Einlauf: Wie macht man eine Darmspülung zu Hause?
Ein Einlauf dient der Darmreinigung und kann bei Verstopfung entlasten. Schwangeren wird er vor der Geburt angeboten. Was ist bei der Darmspülung zu Hause zu beachten?
Der Begriff Einlauf oder Darmeinlauf kann verwirrend sein. Gemeint ist eine Darmspülung, bei der Flüssigkeit über den After in den Darm eingeführt wird. Oft ist auch von Darmreinigung die Rede oder der Einlauf wird mit "Klistier" gleichgesetzt - genau genommen ist letzteres aber ein Werkzeug. Das Klistier oder Klysma wird bei der Darmspülung verwendet, um Flüssigkeit durch den Anus in den Enddarm zu spülen (Spülflüssigkeit, die in selteneren Fällen auch Medikamente oder Nährstoffe enthalten kann). Der Zweck hinter einem Einlauf oder einer Darmspülung ist in der Regel, den Darm bei einer Verstopfung zu entleeren oder ihn zu reinigen - beispielsweise vor einer Darmspiegelung oder vor der Geburt.
Wann ist ein Einlauf medizinisch sinnvoll?
Medizinisch sinnvoll ist ein Einlauf bei Verstopfung des Darms oder als Vorbereitung auf eine medizinische Untersuchung wie die Darmspiegelung (zur Früherkennung von Darmkrebs oder bei funktionellen Darmproblemen). Allerdings sollten gerade Menschen, die häufiger unter Verstopfung leiden, medizinische Hilfe suchen - der Einlauf zu Hause ist zwar ein Hilfsmittel bei Verstopfung, sollte aber nicht regelmäßig angewendet werden. Am Ende der Schwangerschaft wird den werdenden Müttern vor der Entbindung häufig ein Einlauf angeboten - deren Einsatz ist aber umstritten. Hebammen können ertasten, ob der Darm sehr voll ist. Einige Frauen entscheiden sich außerdem für einen Einlauf, weil sie Angst haben, beim Pressen Kot abzusetzen.
Risiken bei häufiger Anwendung
Eine Darmreinigung wird häufig zu Beginn einer Fastenkur empfohlen. Dadurch soll der Darm entlastet und auf die Ernährungsumstellung vorbereitet werden. Dies ist aber nicht unbedingt notwendig: Auch durch große Trinkmengen und ausreichende Bewegung kann der Darm zur Entleerung angeregt werden. Generell gilt: Bei gesunden Menschen reinigt und entleert der Darm sich von selbst - ein Einlauf ist nicht notwendig und sollte schon gar nicht oft angewendet werden (öfter als ein- bis zweimal im Jahr), da das die Darmschleimhaut und Darmflora negativ beeinflussen und den Körper am Ende sogar schädigen kann.
Darmreinigung mit Hilfsmittel Klistier
Grundsätzlich gibt es zwei Arten des Einlaufs, für die auch unterschiedliche Einlaufgeräte verwendet werden: Die erste Variante der Darmspülung kann mit einem Klistier erfolgen, manchmal wird sie auch Klistierspritze genannt. Ein Klistier ist ein kleiner Behälter, der wie ein Quetschbeutel aussieht und an dessen Ende ein Plastikröhrchen herausragt - die sogenannte Kanüle der Klistierspritze. Diese Kanüle muss in den After eingeführt werden, denn darüber gelangt - bei Druck auf den Behälter des Klistiers - die Spülflüssigkeit in den Darm. Ziel der Spülflüssigkeit ist der Enddarm, wo die Darmentleerung (Ausspülen von Kot) herbeigeführt werden soll. Dabei gibt es unterschiedliche Klistiere: Mikroklistier und Makroklistier. Mikroklistiere sind tubenartig und fassen etwa zwei bis zehn Milliliter Flüssigkeit. Makroklistiere sind größer und können 50 bis 200 Milliliter Flüssigkeit abgeben.
Irrigator für Spülung bis zum Dickdarm
Für die zweite Variante des Einlaufs verwendet man einen sogenannten Irrigator. Diese Form der Darmspülung wird als hoher Einlauf bezeichnet, da hier der ganze Darm bis zum Dickdarm gespült werden kann. Das Darmrohr wird dabei bis zu 30 Zentimeter tief in den Anus eingeführt. Mithilfe eines Irrigators können bis zu zwei Liter Wasser in den Darm eingeleitet werden. Der Irrigator, der ein Behälter aus Plastik oder Gummi sein kann, wird oberhalb der eigenen Position aufgehängt - für den Einlauf wird also die Schwerkraft genutzt. Über einen Hahn am Schlauch kann die Spülflüssigkeit während des Einlaufs reguliert werden.
Einlauf mit temperiertem Wasser
In der Regel wird ein Einlauf mit warmem, stillen Wasser gemacht. Dieses sollte ungefähr Körpertemperatur haben, also etwa 37 Grad Celsius. Bei Bedarf können auch Zusätze wie Kamillentee, Kochsalz oder Basentee hinzugefügt werden. Es gilt, vorab immer mit einem Arzt oder einer Ärztin mögliche Nebenwirkungen der Zusätze abzuklären, da die Darmschleimhaut ansonsten gereizt werden kann. Einige Apotheken verkaufen bereits fertig gemischte Flüssigkeiten als Sets für den Einlauf.
Vorbereitung: Was benötige ich zu Hause?
Ein Einlauf kann unkompliziert zu Hause selbst durchgeführt werden - mit ein bisschen Vorbereitung. Diese Dinge sollten auf jeden Fall bereitstehen:
- ein Handtuch oder eine Schutzfolie
- eine Schüssel
- Einmal-Handschuhe
- ein Klistier oder Irrigator
- Wasser (oder Flüssigkeit aus einem Einlauf-Set)
- Fettcreme
Anleitung: Einen Einlauf selber machen
Nach dem Vorbereiten der Flüssigkeit sollten die Klistierspritze oder der Irrigator-Schlauch vorsichtig mit einer Drehbewegung in den After eingeführt werden - etwa zwei bis drei Zentimeter tief. Wichtig ist, dass dabei keinerlei Schmerzen zu spüren sein sollten. Der Darmtrakt ist sehr empfindlich und Verletzungen sollten auf jeden Fall vermieden werden. Im Anschluss muss die Flüssigkeit langsam in den Darm gepumpt werden. Wenn der Druck zu groß ist und ein großer Drang spürbar ist, auf die Toilette zu gehen, sollte keine weitere Flüssigkeit in den Darm geführt werden. Nach dem Einbringen der Spülflüssigkeit kann die Klistierspritze (Klistierrohr) vorsichtig wieder aus dem After gezogen werden. Ideal ist es, fünf bis 15 Minuten zu warten, bevor man zur Darmentleerung auf die Toilette geht. Während der Wartezeit kann der Bauch sanft massiert werden.
Nebenwirkungen bei Herz-Kreislauf-Problemen
Vorsichtig sollten Menschen sein, die Herz-Kreislauf-Probleme haben: Sie sollten vor einem Darmeinlauf, den sie selber zu Hause machen möchten, mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin sprechen, denn bei falscher Anwendung können zusätzliche Kreislauf-Probleme auftreten. Außerdem kann eine Darmspülung auch den Elektrolythaushalt durcheinander bringen und ihn negativ beeinflussen.