Eine grüne Tasse mit Tee steht auf einem weißen Blätt, daneben verteilt liegt frische Zitronenmelisse. © Picture Alliance Foto: picture alliance / Shotshop | KMNPhoto

Zitronenmelisse: Welche Wirkung hat das Heilkraut?

Stand: 13.07.2023 08:26 Uhr

Zitronenmelisse ist als Tee und Gewürz in der Küche sehr beliebt. Mit ihrer heilenden Wirkung wird die Pflanze in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt: zur Beruhigung, bei Magenproblemen oder auch bei Herpes.

Zitronenmelisse, Honigblume, Bienenkraut - die Melisse (Melissa officinalis) hat viele Namen. Das Heilkraut gehört zur großen Familie der Lippenblütler und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Die Blätter der Pflanze enthalten ätherische Öle wie Citronellal, Geranial, Geraniol und Neral. Diese sorgen vor allem für die typische zitronige Note, die in der Küche geschätzt wird. Deshalb wird die Melisse auch als "Zitronenmelisse" bezeichnet.

Zitronenmelisse: Heilende Wirkung durch ätherische Öle

Seit Jahrhunderten ist aber auch die heilende Wirkung der Melisse bekannt. Die ätherischen Öle wirken beruhigend und können auch Verdauungsbeschwerden sowie Menstruationsbeschwerden lindern. Neben Tee gibt es Tabletten und Dragees, Tropfen und Tinkturen sowie Sprays und Salben für unterschiedlichste Anwendungsgebiete.

Tee aus Melisse zubereiten

Für einen Zitronenmelissen-Tee können sowohl frische Zweige als auch getrocknete Blätter genutzt werden. Geerntet vor der Blüte, steckt die meiste Kraft in den Blättern. Blütezeit ist in der Regel von Juli bis August. Zum Trocknen werden die Zweige in einem lichtgeschützten Raum aufgehängt und danach in einem Gefäß trocken aufbewahrt. Durchs Trocknen lässt sich die Melisse bis zu einem Jahr haltbar machen. Dann allerdings verfliegen die sanften Inhaltstoffe. Teeblätter gibt es aber auch im Handel.

Für eine Tasse Tee (250 Milliliter) werden ein bis zwei Teelöffel getrocknete Melisse mit heißem Wasser übergossen. Wer frische Zitronenmelisse nutzt, rechnet etwa die doppelte Menge. Das Wasser sollte nicht mehr kochen, denn die ätherischen Öle sind hitzeempfindlich. Danach den Tee bis zu zehn Minuten ziehen lassen.

Melisse gegen Unruhe und fettige Haut

Der Tee kann auch mit anderen Heilpflanzen wie Baldrian bei Unruhe oder Fenchel bei Magen-Darm-Beschwerden kombiniert werden. Wichtig zu wissen: Ätherische Öle können allergische Reaktionen hervorrufen. In der Schwangerschaft oder Stillzeit wird von Melisse abgeraten.

Der Melissentee kann - äußerlich angewendet - Hautunreinheiten beseitigen. Ein Melisse-Dampfbad ist wirksam gegen fettige Haut. Und ein Melissensud, fünf bis sechs Stunden oder über Nacht ziehen gelassen, ist eine gesunde Haarkur.

Melisse als Hausmittel gegen Lippenherpes

Klinisch belegt ist die äußerliche Anwendung von Melisse bei Lippenherpes. Ein Inhaltsstoff der Heilpflanze ist für Forscherinnen und Forscher besonders interessant: Rosmarinsäure, der Gerbstoff in der Pflanze. Dieser wirkt gegen das Andocken des Virus an die Wirtszelle und verhindert so die Vermehrung von Herpes.

Melissenöl oder -creme können also eine wirksame Alternative zu synthetischen Virostatika bei Herpes sein. Die Erkenntnis ist auch deshalb interessant, weil laut Forschung die Herpes-Erreger in zunehmendem Maße resistent gegen gängige antivirale Mittel werden. Zur antiviralen Wirkung gegen Herpes forscht unter anderem die Universität Heidelberg.

Wirkung bei Angst- und Schlafstörungen wenig untersucht

Während zum Einsatz von Melisse bei Herpes aussagekräftige Studien vorliegen, sind andere Wirkungsfelder nicht so umfassend untersucht. Dies betrifft etwa Untersuchungen zur Wirkung von Melisse bei Angst- und Schlafstörungen und auch Schlafstörungen in den Wechseljahren sowie zur Gedächtnisleistung.

 

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