Darmkrebsvorsorge: iFOBT-Stuhltest zur Früherkennung

Stand: 10.03.2025 09:52 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Eine Darmspiegelung zur Darmkrebsvorsorge nehmen nur 20 Prozent der berechtigten Menschen wahr. Immunologische Tests auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) sind eine Alternative, das Ergebnis ist jedoch weniger sicher.

Der Weg zur Darmspiegelung (Koloskopie) fällt manchen Menschen schwer. Die aufwendige Vorbereitung, die Sorge vor einer unangenehmen Prozedur und manchmal auch Angst vor Schmerzen führen dazu, dass nur wenige das Angebot einer reinen Vorsorge-Darmspiegelung wahrnehmen, wenn sie das dafür vorgesehene Alter erreicht haben. Darum wählen viele den leichteren Weg und entscheiden sich für einen immunologischen Stuhltest.

Digitale Darmkrebsfrüherkennung - Stuhltest per Post

Um einen Stuhltest zu erhalten, müssen Versicherte einiger Krankenkassen nicht einmal mehr eine Arztpraxis aufsuchen: Einige Krankenkassen haben eine digitale Darmkrebsfrüherkennung im Angebot und laden Berechtigte dazu ein, einen Stuhltest nach Hause zu bestellen und das Untersuchungsmaterial per Post direkt ins Labor zu schicken. Manche Versicherte können schon ab 35 Jahren teilnehmen. Bislang erlaubte die Richtlinie zur Krebsfrüherkennung des Gemeinsamen Bundesausschusses, dass Versicherte frühestens ab 50 Jahren Angebote zur Darmkrebsvorsorge nutzen könnten. Doch der frühere Zugang zur Früherkennung entspricht laut Expertinnen und Experten dem neuesten Stand der medizinischen Diskussion - denn Frühformen von Darmkrebs können sich schon weit vor dem 50. Geburtstag herausbilden. Dank Früherkennung bestehen dann gute Heilungschancen.

iFOBT: Was weist ein Stuhltest nach?

Darmkrebs entwickelt sich sehr langsam, mit den Jahren kann sich aus Polypen, zunächst harmlosen Wucherungen an der Schleimhaut, ein bösartiger Tumor entwickeln. Lange bleiben solche Tumoren unentdeckt, denn erst wenn sie umliegende Gefäße verletzen, blutet es in den Darm. Dieses mit bloßem Auge nicht zu erkennende Blut weist ein immunologischer Stuhltest nach. Allerdings können Blutspuren im Blut auch andere Ursachen haben, wie zum Beispiel Divertikel oder kleinere Geschwüre. Während eine Darmspiegelung, die keine Auffälligkeiten zeigt, eine hohe Sicherheit bietet, können immunologische Test auf okkultes Blut im Stuhl (iFOBT) diese Anforderung nicht ganz erfüllen.

Immunologische Stuhltests: Einfache Probenentnahme zu Hause

Die Stuhltests lassen sich ohne ärztliche Hilfe allein zu Hause durchführen. Dafür legt man vor dem Stuhlgang eine Auffanghilfe in die Toilette. Danach streicht man mit der Spitze des Teststabs an verschiedenen Stellen über die Stuhlprobe, bis die Rillen vollständig gefüllt sind. Im Probenröhrchen schickt die Arztpraxis, oder bei digitaler Früherkennung die Testperson selbst, den Teststab ins Labor.

Geringere Sicherheit als nach Darmspiegelung

Das klingt simpel, aber es gibt einige Fallstricke - angefangen bei der Toilettenschüssel: Ein Tiefspüler kann dazu führen, dass die Probe verwässert und so der Nachweis von Blut erschwert wird. Außerdem gibt es bei den in Deutschland eingesetzten Tests auch Qualitätsunterschiede, denn nicht alle sind gleich sensitiv. Der Gemeinsame Bundesausschuss von Kassen, Ärzten und Krankenhäusern hat vor einigen Jahren die Daten der medizinischen Laboratorien ausgewertet. Ergebnis: Manche Tests schlagen schon bei vier Mikrogramm Blut im Stuhlan, andere erst bei 25. So kann das Ergebnis bei ein und derselben Person positiv oder negativ ausfallen - je nachdem, welcher Test benutzt wurde. Sogar mit dem gleichen Test kann es verschiedene Ergebnisse geben. Gastroenterologen fordern deshalb einen einheitlichen Standard und mahnen bei der Interpretation der Ergebnisse zu Vorsicht, man dürfe sich nicht komplett auf diese Tests verlassen. Es gibt viele Gründe, warum ein Test falsch-negativ ausfallen kann. Bei Unklarheiten oder auftretenden Symptomen sollte er deshalb entweder wiederholt werden - oder am besten eine Darmspiegelung folgen.

Stuhltests zur Darmkrebsvorsorge bei besonderen Anforderungen sinnvoll

Trotz aller Unsicherheit haben immunologische Stuhltests aber ihren Platz in der Darmkrebsfrüherkennung, denn es gibt Menschen, bei denen Darmspiegelungen schwierig oder nicht durchführbar sind. Manche haben andere Erkrankungen, die das Risiko einer Darmspiegelung erhöhen. In solchen Fällen kann es ein großer Vorteil sein, einen Stuhltest anzuwenden. Auch für Menschen unter 50 Jahren kann eine immunologische Blutstuhluntersuchung sinnvoll sein, um Betroffene herauszufinden, die früh Krebs entwickeln. Ab 50 Jahren ist die Darmspiegelung aber sinnvoll, um Darmkrebs zu verhindern. Während es sich bei dem immunologischen Stuhltest um ein Früherkennungsverfahren handelt, ist die Darmspiegelung echte Vorsorge. Gegebenenfalls bei der Untersuchung gefundene Polypen können bei dem Eingriff gleich entfernt werden.

Kostenübernahme bei der Vorsorge

Die Kosten für beide Untersuchungen, Stuhltest und Darmspiegelung, werden von den Krankenkassen übernommen.

Ab April 2025 gilt: Frauen und Männer können ab 50 Jahren zwei Mal eine Darmspiegelung (Koloskopie) vornehmen lassen. Die zweite erfolgt im Normalfall zehn Jahre nach der ersten. Wer sich zehn Jahre nach der ersten Darmspiegelung gegen eine zweite entscheidet, kann statt dessen auch einen Stuhltest machen.

Statt zur Darmspiegelung zu gehen können Frauen und Männer ab 50 Jahren alternativ alle zwei Jahre einen Stuhltest machen. Bei auffälligen Stuhltests besteht immer ein Anspruch auf eine Darmspiegelung zur weiteren Abklärung.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Visite | 11.03.2025 20:15 Uhr

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