Corona: Wann sind die Intensivstationen überlastet?
Die dritte Corona-Welle verschärft die Lage auf den Intensivstationen in Deutschland. Seit Mitte März steigt bundesweit die Zahl der Intensivpatienten mit Covid-19 wieder deutlich an.
Wegen der steigenden Infektionszahlen rechnet die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) mit bis zu 6.000 Intensivpatienten noch in diesem Monat. Derzeit liegen deutschlandweit mehr als 4.600 Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung auf einer Intensivstation.
Britische Variante verschärft die Lage
Die hochansteckende britische Coronavirus-Variante verschärft die Lage auf den Intensivstationen. Während die Mehrheit der Menschen mit Covid-19 lediglich milde Symptome wie Husten und Fieber zeigt, benötigen etwa zehn Prozent eine stationäre Behandlung. Und während die ältere Generation zunehmend geimpft ist, sind es nun vor allem jüngere Patienten, die aufgrund einer Coronavirus-Infektion schwer erkranken.
Corona-Therapie mit Cortison und Blutverdünnern
Bei der Behandlung auf der Intensivstation setzen die Mediziner auf Blutverdünner und Cortisonpräparate wie Dexamethason. Auch Antikörper wie Tocilizumab und Sarilumab senken nach neuesten Erkenntnissen das Sterberisiko bei schweren Covid-19-Verläufen. Die Gabe von Heparin soll das Thromboserisiko senken.
Remdesivir in der Frühphase der Covid-19-Erkankung
Andere Wirkstoffe wie zum Beispiel Hydroxychloroquin oder verschiedene Rheuma- oder HIV-Medikamente zeigten nicht den gewünschten Erfolg. Nur Remdesivir hat eine bedingte Zulassung erhalten und kann bei Patienten mit Sauerstoffnot in der Frühphase der Covid-19-Erkrankung den Zustand verbessern.
Befall von Nieren, Herz, Leber und Gehirn abklären
Da das Coronavirus viele Organe befallen kann, raten die Ärzte zu einer frühzeitigen Klärung einer Beteiligung von Nieren, Herz, Leber und Gehirn, da Störungen dieser Organe neben der Pneumonie die Prognose der Patienten verschlechtern können.
Beatmung bei Bauchlage des Covid-19-Patienten
Neben der medikamentösen Behandlung steht auf den Intensivstationen die Beatmung im Vordergrund. Wenn Betroffene Sauerstoff über eine Maske erhalten, werden sie häufig auf dem Bauch gelagert, damit auch tiefe Lungenbereiche belüftet werden können.