Morbus Crohn: Ernährung anpassen je nach Phase

Stand: 20.11.2024 16:00 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Bei Morbus Crohn in der Akutphase sind viele Lebensmittel zu meiden, eine spezielle Auslassdiät (CDED) kann dem Darm helfen. Eine entzündungshemmende Ernährung in der Ruhephase soll neuen Schüben vorbeugen.

Die Ernährung richtet sich bei Morbus Crohn nach der Phase der Erkrankung.

In beschwerdefreien Zeiten (Remissionsphase) hilft eine entzündungshemmende Ernährung, das Darmimmunsystem zu stärken. Hafer beispielsweise liefert Zink und Beta-Glukane, um Entzündungen entgegenzuwirken. Vermieden werden sollten dagegen verarbeitetes Fleisch, Fertigprodukte und insbesondere Emulgatoren, die im Verdacht stehen, Darmentzündungen mit auszulösen (etwa E 407 - Carrageen, E 433, E 466). Eine angepasste Vollkost im Sinne des Clean Eating mit ausreichend - aber nicht zu viel - Ballaststoffen und Probiotika kann die Barrierefunktion der Darmschleimhaut unterstützen und oft den nächsten Krankheitsschub hinauszögern. Mit einer solch ausgewogenen, nährstoffreichen Ernährung bestehen gute Chancen, die Darmgesundheit nachhaltig zu fördern.

Ein Ernährungstagebuch ist hilfreich, um notieren zu können, was dem Darm guttut.

Ernährung bei Morbus Crohn im akuten Schub

Vier Schalen mit verschiedenen farbenfrohen Suppen stehen parat. © NDR
Lecker und wohltuend: Gemüsesuppen bei Morbus Crohn.

In der Akutphase sind Ballaststoffe (etwa faseriges Gemüse wie Spargel, Staudensellerie, zudem Getreideflocken und andere Vollkornprodukte, Flohsamen) zu meiden. Häufig werden nur wenige milde Nahrungsmittel vertragen, etwa leichte Gemüsesuppen. Manchmal kommt es schubbedingt vorübergehend zu Laktose- und anderen Zucker-Unverträglichkeiten, die sich mit dem Abklingen der Entzündung aber von allein wieder geben. Kräutertees aus Fenchel, Kamille, Löwenzahn oder Schafgarbe wirken krampflösend.

Die neue Morbus-Crohn-Ausschlussdiät (CDED)

Eine relativ neue Ernährungsstrategie ist die spezielle Auslassdiät CDED (Crohn’s Disease Exclusion Diet), die bereits in Studien mit Erwachsenen wie auch zuvor schon mit Kindern untersucht wurde und Erfolge dabei zeigte, Morbus Crohn in Remission zu bringen. Durch den gezielten Ausschluss bestimmter Nahrungsmittel sollen der Darm geschont und die Häufigkeit und Schwere von Schüben minimiert werden. Die CDED ist in drei Phasen unterteilt, in denen das Nahrungsangebot schrittweise erweitert wird:

  • In Phase 1 (Einleitungsphase, Woche 1-6) steht die Entlastung des Darms im Vordergrund. Nahrungsmittel, die potenziell die Darmbarriere stören können, werden gemieden: zum Beispiel verarbeitetes Fleisch, glutenhaltiges Getreide, verarbeitete, stark gewürzte oder frittierte Lebensmittel, künstliche Süß- und Zusatzstoffe, Milchprodukte, Nüsse und Samen, Kaffee und Alkohol. Stattdessen besteht die Ernährung aus einigen wenigen leicht verdaulichen Lebensmitteln: ausgewählte Obst- und Gemüsesorten, dazu Eier, Hühnerbrust, Kartoffeln und Reis, etwas Oliven- oder Rapsöl und gelegentlich Magerfisch. Um Nährstoffdefizite zu vermeiden, kann ergänzend Trinknahrung verordnet werden.
  • In Phase 2 (Übergangsphase, Woche 7-12) wird die Auswahl an erlaubten Lebensmitteln allmählich erweitert. Ballaststoffreichere, aber dennoch gut verträgliche Lebensmittel wie Hafer, Quinoa und Hülsenfrüchte werden wieder eingeführt. Diese Phase dient dazu, die Darmgesundheit weiter zu stabilisieren und zu prüfen, welche Nahrungsmittel individuell gut vertragen werden. Der Fokus liegt auf frisch zubereiteter, reizarmer, energie- und proteinreicher Kost.
  • Phase 3 (Erhaltungsphase) beschreibt die Dauerernährung in Remission mit darmgesunden und entzündungshemmenden Lebensmitteln, wozu fast alle Gemüse (außer Lauch und Sellerie) und zum Beispiel auch schwarzer Kaffee und Naturjoghurt gehören. Dabei bleibt es wichtig, die individuellen Verträglichkeiten zu beachten und weiterhin Lebensmittel zu meiden, die Beschwerden auslösen.

Nährstoffmangel vorbeugen und behandeln

Wer an Morbus Crohn erkrankt ist, leidet häufig auch an einem Nährstoffmangel. Die heftigen Durchfälle und die Veränderungen in der Darmwand bewirken, dass der Körper nicht genügend lebenswichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente aufnehmen kann - beispielsweise Eisen, Kalzium, Elektrolyte, Vitamin B12 und fettlösliche Vitamine (A, D, E, K). Umso wichtiger ist eine gezielte Zusammensetzung der Nahrung, um den Darm zu entlasten und für ausreichend Nährstoffzufuhr zu sorgen. Nährlösungen (Formula-Diäten, Trinknahrung) können gegebenenfalls ärztlich verordnet werden.

Morbus Crohn: Lebensmittel und Rezepte für die Remissionsphase

Die unten stehenden Empfehlungen gelten nur für die komplette Remission (Ruhephase). Bitte beachten Sie die besonderen Empfehlungen für die Akutphase, die wir in unseren Ernährungstipps zum Ausdrucken mit aufgelistet haben. Professionelle Unterstützung (ernährungsmedizinisch oder durch Ernährungsberaterinnen und -berater) ist sehr empfehlenswert, um die Ernährung bei Morbus Crohn individuell anzupassen und optimal umzusetzen.

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Spinat-Lachs-Rolle liegt geschnitten auf einem Teller. © NDR Foto: Claudia Timmann

Rezepte bei Morbus Crohn

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Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis

  • Empfehlenswert: Mischbrot, Brötchen ohne Körner, Feinbrot, Zwieback; Hafer, Hirse, Gerste, Quinoa, Amarant; Salzkartoffeln, Reis, Nudeln, Grieß
  • Vorsicht bei Weizenprodukten
  • Nicht empfehlenswert: Brot mit Körnern, Aufbackbrötchen, Pumpernickel, frisches Hefegebäck, fertige Müslimischungen, verarbeitete Kartoffelprodukte (Pommes frites, Kroketten, Kartoffelsalat, Chips), Bratkartoffeln.
  • Bei Verengungen/Stenosen nicht empfehlenswert: Vollkornmehl, Vollkornbrot, Vollkornnudeln und Getreideflocken

 

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Ein Mann hält sich die Hände vor seinen Bauch. © Fotolia Foto: photophonie

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Dieses Thema im Programm:

NDR | Die Ernährungs-Docs | 21.10.2024 | 21:00 Uhr

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