Fatigue mit natürlichen Methoden wie Massage und Yoga behandeln

Stand: 09.03.2023 11:00 Uhr

Chronische Erschöpfung, Kraftlosigkeit und Müdigkeit: So beschreiben Fatigue-Betroffene ihre Symptome. Die NDR Natur-Docs begegnen der Krankheit mit natürlichen Therapien wie Massagen, Yoga und Atemübungen.

Der Begriff "Fatigue" stammt aus dem Französischen und bedeutet "Ermüdung". Betroffene des Fatigue-Syndroms fühlen sich dauerhaft kraftlos und sind chronisch erschöpft. Die anhaltende Müdigkeit lässt sich nicht durch Schlaf kompensieren. Fatigue ist nicht leicht zu diagnostizieren und die Ursachen sind nicht eindeutig geklärt. Die Krankheit tritt jedoch häufig mit anderen Erkrankungen auf, zum Beispiel infolge von Krebs und der von Corona ausgelösten Krankheit Post-Covid oder in Kombination mit Fibromyalgie.

Ein häufiger Ansatz liegt darin, die Krankheit mit wohldosierter Bewegung und gesunder Ernährung zu bekämpfen. Daneben können naturheilkundliche Therapien zum Einsatz kommen.

Durchblutung fördern mit Bürsten- und Bindegewebsmassage

Physiotherapeuten setzen bei der Behandlung des Erschöpfungssyndroms mit naturheilkundlichen Verfahren unter anderem auf Bürstenmassagen. Durch den mechanischen Reiz auf die Haut soll die Durchblutung gefördert und der Kreislauf angeregt werden. Dabei werden Arme und Beine vom Fuß beziehungsweise von der Hand aus in Richtung der Körpermitte mit kreisenden Bewegungen und ausreichend Druck gebürstet. Eine leichte Rötung der Haut ist im Rahmen der Behandlung mit Bürstenmassagen kein Grund zur Beunruhigung und durchaus vorgesehen. Striemen oder Kratzer hingegen sollten nicht auftreten. Diese können auf eine zu harte Bürste oder eine zu grobe Behandlung zurückzuführen sein. Für Menschen mit Krampfadern oder Hautproblemen sind Bürstenmassagen nicht zu empfehlen.

Yoga, Atemübungen und Qigong gegen Fatigue

Bewegung im Kampf gegen Müdigkeit erscheint Betroffenen von Fatigue häufig als Widerspruch. Doch sanfter, wohldosierter Sport kann einen positiven Effekt auf körperliche Erschöpfung und die Psyche haben.

Yoga ist bei der Behandlung von Fatigue mit naturheilkundlichen Verfahren empfehlenswert. Durch die Übungen sollen Stress abgebaut, die innere Anspannung reduziert und Entspannung herbeigeführt werden. Dies geschieht vor allem durch die Atmung. Pranayama ist ein Bestandteil der Yoga-Lehre, bei der die Atmung besonders im Fokus steht. Sie wird bewusst kontrolliert, reguliert und zur inneren Entspannung vertieft. Durch regelmäßiges Praktizieren soll das Atemvolumen vergrößert und der Atem verlängert werden.

Chefarzt Prof. Dr. Andreas Michalsen in der Natur © Immanuel Krankenhaus Berlin Foto: Anja Lehmann
NDR Natur-Doc Prof. Dr. Andreas Michalsen setzt bei der Behandlung von Fatigue auf Yoga. Die Reduktion von Stress und inneren Anspannungen soll Schmerzen lindern.

Qigong ist eine Form der chinesischen KampfkunstTai Chi, die Meditations-, Konzentrations- und Bewegungsübungen beinhaltet. Auch bei Qigong geht es darum, Atmung und Bewegung miteinander zu verbinden, um innere Entspannung herbeizuführen. In Zeitlupe ausgeführte, fließende Bewegungen sollen Praktizierenden zu Ruhe und Gelassenheit verhelfen. Qigong soll sich positiv auf Herz-Kreislauferkrankungen auswirken. 

Physiotherapeuten sehen in der Stressreduktion durch Yoga, Pranayama und Qigong eine positive Wirkung auf das vegetative Nervensystem. Zudem gehen Yoga-Praktizierende häufig achtsamer mit sich um, reagieren schneller mit Entspannung auf Anspannung.

Kältekammer: Gegen Müdigkeit, für bessere Durchblutung

Eine weitere natürliche Behandlungsmethode von Fatigue kann die Therapie mit extremen Minusgraden in Kältekammern sein. Patienten betreten die Kabine, die zum Beispiel minus 110 Grad kalt ist, für drei Minuten mit Badebekleidung, Badeschuhen und Handschuhen. Durch die Wirkung der hohen Minusgrade auf den Körper soll die Durchblutung gefördert und so der Müdigkeit entgegengewirkt werden.

Ob der Einsatz von Kältekammern tatsächlich einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat, lässt sich bisher nicht ausreichend durch Studien belegen. Darüber hinaus ist bei gewissen Vorerkrankungen von Kältekammern abzuraten. So zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck oder Nieren- und Blasenerkrankungen.

Experte zum Thema

Prof. Dr. Andreas Michalsen, Immanuel Krankenhaus Berlin

Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie 
Charité - Universitätsmedizin Berlin 
Chefarzt Abteilung Naturheilkunde 
Immanuel Krankenhaus Berlin, Standort Berlin-Wannsee 
Königstraße 63 
14109 Berlin 
https://naturheilkunde.immanuel.de

 

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Visite | 21.03.2023 | 20:15 Uhr

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