Achtsamkeit: Mit einfachen Übungen gegen den Stress
Achtsamkeit kann das Stresslevel langfristig um 25 Prozent senken. Das zeigen Haaranalysen. Einfache Achtsamkeitsübungen haben zudem positive Effekte auf Depressionen, Ängste und das Immunsystem.
Achtsamkeit ist eine Haltung, bei der man sich ganz bewusst entscheidet, mit der Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt zu bleiben. Achtsamkeit ist somit ein Gegenentwurf zum Multitasking, das laut Hirnforschern nicht für mehr Leistung sorgt, sondern diese sogar verschlechtert.
Haaranalysen zeigen: Meditation verringert Langzeitstress
Achtsamkeit bedeutet, eine Sache ganz und bewusst zu machen. Wer diese Haltung praktiziert, lebt gesünder. Schon nach zwei Monaten Achtsamkeitstraining sind positive Effekte bei Depressionen, Ängsten und auf das Immunsystem messbar. Forscher des Leipziger Max-Planck-Instituts für Kognitionsforschung konnten das anhand von Haaranalysen belegen, denn im Haar lagern sich Stresshormone ab: Achtsamkeit senkt das Stresslevel langfristig um 25 Prozent, wenn man täglich übt.
Achtsamkeitsübungen in den Alltag einbauen
Mit Achtsamkeitsübungen lässt sich die Selbstwahrnehmung schulen und Stress abbauen. Unter Achtsamkeit versteht man in diesem Zusammenhang die Bereitschaft, das anzunehmen, was ist, ohne dabei Gefühle und Gedanken zu bewerten oder zu vermeiden.
Einfache Achtsamkeitsübungen zum Nachmachen
Diese einfachen Achtsamkeitsübungen lassen sich gut in den Alltag integrieren:
- Stilles Sitzen: Das ist eine einfache Achtsamkeitsübung mit Atemmeditation, für die man keinerlei Hilfsmittel benötigt. An einem ruhigen Ort aufrecht sitzen, die Augen offenhalten und den Blick geradeaus richten. Dabei versuchen, die Atmung bewusst wahrzunehmen - zum Beispiel, indem man das Ein- und Ausatmen zählt oder die Atemzüge gedanklich mit "ein" und "aus" begleitet. Andere Gedanken, die auftauchen, nicht bewerten, sondern vorbeiziehen lassen, um wieder zur bewussten Atemmeditation zurückzukehren. Mindestens acht Minuten üben.
- Gehmeditation: Ohne Ablenkung durch Telefon oder Gespräche ganz langsam und bewusst spazieren gehen - und sich dabei die Gehbewegung bewusst machen. Das Aufsetzen und Abrollen der Füße spüren. Die Hände können entspannt unterhalb des Brustkorbs auf dem Körper oder auf dem Rücken liegen. Den Kopf leicht neigen.
- Objekte wahrnehmen und beschreiben: Einen Gegenstand - wie zum Beispiel Steine, Nüsse, Federn oder eine Rosine - in Gedanken beschreiben. Dabei sich ausreichend Zeit lassen und auch Kleinigkeiten oder Selbstverständliches am Gegenstand benennen. Dann das Objekt mit geschlossenen Augen betasten, sich bewusst machen, wie es sich anfühlt und riecht.
- Gedankliches Fotografieren: Diese kurze Achtsamkeitsübung lässt sich besonders gut im Alltag durchführen, weil sie keine Hilfsmittel braucht. Die Augen schließen und sich gedanklich langsam durch den Raum oder die Landschaft bewegen. Die Augen für einen kurzen Blick öffnen und sich vorstellen, den Moment mit den eigenen Augen zu fotografieren. Das Fokussieren auf die gedachten Momentaufnahmen eignet sich auch zum Durchbrechen belastender Gedanken und Grübeleien.
- Innerliche Dokumentation und Analyse von Erlebtem: Bei dieser Übung tritt man in einer gerade erlebten Situation gedanklich einen Schritt zurück und analysiert die eigene Reaktion auf das Erlebte. Dabei beobachten, was man in diesem Moment fühlt oder denkt, welche Aspekte man bewertet und was das in einem auslöst.
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