Depressionen in der Pandemie: Wenn Corona die Seele trifft
Die Corona-Pandemie führt bei einigen psychisch erkrankten Menschen zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands. Und auch Gesunde leiden psychisch unter dem Lockdown.
Einsamkeit durch die Kontaktbeschränkungen, die Angst, sich zu infizieren, und die Sorge um Angehörige oder Freunde können auf die Stimmung drücken. Wer sich länger als 14 Tage niedergeschlagen, müde, antriebslos oder traurig fühlt, sollte einen Arzt aufsuchen. Warnzeichen für eine Depression sollten immer ernst genommen werden. Denn die Depression ist eine schwere, manchmal auch lebensbedrohliche Erkrankung. Wichtig ist, dass Erkrankte sich frühzeitig professionelle Hilfe holen und eine wirksame Therapie bekommen.
Geregelte Alltagsstruktur fällt in der Pandemie oft weg
Untersuchungen zeigen, dass die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr die Versorgung psychisch kranker Menschen erschwert hat: Termine bei Ärzten oder Psychotherapeuten fielen aus oder wurden von den Betroffenen aus Angst vor Ansteckung nicht wahrgenommen. Mittlerweile bieten jedoch viele Psychotherapeuten Online-Sprechstunden an. Außerdem fällt häufig die geregelte Alltagsstruktur weg, die für an Depression Erkrankte wichtig ist. Aktuell berichten deshalb 44 Prozent der Menschen mit diagnostizierter Depression von einer Verschlechterung ihres Krankheitsverlaufs in den vergangenen sechs Monaten, bis hin zu Suizidversuchen. Auch Menschen ohne psychische Erkrankung sorgen sich um ihre berufliche Zukunft und die familiäre Belastung nimmt zu. Das zeigt eine Sondererhebung des Deutschland-Barometer Depression - eine jährliche, repräsentative Bevölkerungsumfrage zu Depression, die von der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutsche Bahn Stiftung initiiert wurde.
Tipps für die psychische Gesundheit
Diese Tipps können helfen, besser durch die Pandemie zu kommen:
- Hilfreich kann ein Wochenplan sein: Darin werden stundenweise die Aktivitäten für jeden Tag eingetragen, neben Pflichten sollte auch Angenehmes eingeplant werden.
- Wer jetzt mehr Zeit hat, sollte die Chance nutzen und Neues entdecken: zum Beispiel ein neues Hobby, eine neue Sportart - oder sich einem dickeren Buch zuwenden.
- Wichtig ist ein geordneter Schlaf-Wachrhythmus mit Bettzeiten, die bei etwa acht Stunden liegen sollten. Längere Bettzeiten und sich tagsüber hinzulegen, führen bei den meisten depressiv Erkrankten zu einer Verschlechterung der Depression und zunehmenden Schlafstörungen, mahnen Experten.