Hopfenpflanze mit Dolden. © Fotolia/DiViArt

Hopfen: Welche Wirkung hat die beliebte Heilpflanze?

Stand: 24.09.2024 11:08 Uhr | vom Bayerischer Rundfunk-Logo

Hopfen wirkt beruhigend auf die Psyche und wird bei Schlafstörungen und Unruhe eingesetzt, etwa als Tee, Tabletten oder Kapseln - häufig auch in Verbindung mit Baldrian.

von Kathrin Wiewe

Am beliebtesten ist Hopfen wohl als Inhaltsstoff von Bier - er verleiht Aroma und Geschmack. Doch er wird auch in der Phytotherapie - also der Pflanzenheilkunde - eingesetzt. Extrakte aus den Blüten der weiblichen Hopfenpflanze, auch Hopfenzapfen oder Hopfendolden genannt, haben sich besonders bewährt als Schlaf- und Beruhigungsmittel. Die Bitterstoffe des Hopfens wirken außerdem verdauungsfördernd und entzündungshemmend gegen Bakterien und Viren.

Wie wirkt Hopfen auf Psyche und Schlaf?

Hopfen macht müde. Bereits im Mittelalter schrieben Forscher dem Hopfen eine schlaffördernde Wirkung zu. Hopfen wirkt wie ein pflanzliches Sedativum, also ein Mittel, das die Funktionen des zentralen Nervensystems dämpft. Daher wird er gerne bei Schlaf- und Einschlafstörungen gegeben. Am besten wirken Hopfenpräparate, wenn man sie über einen längeren Zeitraum einnimmt, etwa drei bis vier Wochen.

Gute Kombination: Hopfen und Baldrian

Die sedative Wirkung tritt besonders in Verbindung mit der Baldrianwurzel auf. Für die Psyche wirken Hopfen und Baldrian zusammen besonders beruhigend bei Unruhe, Nervosität und nervlichen Belastungen. Die Baldrianwurzel fördert Entspannung und Schläfrigkeit, der Hopfen soll die Einschlafzeit verkürzen. Außer mit Baldrian wird er oft auch mit Passionsblume oder Melisse kombiniert, die ebenfalls beruhigend wirken.

Hopfentee zubereiten

Für die Zubereitung als Tee sind die getrockneten weiblichen Blütenstände am besten geeignet. Den würzigen typischen Hopfengeruch behalten sie auch im trockenen Zustand. Für eine Tasse übergießt man einen gehäuften Teelöffel Hopfenblüten mit etwa 150 Milliliter kochendem Wasser. Der Hopfentee soll lange ziehen, etwa zehn bis 15 Minuten. Bei Unruhe und Angstzuständen wird empfohlen, diesen Tee zwei- bis dreimal täglich zu trinken. Bei Schlafproblemen und Einschlafstörungen wirkt Hopfentee am besten, wenn man ihn vor dem Schlafengehen trinkt.

Außer als Tee gibt es Hopfen sowie Zubereitungen aus Baldrianwurzel und Hopfen auch in Form von Tabletten, Kapseln oder Tinkturen.

Pflanzliches Östrogen: Hormone aus dem Hopfen bei Wechseljahresbeschwerden

Ein Bestandteil des Hopfens ist das Phytoöstrogen 8-Prenylnaringenin. Im 20. Jahrhundert bemerkten Hopfenpflückerinnen, dass sie Probleme mit ihrer Menstruation bekamen - verantwortlich war die hormonelle Wirkung des Hopfens, mit dem sie sehr viel in Kontakt waren.

Heutzutage wird dieses pflanzliche Östrogen aus dem Hopfen bei Hitzewallungen in den Wechseljahren als Nahrungsergänzungsmittel angeboten, da es ähnlich wirken soll, wie das körpereigene Östrogen.

Nebenwirkungen von Hopfen

Risiken oder Nebenwirkungen bei der Einnahme von Hopfen-Präparaten sind nicht bekannt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) empfiehlt jedoch Medikamente mit Hopfen erst Jugendlichen ab zwölf Jahren zu verabreichen. Bei Symptomen, die länger als zwei Wochen anhalten, sollte ärztliches Fachpersonal aufgesucht werden.

Bei Kombipräparaten aus Hopfen und Baldrian kann es in seltenen Fällen zu Übelkeit oder Bauchkrämpfen kommen.

Hopfen: Der Forschungsstand

Laut der Europäischen Arzneimittel Agentur (EMA) fehlen ausreichende Belege aus klinischen Prüfungen, doch die traditionelle, sichere Verwendung macht die Wirksamkeit der pflanzlichen Arzneimittel bei Stress und Unruhe, sowie zur Schlafunterstützung plausibel.

Die Wirkung von Präparaten aus Baldrian und Hopfen in Kombination sind hingegen als pflanzliches Medikament wissenschaftlich anerkannt. Die Wirkung der Phytoöstrogene gilt laut der Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften als möglich, beim Hopfen ist sie aber nicht wissenschaftlich nachgewiesen.

Aktuell forschen Expertinnen und Experten am Bestandteil Xanthohumol im Hopfen und dessen möglicher Wirkung gegen Krebs, Diabetes oder sogar gegen Viren wie das Coronavirus.

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