Mistel: Welche Wirkung hat die Heilpflanze?

Stand: 11.12.2023 11:18 Uhr

Die Mistel (Viscum album) ist mehr als Weihnachtsschmuck - seit Jahrhunderten wird sie für ihre gesundheitliche Wirkung geschätzt. Anwendung findet sie vor allem in der Krebstherapie und bei Herz-Kreislauf-Problemen.

von Dagmar Lüdke-Bonnet

Die Mistel ist ein Halbschmarotzer, der sich als immergrüner, oft kugelförmiger Strauch in Baumkronen findet und eine Größe von bis zu einem Meter Durchmesser erreichen kann. Die Mistel wird in der Komplementärmedizin häufig begleitend zur Therapie gegen Krebs eingesetzt. Sie enthält langkettige Glykoproteine (Lektine), die Kohlenhydrate binden, sowie pflanzliche Eiweiße (Viscotoxine), die Zellen zerstörend wirken.

Die Lektine regen das Immunsystem an und können Entzündungen auslösen. Daher werden Mistelpräparate in der Naturheilkunde auch als örtlich wirkende Reiztherapie eingesetzt, um beispielsweise Arthrose zu behandeln. Misteltee unterstützt zudem die Behandlung von leichtem Bluthochdruck. Zusammen mit Weißdorn stärkt Mistel das Herz. Die Mistel wird auch aufgrund ihrer entzündungshemmenden Wirkung eingesetzt - zum Beispiel als Salbe bei Ohrentzündungen.

Welche Wirkung hat die Mistel in der Krebstherapie?

Die Mistel wird in der traditionellen Krebsbehandlung häufig als Langzeittherapie bei verschiedenen Tumorarten und in allen Krebsstadien eingesetzt. Die Präparate werden zur Krebsbehandlung normalerweise unter die Haut gespritzt. Trotz langjähriger Forschung ist jedoch nicht bewiesen, dass Mistelpräparate das Tumorwachstum stoppen oder vor Rezidiven schützen können.

Die Misteltherapie sollte immer mit Vorsicht erfolgen, da eine falsche Dosierung oder Anwendung seltene, aber erhebliche Nebenwirkungen haben kann. Für Betroffene mit Hirntumoren, malignem Melanom, Nierenzellkarzinom sowie mit Leukämien oder Lymphomen wird eine Misteltherapie wegen möglicher Risiken nicht empfohlen. In neueren Studien gibt es Hinweise darauf, dass Mistelpräparate die Lebensqualität verbessern und die Nebenwirkungen konventioneller Krebstherapien, wie der Chemotherapie, abmildern können.

Besonders wirksam sind Mistelpräparate laut Studien bei Frauen mit Brustkrebs, weil ...

  • der Appetit zurückkehrt.
  • das Gewicht steigt.
  • der Schlaf besser wird.
  • das Wohlbefinden steigt.
  • die Stimmung aufhellt.
  • Schmerzen nachlassen.
  • die Leistungsfähigkeit zunimmt.

Misteltherapie nur unter ärztlicher Aufsicht

Die Misteltherapie sollte nie als Ersatz, sondern nur als Ergänzung zur konventionellen medizinischen Behandlung eingesetzt werden. Eine Misteltherapie muss unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, um mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sowie Nebenwirkungen zu vermeiden und die richtige Dosierung zu bestimmen.

Ist die Misteltherapie eine Leistung der Krankenkasse?

Die verschiedenen Mistelpräparate sind rezeptfrei und müssen daher selbst bezahlt werden. Ausnahmen gibt es für gesetzlich Versicherte, deren Erkrankung nicht mehr heilbar ist. Ob die Krankenkasse die Kosten auch in anderen Fällen übernimmt, müssen Betroffene im Einzelfall klären. Auch privat Versicherte sollten eine Kostenübernahme erfragen.

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