Ringelröteln: roter Ausschlag auf Beinen eines Kindes © Imago Images / PantherMedia Foto: Ramona Heim

Ringelröteln - Symptome, Ursachen, Behandlung

Stand: 24.06.2024 12:21 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Ringelröteln sind eine häufige Kinderkrankheit. Aber auch Erwachsene können sich anstecken. Typisches Symptom ist ein Ausschlag, der im Gesicht beginnt und sich dann über den ganzen Körper ausbreitet.

von Carola Welt

Für Kinder und gesunde Erwachsene sind Ringelröteln harmlos. In der Schwangerschaft ist die Übertragung ans Ungeborene aber ein Risiko. Man erkennt die Infektionskrankheit am typischen roten, schmetterlingsförmigen Ausschlag im Gesicht. Ringelröteln werden oft mit Röteln verwechselt, haben jedoch nichts mit ihnen zu tun. Ursache ist eine Infektion mit dem Parvovirus.

Ringelröteln: Fakten in Kürze

An Ringelröteln erkranken vor allem Kinder zwischen fünf und fünfzehn Jahren.

Ansteckung mit dem Virus

Auslöser der Ringelröteln ist das hochinfektiöse Parvovirus B19. Die Viren werden über Tröpfcheninfektion beim Sprechen und Niesen oder über die Hände weitergegeben. Parvoviren vermehren sich in den Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen und zerstören sie. Dabei kommt es zu einer leichten Blutarmut (Anämie). Nach überstandener Krankheit kann der Körper die Anämie selbst ausgleichen.

Meist erkranken Kinder an Ringelröteln. Erwachsene können sie bekommen, wenn sie die Infektion nicht schon als Kinder oder Jugendliche hatten. Hat man einmal die Ringelröteln durchgemacht, bilden sich Antikörper und man ist für den Rest des Lebens geschützt. Gefährlich sind die Ringelröteln für immungeschwächte Menschen und für Schwangere. Das Ungeborene kann dadurch Schaden erleiden - bis hin zur Fehlgeburt oder Totgeburt.

Symptome bei Ringelröteln

Viele Menschen zeigen keine oder kaum Symptome der Erkrankung. Die Ringelröteln verlaufen daher oft unbemerkt. Wenn Symptome auftreten, dann ein bis zwei Wochen nach der Infektion (Inkubationszeit). Es kommt zu großfleckigen Rötungen auf den Wangen. Sie können jucken oder spannen. Ein bis zwei Tage später breiten sich die Flecken auf Schultern, Oberarmen und Oberschenkeln aus. Typischerweise sehen sie aus wie Girlanden, Kringel oder Schmetterlinge. 

Weitere anfängliche Symptome erinnern an einen grippalen Infekt:

  • erhöhte Temperatur
  • Kältegefühl
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen
  • Unwohlsein
  • Schwellung der Lymphknoten
Nach sieben bis zehn Tagen lassen die Symptome nach. Der Hautausschlag verblasst.

Ausschlag bei Kinderkrankheiten: Unterschiede

Es gibt neben den Ringelröteln vier weitere Kinderkrankheiten, die einen Ausschlag verursachen können: Röteln, Masern, Windpocken und Scharlach. Die Symptome unterscheiden sich leicht:

Bei Röteln beginnt der Ausschlag hinter den Ohren: Zu sehen sind kleine, hellrote, leicht erhabene Flecken, die nicht miteinander verschmelzen. Vom Gesicht breitet sich der Ausschlag auf den gesamten Körper aus.

Bei Masern bilden sich hellrote, rundliche Flecken, etwa drei bis sechs Millimeter groß. Sie können zu größeren Bereichen zusammenfließen und sich von den Ohren über das Gesicht über den gesamten Körper ausbreiten. Nach einigen Tagen werden die Flecken bräunlich-violett.

Windpocken bilden zu Beginn kleine rote Flecken im Gesicht und am Rumpf. Innerhalb weniger Stunden entwickeln sich daraus Bläschen. Sie sind mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt und jucken stark.

Bei Scharlach zeigen sich kleine rötliche Flecken von der Größe eines Stecknadelkopfes oder Hirsekorns. Die Flecken sind leicht erhaben und jucken nicht. Der Ausschlag beginnt meist in der Leistenregion, in den Achseln und an der Oberschenkelinnenseite.

Bei jeder Form von Ausschlag, insbesondere in Verbindung mit Fieber, sollten Eltern zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt gehen.

Besondere Symptome bei Erwachsenen

Die Infektion mit Ringelröteln verläuft bei Kindern in der Regel harmlos und sie genesen zügig. Erwachsene können schwerere Symptome zeigen. Zum Hautausschlag können Gelenkbeschwerden und Gelenkentzündungen auftreten. Bei Menschen, die an Immunschwäche (HIV) oder an bestimmten Bluterkrankungen wie Thalassämie oder Sichelzellenanämie leiden, können Ringelröteln zu Komplikationen führen.

Warum sind Ringelröteln für Schwangere gefährlich?

Schwangere können Parvoviren auf das ungeborene Kind übertragen. Das Risiko dafür liegt bei 30 bis 50 Prozent. Die Erreger unterdrücken die Blutbildung im Knochenmark des Kindes, die Blutversorgung ist dadurch gefährdet. Am höchsten ist das Risiko im ersten bis zweiten Drittel der Schwangerschaft. Bei Ringelröteln im ersten Schwangerschaftsdrittel kann die Infektion zu einer Fehlgeburt führen. Im zweiten Schwangerschaftsdrittel können die Viren beim Ungeborenen eine Blutarmut (Anämie) und als Folge einen Hydrops fetalis, also Wasseransammlung in Haut und Gewebe, auslösen. Bei schwerem Verlauf ist eine Totgeburt möglich.

Schwangeren, die intensiven Kontakt zu Kindern unter sechs Jahren haben, wird empfohlen, den Immunstatus in ihrer gynäkologischen Praxis testen zu lassen. Durch den Bluttest kann nachgewiesen werden, ob sie die Ringelröteln bereits früher durchgemacht haben und schützende Antikörper besitzen. Der Vorsorgetest in der Schwangerschaft ist meist keine Kassenleistung, sondern kostet als IGeL-Leistung zwischen 15 und 30 Euro.

Besteht bei einer Schwangeren der Verdacht einer akuten Ringelröteln-Infektion, erfolgt ebenfalls ein Bluttest. Er wird von den Krankenkassen bezahlt. Ist der Test positiv sind engmaschige Ultraschalluntersuchungen des Ungeborenen nötig. Es kann in einem Pränatalzentrum über die Nabelvene Bluttransfusionen erhalten. Einer Ringelröteln-Infektion kann man nicht vorbeugen. Schwangere sollte sich von Kindergärten und Schulen fernhalten, falls dort Ringelröteln auftreten.

Wie lange ist man bei Ringelröteln ansteckend?

Am höchsten ist die Ansteckungsgefahr mit dem Parvovirus für andere in den Tagen vor dem Auftreten von Symptomen, also wenn die Infizierten noch nichts von ihrer Erkrankung wissen. Sobald sich der Hautausschlag zeigt, also nach 7 bis 14 Tagen, geht die Ansteckungsgefahr stark zurück. Wenn die Ringelröteln symptomlos verlaufen, sind die Infizierten dennoch ansteckend.

Behandlung bei Ringelröteln

An Ringelröteln erkrankte Kinder oder gesunde Erwachsene müssen nicht speziell behandelt werden. Bei Fieber, starken Muskelschmerzen oder Gelenkschmerzen können Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol Linderung bringen. Nach überstandener Krankheit ist die Haut häufig rau und schuppig und braucht mehr Pflege. Bei Risikopersonen können Bluttransfusionen nötig sein.

Wie lange mit Ringelröteln zu Hause bleiben?

Eine gesetzliche Vorschrift gibt es nicht. Kinder mit einer Ringelröteln-Infektion dürfen weiterhin zur Schule gehen oder die Kita besuchen, solange sie körperlich fit sind. Sofern Symptome sichtbar sind, sind die Betroffenen nicht mehr ansteckend. Ringelröteln sind nicht meldepflichtig.

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