Resistente Stärke: Gut für den Darm

Stand: 01.03.2024 10:32 Uhr

Kartoffeln, Nudeln und Reis vom Vortag enthalten viel resistente Stärke. Der Ballaststoff stärkt die Darmflora und kann den Körper vor Entzündungen schützen. Wie entsteht sie und was geschieht im Körper?

Aufgewärmtes Essen hat den Ruf, nur noch wenig Nährstoffe zu enthalten. Es gibt allerdings einen sehr gesunden Effekt bei Kartoffeln, Nudeln und Reis: Durch Abkühlen entsteht ein besonders wertvoller Ballaststoff - die sogenannte resistente Stärke.

Wie resistente Stärke entsteht

Stärke aus Kartoffeln, Nudeln und Reis gehört zu den Kohlenhydraten. Sie gilt als Dickmacher.

Resistente Stärke entsteht durch das Abkühlen gekochter stärkehaltiger Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Reis und Nudeln. Durch das Abkühlen verändert die Stärke ihre chemische Struktur. Der Prozess dauert etwa 12 bis 24 Stunden. Die resistente Stärke wird für den Darm nahezu unverdaulich und hat so einen positiven Einfluss auf die Darmflora. Selbst erneutes Erhitzen zerstört die resistente Stärke nicht.

Positive Wirkungen von resistenter Stärke

Resistente Stärke gelangt unverdaut in den Dickdarm und dient dort den nützlichen Darmbakterien als Nahrung. Im Dickdarm wird resistente Stärke von Milchsäurebakterien abgebaut. Dabei entsteht die kurzkettige Fettsäure Butyrat, auch Buttersäure genannt. Das wirkt sich positiv auf den Körper aus:

  • Buttersäure ist der wichtigste Energielieferant für die Darmschleimhaut, schützt vor Entzündungen und fördert eine gesunde Darmflora.
  • Kurzkettige Fettsäuren haben einen positiven Einfluss auf entzündliche Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis. Studien haben gezeigt, dass eine balllaststoffreiche Ernährung bei Menschen mit Arthritis unter anderem die Zahl der sogenannten regulatorischen T-Zellen erhöht, die Autoimmunreaktionen entgegenwirken.
  • Butyrat soll zudem die Umwandlung von krebsstimulierenden Gallensäuren hemmen.
  • Es gibt Hinweise darauf, dass resistente Stärke sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt: Er steigt weniger stark und die Insulinempfindlichkeit wird verbessert.
  • In Tierversuchen konnte ein günstiger Einfluss von Butyrat auf die Blutfettwerte nachgewiesen werden.
  • Eine aktuelle Studie an wenigen Probanden deutet darauf hin, dass eine erhöhte Zufuhr von resistenter Stärke beim Abnehmen helfen könnte. Es gibt jedoch auch Studien, die keinen Effekt auf die Gewichtsregulation zeigen. Laut Experten und Expertinnen ist hier noch weitere Forschung nötig.

Resistente Stärke in Lebensmitteln

Der durchschnittliche Verzehr von resistenter Stärke liegt in Deutschland bei circa vier Gramm pro Tag. In Indien und China sind es durchschnittlich 10 beziehungsweise 18 Gramm. Experten empfehlen, den Anteil hierzulande leicht zu erhöhen. Die Menge kann auf die Zufuhr von Ballaststoffen angerechnet werden, die bei täglich 30 Gramm liegen sollte.

Von Natur aus ist resistente Stärke in größeren Mengen zum Beispiel in Hülsenfrüchten, geschrotetem Getreide und unreifen Bananen enthalten. Beispiele:

  • 100 Gramm gegarte Hülsenfrüchte: circa 10 Gramm
  • 1 wenig reife Banane: 4,7 Gramm
  • halbe Tasse Vollkornhaferflocken: 4,6 Gramm
  • 1 gekochte und abgekühlte Kartoffel: 3,2 Gramm
  • 100 Gramm geschälter Reis (gekocht und abgekühlt): 3,1 Gramm
  • 100 Gramm Bratkartoffeln: 2,8 Gramm
  • 1 Tasse Vollkorn-Pasta (gekocht und abgekühlt): 2 Gramm
  • 100 Gramm Möhren: 1,6 Gramm
  • 1 Scheibe Vollkornbrot: 1 Gramm

Expertinnen und Experten zum Thema:

Dr. Matthias Riedl, medicum Hamburg MVZ GmbH

Internist, Diabetologe & Ernährungsmediziner
Beim Strohhause 2
20097 Hamburg

 

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Visite | 05.03.2024 | 20:15 Uhr

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