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Gürtelrose: Ansteckung, Symptome, Behandlung und Impfung

Stand: 13.04.2023 12:40 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Eine Gürtelrose kann als Folge einer Windpocken-Erkrankung auftreten. Wie ansteckend ist die Krankheit? Welche Symptome gibt es? Wie läuft die Behandlung? Und für wen ist die Gürtelrose-Impfung sinnvoll?

Etwa zwei von zehn Personen, die Windpocken hatten, erkranken im Laufe ihres Lebens auch an einer Gürtelrose. In Deutschland sind davon jährlich mehr als 300.000 Menschen betroffen. Die Krankheit trifft besonders ältere Menschen, weil mit dem Alter das Immunsystem schwächer wird.

Was ist eine Gürtelrose?

Nach einer Windpockeninfektion nisten sich Varizella-Zoster-Viren in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks oder in den Hirnnerven ein. Jeder, der schon mal Windpocken hatte, trägt also die Viren ein Leben lang im Körper. Unter bestimmten Umständen kommt es Jahre nach der Windpockenerkrankung zu einer Vermehrung der Varizella-Zoster-Viren und in der Folge zu einer Gürtelroseerkrankung.

Diese Symptome treten bei einer Gürtelrose auf

Die Varizella-Zoster-Viren, die sich nach einer Windpockenerkrankung beim Rückenmark eingenistet haben, wandern vom Rückenmark die seitlichen Nervenstränge entlang. Gelangt die Entzündung entlang hinauf zur Haut, dann entsteht dort der typische schmerzhafte Hautausschlag mit kleinen Bläschen. Durch die Bahn der Nervenstränge hat der Ausschlag meist eine streifenförmige Form und tritt nur auf einer Körperhälfte auf. Im Rumpfbereich erinnert er dabei an einen Gürtel – daher auch der Name Gürtelrose. Sie kann sich aber auch am Brustkorb, an den Armen, am Kopf oder im Gesicht entwickeln.

Wie lange dauert eine Gürtelrose?

Solange keine Komplikationen auftreten, ist eine Gürtelrose nach zwei bis vier Wochen überstanden. Die Erkrankung verläuft in mehreren Phasen: Noch bevor sich der Hautausschlag bildet, fühlen sich Betroffene meist abgeschlagen und müde, haben manchmal leichtes Fieber. Dabei kann es auch schon zu einem Kribbeln unter der Haut kommen. Nach zwei bis drei Tagen zeigt sich dann der typische Hautausschlag, der bis zu fünf Tage anhält. Danach trocknen die Bläschen aus. Es bilden sich gelbliche Krusten, die nach und nach abfallen.

Ist eine Gürtelrose ansteckend?

Bei Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit einer Gürtelrose können sich Menschen, die noch keine Windpocken hatten, anstecken. Erst wenn alle Bläschen ausgetrocknet sind und die letzte Kruste abgefallen ist, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Eine Ansteckung führt in der Regel zunächst zu einer Windpocken-Erkrankung, nicht zu einer Gürtelrose. Menschen, die schon mal an Windpocken erkrankt waren oder die gegen Windpocken geimpft wurden, sind besser geschützt, aber ebenfalls potenziell ansteckungsgefährdet.

Behandlung der Gürtelrose

Schmerzen und Fieber lassen sich durch schmerzlindernde und fiebersenkende Mittel lindern. Bei starken Schmerzen können manchmal auch verschreibungspflichtige Schmerzmedikamente verordnet werden. Ziel einer Behandlung ist es, den Juckreiz zu lindern und die Bläschen auszutrocknen. Dabei helfen antiseptische oder juckreizstillende Lotionen oder Puder, die häufig Gerbstoffe, Zink, Menthol oder Polidocanol enthalten.

Spezielle Medikamente nur selten nötig

Virostatika gegen den Herpes Zoster-Virus werden nur empfohlen bei:

  • einer Gürtelrose im Kopf-Hals-Bereich
  • einem geschwächten Immunsystem oder einer Nierenschwäche
  • schweren Verläufen oder einem erhöhten Risiko für Komplikationen

Frühzeitig eingenommen, können die Virostatika die Heilung der Gürtelrose beschleunigen und die Dauer der Schmerzen verkürzen.

Gürtelrose-Impfung: Wer sollte sich impfen lassen?

Als Vorbeugung gegen eine Gürtelrose empfiehlt die ständige Impfkommission (STIKO) seit 2018 für Menschen ab 60 Jahren eine Impfung mit einem Totimpfstoff. Das heißt, der Impfstoff enthält Virusbestandteile, keine abgeschwächten Viren. Bereits für Menschen ab 50 Jahren empfiehlt die STIKO die Impfung bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, rheumatoider Arthritis oder einer Immunschwäche. Eine Impfung besteht aus zwei Impfdosen im Abstand von mindestens zwei bis höchstens sechs Monaten. Die Impfkosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Schutzdauer und Nebenwirkungen der Impfung

Weil der Impfstoff noch relativ neu ist, lässt sich noch nicht sicher sagen, ob er länger als vier Jahre anhält. Nach der Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Hautrötungen und Ausschlägen, Schmerzen an der Einstichstelle oder Schwellungen kommen. Dabei handelt es sich um Zeichen einer sinnvollen Auseinandersetzung des Körpers mit dem Impfstoff.

Folgeerkrankungen nach einer Gürtelrose: Post-Zoster-Neuralgie

Von 100 Menschen haben 10 bis 20 durch die mit der Gürtelrose verbundene Nervenentzündung auch noch dann erhebliche Schmerzen, wenn der Ausschlag abgeheilt ist. Dies bezeichnet man als “Post-Zoster-Neuralgie” oder “postherpetische Neuralgie”. Sie kann mehrere Wochen, Monate oder gar Jahre anhalten. Eine Post-Zoster-Neuralgie ist die häufigste Komplikation nach einer Gürtelrose. Hauptsymptom sind Nervenschmerzen (Neuralgie), zudem ist die Haut häufig überempfindlich und juckt.

Behandlung einer Post-Zoster-Neuralgie

Eine Behandlung ist möglich mit krampflösenden Medikamenten (Antiepileptika), Schmerzmitteln, angstlösenden Medikamente (Antidepressiva) oder schmerzbetäubenden Pflastern. Bei anhaltenden Nervenschmerzen werden auch Antiepileptika wie Pregabalin oder Gabapentin eingesetzt. Sowohl Antiepileptika als auch Antidepressiva hemmen die Schmerzweiterleitung zum Gehirn und dämpfen die Erregbarkeit der betroffenen Nerven.

Ramsay-Hunt-Syndrom: Seltene Folgeerkrankung mit Gesichtslähmung

Befallen die Varicella-Zoster-Viren bei einer Gürtelrose die Gesichtsnerven, kann es zu einer einseitigen Gesichtslähmung, Hörverlust und Ohrenschmerzen kommen. Auch hier gibt es Fälle, bei denen die Beschwerden über die Phase des Hautausschlags hinaus andauern. Der Sänger Justin Bieber war im vergangenen Jahr für einige Monate vom Ramsay-Hunt-Syndrom betroffen. Die Therapie besteht aus einer Kombination von Aciclovir und systemischen Corticosteroiden.

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