in vielen Fällen dauerhaft und ohne Medikamente lindern kann. Die Betroffenen lernen dabei vor allem, Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index zu vermeiden, weil diese Entzündungen begünstigen. Dazu gehören zum Beispiel Zucker, Weizen und Milch. Brot sollten Betroffene mit Mandelmehl selbst backen und ihre Speisen mehrmals pro Woche mit entzündungshemmendem Schwarzkümmel würzen. Möglicherweise führt diese Ernährungsumstellung zu einem geänderten Mikrobiom des Darms (Darmflora).

 

Weitere Informationen
Viele Kräuter, verschiedene Gemüse und Vollkornprodukte liegen auf einem Holzbrett. © NDR Foto: Moritz Schwarz/Oliver Zydek

Ernährung bei Rosazea: reizarm und entzündungshemmend

Für Rosazea sind Entzündungsprozesse verantwortlich - darum sollten weniger Zucker und Fleisch auf den Tisch kommen. mehr

Diverse gesunde Lebensmittel auf einem Holztisch. © colourbox Foto: -

Entzündungen mit gesunder Ernährung lindern

Bei zahllosen Krankheiten sind chronische Entzündungsprozesse im Spiel. Wirksame Waffen dagegen stecken im Essen. mehr

Eine Frau steht mit geschlossenen Augen an einem Baum, den sie mit ihren Händen berührt. © picture alliance / dpa-tmn Foto: Christin Klose

Achtsamkeit: Mit einfachen Übungen gegen den Stress

Achtsamkeit kann Langzeitstress verringern. Einfache Übungen haben zudem positive Effekte auf Depressionen und Ängste. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Die Ernährungs-Docs | 20.01.2025 | 21:00

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medizinische Therapie

Immunsystem

Ernährung

Haut

Mehr Gesundheitsthemen

Eine Frau lehnt ein alkoholisches Getränk ab. © Colourbox Foto: Andrey Cherkasov

Dry January: Was bringen vier Wochen ohne Alkohol dem Körper?

Durch Alkoholverzicht verändern sich Leber, Herz, Haut und Schlaf. Was merkt man wann? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber