Psychokardiologie: Wesensveränderung nach Herz-OP verhindern
Nicht selten treten nach einer Herz-OP als Spätfolgen Depressionen oder Ängste auf. Eine psychokardiologische Vorbereitung auf den Eingriff kann das Risiko senken und den Heilungsverlauf verbessern.
Eine Herz-Operation ist für viele Patientinnen und Patienten angsteinflößend - besonders, wenn am offenen Brustkorb operiert wird. Nach einer Herz-OP kann es zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) mit Wesensveränderungen, Ängsten oder Depressionen kommen. Eine aktuelle Studie legt nahe: Wer vor einer Herz-OP psychologische Unterstützung erhält, ist hinterher schneller wieder fit, hat weniger Ängste und kann besser schlafen.
Das ist wichtig, denn Unruhe und Schlafstörungen belasten wiederum das Herz. Eine entscheidende Rolle spielt ein bekannter Effekt aus der Placebo-Forschung: die Erwartungshaltung. Diese lässt sich mit psychologischen Gesprächen positiv beeinflussen.
Psychische Störungen oft Spätfolgen einer Herz-OP
Nach einer Herzklappen- oder Bypass-Operation erholen sich die meisten Menschen innerhalb weniger Monate. Doch bei einem Teil bleiben Unsicherheiten zurück: Jeder dritte Mensch entwickelt nach einer Herz-OP Ängste, jeder siebte Depressionen.
Die Zusammenhänge, was zwischen Kopf und Herz passiert, sind noch nicht ganz geklärt. Sicher ist: Herz und Gehirn sind über Nervengeflechte miteinander verbunden. Beide Organe kommunizieren also miteinander. Wenn man beispielsweise Angst hat, rast einem das Herz, das bedeutet, die Emotion löst eine Herzreaktion aus. Andererseits geraten Menschen durch Herzrasen in Panik - die Information in umgekehrter Weise funktioniert also auch.
Psychokardiologie nimmt Herz und Seele in den Blick
Die Psychokardiologie untersucht, wie Herz und Psyche aufeinander reagieren, und wie dieses Zusammenspiel Betroffenen bei einer Herz-OP nützen kann. In psychokardiologischen Zentren arbeiten Herzchirurgen, Kardiologen und Psychologen eng zusammen, um die Betroffenen umfassend zu unterstützen und vor einer PTBS zu bewahren.
In Vorbereitung auf die Herz-OP werden psychologische Gespräche geführt und dabei die Erwartungshaltungen und Ziele der Betroffenen hinsichtlich des Eingriffs und der Zeit danach visualisiert.
Selbstwirksamkeit verbessert Heilungsverlauf nach Herz-OP
Betroffene sollen zu der inneren Überzeugung gelangen, dass sie dank ihrer eigenen Kraft die schwierige Situation gut bewältigen können. Diese sogenannte Selbstwirksamkeit kann den Heilungsverlauf verbessern und dabei helfen, eine schwere Herz-OP besser zu überstehen. Dabei geht es nicht nur um positives Denken, vielmehr sollen die Betroffenen sich die Zukunft bildlich vorstellen und sich Wünsche und Ziele in allen Einzelheiten ausmalen. Wichtig ist es, die eigenen Ängste, Sorgen und Bedenken ehrlich auszusprechen. Auch darauf gehen die Ärztinnen und Ärzte vor der Herz-OP ein und bereiten die Betroffenen optimal auf die Zeit nach dem Eingriff vor.
Herzinfarkt: Wenn die Herz-OP ganz plötzlich kommt
Was aber, wenn man ganz plötzlich von einem Eingriff am Herzen betroffen ist, etwa bei einem Herzinfarkt? Oftmals ist auch dann noch Zeit, über die Herz-OP aufzuklären. Es besteht aber die Gefahr, dass es hinterher zu einer PTBS kommt. Die plötzliche Erkrankung durchkreuzt womöglich Lebenspläne und wird als Schock oder Trauma empfunden. Es ist es wichtig, dass Betroffene Anzeichen einer PTBS wie Alpträume, Ängste und depressive Phasen wahrnehmen und erkennen, zugeben und ansprechen, damit ihnen geholfen werden kann.
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