Ernährung bei MCAS und Mastozytose: Vorsicht mit Histaminen

Stand: 11.03.2024 08:33 Uhr

Beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und bei Mastozytose ist eine möglichst abwechslunsgreiche, entzündungshemmende und histaminarme Ernährung wichtig. Was beruhigt die Mastzellen, welche Lebensmittel sollte man meiden?

Bei dem Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) und der Mastozytose handelt es sich um zwei verschiedene Mastzellerkrankungen mit sehr ähnlichen Symptomen.

Mastzellen sind als Immunzellen in vielen Geweben des Körpers vorhanden - besonders in den Schleimhäuten, im Verdauungstrakt, Haut und Atemwegen. Bei Kontakt mit Fremdstoffen oder Allergenen leiten sie eine Abwehrreaktion ein, indem sie verschiedene Botenstoffe freisetzen, darunter Histamin. Sind die Mastzellen überaktiv wie beim MCAS, oder stark vermehrt wie bei der Mastozytose, werden überhöhte Mengen dieser Botenstoffe ausgeschüttet und führen zu Beschwerden.

MCAS- und Mastozytose-Auslöser finden und meiden

Eine Heilung des MCAS oder der Mastozytose ist bisher nicht möglich. Doch die Symptome lassen sich in der Regel gut behandeln. Mastzellen können unter anderem durch bestimmte Nahrungsmittel und Zusatzstoffe aktiviert werden. Mit einer Auslassdiät lassen sich Nahrungsmittel identifizieren, die Beschwerden triggern oder eine Verschlechterung von Symptomen hervorrufen.

Histamin(liberatoren) und Zusatzstoffe meiden

Teller mit Eiern, Innereien und Schalentiere, Cashewkernen und Walnüssen, Tomaten, Zitrusfrüchten, Ananas, Avocado, Schokolade und ein Glas Rotwein. © NDR Foto: Oliver Zydek/Moritz Schwarz
Histaminliberatoren sollten gemieden werden.

Bei vielen MCAS- und Mastozytose-Betroffenen ist der Histaminspiegel dauerhaft erhöht, daher sollten vor allem histaminreiche Lebensmittel und Histaminliberatoren versuchsweise über einige Wochen komplett gemieden werden.

Histaminliberatoren sind Nahrungsmittel, die die Mastzellen anregen, Histamin freizusetzen - beispielsweise Innereien und Schalentiere, Cashewkerne und Walnüsse, Tomaten, Zitrusfrüchte, Ananas und Avocado, Kakao, Koffein und Alkohol.

Auch Zusatzstoffe wie Glutamat, Konservierungsstoffe oder künstliche Farb- und Aromastoffe können Histamin enthalten oder freisetzen, daher sollte darauf verzichtet werden.

Histamingehalt von Lebensmitteln einschätzen

Der Histamingehalt einzelner Lebensmittel ist unter anderem abhängig von der Herstellung, dem Reifegrad und der Lagerzeit. Grundsätzlich gilt: Je länger ein Lebensmittel gelagert wird oder reift, desto höher ist sein Gehalt an Histamin. Auch durch Gärung, Räucherung oder Fermentation steigt der Histamingehalt. Lebensmitteltabellen (siehe unten) oder entsprechende Apps sind unverzichtbare Hilfsmittel für Menschen, die ihren Konsum an histaminhaltigen oder -freisetzenden Nahrungsmitteln einschränken müssen.

Aufbauphase: Verträgliche Lebensmittel wieder einführen

Nach der Auslassphase gilt es dann, entsprechende Lebensmittel einzeln wieder einführen und dabei ein striktes Ernährungs- und Symptomtagebuch zu führen. Das hilft, Trigger herauszufiltern, auf die Betroffene dauerhaft verzichten sollten. Die Menge an Histamin(liberatoren), die Betroffene beschwerdefrei aufnehmen können (Toleranzschwelle), ist individuell verschieden und kann auch von Faktoren wie Stress, körperlicher Anstrengung oder dem weiblichen Zyklus abhängig sein. Langfristig ist alles erlaubt, solange es gut vertragen wird.

Mangelernährung bei MCAS oder Mastozytose verhindern

Da eine histaminarme Diät sehr einschränkend sein kann, ist es ratsam, eine Ernährungsfachkraft aufzusuchen. Sie kann helfen, einen Kostplan zu entwerfen, der zu den persönlichen Essensvorlieben passt und eine Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen sicherstellt.

Darmflora schützen und entzündungshemmend essen

Eine weitere sehr wichtige Strategie ist, trotz der Einschränkungen durch die histaminarme Ernährung allgemein möglichst vielseitig und darmschonend zu essen. Denn wenn das Mikrobiom (die Darmflora) geschädigt wird, wird auch das Immunsystem beeinträchtigt - was wiederum die Mastzellen anregen kann, noch kriegerischer zu reagieren.

Obst, Gemüse, Öle und frischer Fisch auf einem Teller. © NDR Foto: Oliver Zydek/Moritz Schwarz
Entzündungshemmende Lebensmittel unterstützen den Körper.

Gut für das Immunsystem ist eine breit gefächerte Ernährung aus frischen, entzündungshemmenden Lebensmitteln: Gemüse, Kräuter und Obst sowie Omega-3-Fettsäuren aus pflanzlichen Ölen und fangfrischem Süßwasserfisch. Gern auch antientzündliche Gewürze wie Kurkuma verwenden. Dazu Wasser und Kräutertees aus Pfefferminz, Anis, Fenchel und Kümmel trinken.

Ist die Darmflora nach der Ernährungsumstellung wieder im Gleichgewicht und der Darm nicht mehr gereizt, kann es sein, dass einige Lebensmittel, auf die man zu Beginn der Auslassdiät noch reagiert hat, besser vertragen werden. Nach einigen Monaten kann man als unverträglich eingestufte Lebensmittel erneut austesten.

Was essen bei MCAS und Mastozytose: Lebensmittel und Rezepte

Welche Lebensmittel beruhigen die Mastzellen, welche sollte man besser meiden? Hier finden Sie geeignete Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch zum Herunterladen).

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MCAS und Mastozytose: Ernährungstipps und Lebensmittel-Liste (PDF)

Beim Mastzellaktivierungssyndrom und Mastozytose sollte man histaminhaltige oder -freisetzende Lebensmittel meiden. Download (103 KB)

Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis

  • Empfehlenswert/meist verträglich: Brot/Brötchen aus Dinkel ohne Zusatzstoffe (und evtl. ohne Hefe); Haferflocken, Getreideflocken/-körner; Stärke; Hirse, Amarant, Quinoa; Nudeln aus Dinkel, Reis, Mais; Kartoffeln, Reis
  • Nicht empfehlenswert/meist nicht verträglich: Backwaren aus Weizen, Roggen, Buchweizen; Brot/Brötchen mit Gerstenmalz oder Zusatzstoffen/Käse/Wurst; Paniermehl; Weizenkeime; Fertigmüsli mit getrockneten Früchten oder Nüssen

Medizinischer Hinweis

Diese Informationen ersetzen keine individuelle ernährungsmedizinische Beratung. Ernährungsmedizinische Behandlung/Beratung wird von den gesetzlichen Krankenkassen in der Regel anteilig übernommen.

 

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Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 11.03.2024 | 21:00 Uhr

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