Reha nach Corona: Der lange Weg zurück
Auch lange nach dem Abklingen der Covid-19-Erkrankung ist oftmals die Lungenfunktion noch nicht wiederhergestellt. Eine geringere körperliche Leistungsfähigkeit kann die Folge sein.
Nach bisherigen Erkenntnissen scheinen die meisten Menschen eine Infektion mit Sars-CoV-2 relativ unbeschadet zu überstehen. Doch wenn die vom Coronavirus verursachte Erkrankung Covid-19 einen schwereren Verlauf nimmt, können die Folgen dramatisch sein. Für Betroffene kommt eine gezielte Rehabilitation in Frage.
Einige Covid-19-Genesene haben starke Lungenschäden
Als von Covid-19 genesen gelten Menschen, die mindestens 48 Stunden keine Symptome wie Husten oder Fieber zeigen und bei denen im Abstand von 24 Stunden zwei Rachenabstrichtests negativ ausfallen. Die ersten Symptome müssen zudem mindestens zwei Wochen zurückliegen. Doch obwohl sie nicht mehr unter akuten Symptomen leiden, zeigen die CT-Bilder einiger genesener Covid-19-Patienten, dass sie nicht wirklich gesund sind, sondern mehr oder weniger starke Lungenschäden aufweisen.
Langfristige Corona-Folgen nicht unterschätzen
Einige Erkrankte sind nach Wochen noch nicht wieder vollständig genesen und leiden unter massiven Spätfolgen - nicht nur in der Lunge, sondern auch in anderen Organen. Um sie wieder auf den Alltag vorzubereiten, benötigen sie eine intensive Nachsorge. Je nachdem wie schwer die Covid-19-Erkrankung war und wie lange sie künstlich beatmet werden mussten, werden unterschiedliche Maßnahmen ergriffen. Diese können bei schweren Verläufen eher einer fortgesetzten Akutversorgung ähneln als einer klassischen Rehabilitation und eine Reha in einer Spezialklinik erforderlich machen.
Voraussetzungen für die Reha nach Corona
Vor der Verlegung in die Reha-Klinik müssen die folgenden Bedingungen erfüllt sein:
- Die akuten Covid-19-Symptome müssen mindestens zwei Tage vor der Verlegung abgeklungen sein.
- Atmung und Herz-Kreislauf-System sollten so stabil sein, dass eine Rückverlegung in die Akutklinik nicht absehbar ist.
- Es sollte keine Direktverlegung aus der Intensivstation in die Reha erfolgen.
- In einem sogenannten PCR-Test müssen zwei gleichzeitig durchgeführte Abstriche (aus der Nase und aus dem Rachen) negativ auf Sars-CoV-2 sein.
Zunächst müssen die Reha-Medizinerinnen und Mediziner in Belastungstests herausfinden, wie schwer die Lunge geschädigt und die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt ist. Auf der Intensivstation betreute Covid-19-Patienten wurden meist sehr lange (im Durchschnitt mehr als zwei Wochen) künstlich beatmet. Viele weisen noch Veränderungen in der Lunge auf, die den Gasaustausch behindern. Sie müssen engmaschig beobachtet und gegebenenfalls mit Sauerstoff oder einer nicht-invasiven Beatmung versorgt werden. Außerdem drohen Gerinnsel im Herz- und Gefäßsystem und weitere Komplikationen, die eine Betreuung durch Spezialisten erforderlich machen.
Inhalte der Rehabilitation
Eine stationäre Reha-Behandlung kann drei bis sechs Wochen dauern. Die wichtigsten Ziele der Rehabilitation sind:
- Verbesserung der Atemnot
- Verbesserung der Atemmuskelkraft
- Stärkung der Lungenfunktion
- allgemeine Kräftigung und Mobilisierung.
Die wichtigsten Therapiekomponenten umfassen:
- Atemgymnastik
- Atemmuskeltraining
- Atemphysiotherapie
- Lösen der Verschleimung.
Jeder Rehabilitant und jede Rehabilitantin erhält in der Klinik eigene Therapiegeräte. Dazu gehören zum Beispiel ein Atemübungsgerät, ein Peak-Flow-Gerät zum Überprüfen der Lungenfunktion oder eine Inhalationshilfe. Ergänzt wird das Lungentraining durch Kraft- und Ausdauertraining. Einige Betroffene sind auch über die Reha hinaus noch auf Sauerstoff angewiesen.
Auch die psychologische Mitbehandlung bei psychomentalen Beeinträchtigungen nach langem Krankheitsverlauf und Isolation gehört zu den zentralen Säulen der Rehabilitation, denn viele Betroffene haben nicht nur Probleme mit ihrer Lunge. Vor allem Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und der Konzentration sind enorm belastend, die Reha fordert diese Patienten jeden Tag aufs Neue.