Eine Frau spritzt sich Insulin in den Bauch. © COLOURBOX Foto: Syda Productions

Diabetes Typ 2: Welche Alternativen gibt es zu Insulin?

Stand: 19.04.2021 17:02 Uhr

Bei Diabetes Typ 2 ist eine Insulin-Therapie nicht immer empfehlenswert: Ärzte sollte bei der Behandlung den Nutzen abwägen. Alternativen können eine Ernährungsumstellung, Bewegung und Medikamente sein.

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, dessen Gabe zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme führen kann. Außerdem kann sich der Körper an das Insulin gewöhnen, sodass eine immer höhere Dosis erforderlich wird. Mögliche Folgen sind Übergewicht, das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall kann steigen. Deshalb sollte bei Diabetes Typ 2 eine Insulin-Therapie nur durchgeführt werden, wenn alternative Behandlungsformen nicht ausreichen. Bei Diabetes Typ 1 ist eine dauerhafte Behandlung mit dem Hormon jedoch unumgänglich.

Diabetes Typ 1 und Typ 2 - die Unterschiede

Durch das Insulin können Zellen in Muskeln und Organen Zucker aus dem Blut aufnehmen und verwerten, der Blutzuckerspiegel sinkt. Nicht benötigten Zucker speichert der Körper als Fettreserve.

  • Bei Diabetes mellitus Typ 1 produziert die Bauchspeicheldrüse kein oder nicht genug Insulin, sodass es in Form von Injektionen unter die Haut zugeführt werden muss.

  • Bei Diabetes mellitus Typ 2 werden die Körperzellen resistent gegen das Insulin. Die Bauchspeicheldrüse muss immer mehr von dem Hormon produzieren, um den Zuckerstoffwechsel aufrechtzuerhalten und den Blutzuckerspiegel zu senken - bis sie es irgendwann nicht mehr schafft.

Gewichtszunahme: Insulintherapie nicht immer sinnvoll

Oft setzen Ärzte bei Typ-2-Diabetikern zu früh Insulin ein, obwohl es für die Betroffenen schwerwiegende Konsequenzen haben kann: Durch das Insulin wird der im Blut zirkulierende Zucker besonders gut verwertet und als Fettdepot angelegt. Das Körpergewicht steigt - und die Betroffenen brauchen noch mehr Insulin.

Diabetes-Therapie: Medikamente statt Insulin

In den meisten Fällen lässt sich ein Diabetes Typ 2 auch ohne Insulin kontrollieren. Reichen eine Ernährungsumstellung und vermehrte Bewegung nicht aus, um den Blutzuckerspiegel nachhaltig zu senken, können Medikamente helfen. Sie haben sich einer Insulin-Therapie in vielen Studien als eindeutig überlegen erwiesen:

  • GLP-1-Analoga (Gliptine) regen die Bauchspeicheldrüse an, mehr eigenes Insulin freizusetzen. Sie mindern den Appetit, senken das Übergewicht und das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

  • SGLT-2-Hemmer (Gliflozine) wirken über die Niere und sorgen dafür, dass vermehrt Zucker aus dem Blut über den Urin ausgeschieden wird. Auch das senkt das Körpergewicht sowie das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Ziel der Therapie mit Medikamenten ist es, den Diabetes Typ 2 in ein milderes Stadium zurückzudrängen und das Körpergewicht deutlich zu reduzieren. Das erspart den Betroffenen die Insulintherapie mit vielen möglichen Folgeschäden.

Falsche finanzielle Anreize für Insulin-Therapie

Trotz ihrer Nachteile verordnen viele Ärzte bei Diabetes Typ 2 eine Insulin-Therapie. Dabei ist eine frühe und primäre Insulin-Therapie in den wissenschaftlichen Leitlinien gar nicht vorgesehen.

Die neuen Diabetes-Medikamente werden dagegen relativ selten eingesetzt. Das hat vor allem zwei Gründe:

  • Die Wirkstoffe sind teurer als Insulin - bei zu häufigem Einsatz müssen Ärzte finanzielle Einschränkungen befürchten.

  • Die gesetzlichen Krankenkassen profitieren von beträchtlichen Ausgleichszahlungen aus dem Risikostrukturausgleichsfonds, wenn ihre Versicherten Insulin spritzen müssen.

 

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