Die Natur-Docs: Fibromyalgie sanft behandeln

Stand: 21.03.2022 13:27 Uhr

Fibromyalgie-Betroffene leiden unter heftigen Schmerzattacken. Hinter dem sogenannten Faser-Muskel-Schmerz steckt eine gestörte Schmerzverarbeitung - welche die Naturheilkunde mit sanften Verfahren regulieren will.

Die Naturheilkunde setzt auf pflanzliche Arzneien und jahrhundertealte Therapien - und doch ist es moderne Medizin. Ihre Grundlage ist ein ganzheitlicher Ansatz: Körper, Geist und Seele werden als Einheit behandelt. Wissen aus verschiedenen Bereichen wie Ernährung, Physiotherapie, Stressreduktion oder manuelle Therapien kommt in der Naturheilkunde zur Anwendung.

Behandelt wird mit verschiedenen Verfahren, deren Wirksamkeit in Studien belegt ist. Die Einsatzgebiete sind vielfältig: Bei Rheuma, Polyneuropathie, Fibromyalgie oder Arthrose ebenso wie bei Burnout oder Hauterkrankungen kann die Naturheilkunde helfen. Immer mehr Krankenkassen erstatten bei bestimmten Krankheiten naturheilkundliche Therapien, wie zum Beispiel die Akupunktur bei Knieleiden.

Symptome: Schmerzen in jeder Faser des Körpers

Fibromyalgie - das bedeutet übersetzt Faser-Muskel-Schmerz. Und genauso fühlt es sich für Betroffene auch an: Jede Faser ihres Körpers, jeder Muskel tut ihnen weh. Der Körper ist im ständigen Alarmzustand und immer wieder werden Betroffene von heftigen Schmerzschüben heimgesucht. Die Natur-Docs wissen um die spezielle Problematik dieser Erkrankung: Es gibt zwar viele Symptome, aber wenige handfeste Beweise, weder im Blut noch durch Röntgenaufnahmen. Man weiß nur, dass es sich um eine Überaktivierung des Schmerzsystems handelt.

Ursache: Schmerzfilter funktioniert nicht

Bei der Fibromyalgie ist die Schmerzverarbeitung gestört. Eigentlich werden im Rückenmark unbedeutende Reize herausgefiltert, sodass nur diejenigen mit wirklicher Warnfunktion im Gehirn ankommen. Bei der Fibromyalgie scheint dieser Filter nicht mehr zu funktionieren - ausnahmslos alle Reize strömen ins Gehirn. Betroffene nehmen auch einfache Signale als Schmerzen wahr. Auslöser kann jede Form von Stress sein, wie zum Beispiel Autofahren, Einkaufen, Kälte, Hunger und Schlafmangel. Mit sanften Verfahren aus der Naturheilkunde kann versucht werden, ein überaktives Schmerzgefühl herunterzufahren, damit Schmerzen und Erschöpfung nicht mehr das Leben der Betroffenen bestimmen.

Therapie: Tiefe Wärme entspannt

Für eine sehr tiefe Wärmeanwendung liegen Betroffene auf einer Liege aus Infrarotlampen. Das Besondere: Die Lampen sind wassergefiltert, was mit einer Temperatur von bis zu 42 Grad nicht nur äußerlich die Haut, sondern den ganzen Körper in der Tiefe aufwärmen und entspannen soll.

Bewegungsbad: Auftrieb erleichtert Bewegung

Wenn alles weh tut, ist das Bewegungsbad eine gute Möglichkeit, schmerzarm aktiv zu werden. Wasser als wärmende und schützende Hülle, dazu der starke Auftrieb des Wassers - das erleichtert jede Form von Bewegung. Muskeln, Sehnen und Knochen müssen nur ein Zehntel des Körpergewichts tragen, die Gelenke werden entlastet.

Heilfasten hat positiven Einfluss auf Stoffwechsel

In der Naturheilkunde ist das Fasten mit Brühe und Saft Teil der Schmerztherapie. Hunger als Stressfaktor kann einen Schmerzschub auslösen - aber der Körper soll mit dem Verzicht auf Essen aus der Reserve gelockt und der Stoffwechsel positiv beeinflusst werden. Verschwindet durch das Fasten ein ständiges Hungergefühl, wird der Stress und damit auch die Schmerzen weniger. 

Progressive Muskelentspannung zum Herunterfahren

Übungen der progressiven Muskelentspannung (PME) lassen sich jederzeit in den Alltag einbauen: Einzelne Muskeln werden bewusst leicht angespannt, um sie dann ebenso bewusst zu lockern. Der durch Stress und Schmerzen bedingte Anspannungspegel wird durch diese Methode gesenkt, Körper und Geist fahren herunter.

Verantwortlich dafür sind Sympathikus und Parasympathikus, die Gegenspieler im autonomen Nervensystem. Der Sympathikus verläuft am Rückenmark und ist aktiv, wenn wir Stress haben oder viel leisten müssen. Dann schüttet der Körper Stresshormone aus, das Herz pumpt schneller, der Blutdruck steigt. Der Parasympathikus macht genau das Gegenteil. Ist er am Zug, können wir uns entspannen, regenerieren. Denn er gibt dem Körper das Signal, zur Ruhe zu kommen. Der Herzschlag wird langsamer.

Mit der PME kann man in Stressphasen den Parasympathikus bewusst aktivieren und so sich selbst beruhigen. 

Trockenbürsten nach Kneipp: Am besten morgens

Das Trockenbürsten übt einen mechanischen Reiz aus und soll und verklebtes Bindegewebe lösen, Durchblutung und Lymphfluss anregen. Dazu wird eine Bürste mit Naturborsten verwendet – die Borsten sollten nicht zu weich und nicht zu hart sein.

Wichtig: Immer herzfern, an der rechten Fußsohle oder Handinnenseite anfangen – dann zum Herzen hin massieren.  Am besten wendet man die Bürstenmassage morgens nach dem Aufstehen an und bürstet etwa fünf Minuten lang in kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck. Nicht über Wunden, offene Stellen oder Krampfadern bürsten.

Ayurvedische Ernährung: Drei warme Mahlzeiten am Tag

Von Fibromyalgie Betroffene sollten nicht ständig ihre Ernährungsweise ändern, denn dann muss sich der Körper permanent anpassen - das ist anstrengend und raubt Energie. Die Folgen sind noch mehr Erschöpfung und noch mehr Schmerzen. Ideal ist die Ayurvedische Ernährung mit drei festen warmen Mahlzeiten am Tag - auch das Frühstück ist warm. Zum Beispiel kann ein warmer Haferbrei (Porridge) dem Körper viel Energie für den Tag geben.

Das Rezept: Chia-Porridge

Eine Tasse pflanzlicher Milch mit 3 EL Haferflocken und 2 TL Chiasamen langsam erhitzen. Wer mag, kann noch 1 - 2 TL Leinsamen dazugeben. Abschmecken mit Vanille (Paste oder Pulver) und dem Abrieb einer Bio-Limette. Dazu einige gefrorene Heidelbeeren oder andere Beeren erhitzen und zusammen mit dem Hafer-Chia-Brei anrichten - nach Wahl mit Mandelmuß verfeinern.  Außerdem passen dazu Nüsse wie Walnüsse oder Mandeln.

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Visite | 22.03.2022 | 20:15 Uhr

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