Corona Schnelltests © picture alliance/dpa Foto: Sebastian Gollnow

Corona-Selbsttest und Schnelltest: So funktionieren sie

Stand: 14.05.2021 11:53 Uhr

Schnelltest, Selbsttest, PCR-Test: Zur Strategie im Kampf gegen das Coronavirus gehören umfangreiche Tests in allen Bevölkerungsgruppen. Was ist bei Selbsttests zu beachten und für wen eignen sie sich?

Aktuell sind drei verschiedene Methoden zugelassen, um eine akute Infektion mit dem Coronavirus nachzuweisen. Sie unterscheiden sich nicht nur in der Anwendung, sondern auch in der Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Endet ein Test mit dem Ergebnis "positiv", ist der Getestete mit dem Virus infiziert, "negativ" bedeutet, dass er nicht infiziert ist.

Schnelltests und Selbsttests sind Antigentests

Schnelltests und Selbsttests gehören zu den Antigentests. Sie weisen Eiweißstrukturen des Coronavirus nach. Dazu wird mit einem Stäbchen ein Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum genommen und zusammen mit einer Flüssigkeit auf einen Teststreifen gegeben. Dieser reagiert auf Eiweißbestandteile des Virus und zeigt dies mit einer Verfärbung an. Antigentests werden auch als PoC (Point-of-care)-Antigentest bezeichnet und zeigen das Ergebnis nach 15 bis 30 Minuten an.

Beim PCR-Test (Polymerase-Kettenreaktion) wird ebenfalls ein Abstrich genommen. Im Labor wird das Erbmaterial der Viren stark vervielfältigt. Damit kann es auch nachgewiesen werden, wenn es ursprünglich nur in geringen Mengen vorhanden war. Der Test dauert vom Abstrich, über den Transport ins Labor, bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses meist mindestens 48 Stunden.

Selbsttest: Der Einfache für zu Hause

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat mehrere Antigen-Tests in einem Schnellverfahren zugelassen, die auch von medizinischen Laien selbst angewendet werden können. Diese Selbsttests werden in Apotheken und anderen Geschäften wie Drogeriemärkten und Supermärkten verkauft, sind allerdings derzeit noch knapp. Pro Test kosten sie zwischen etwa fünf und zehn Euro, die die Kunden selbst bezahlen müssen. Dem Selbsttest liegt eine ausführliche Anleitung bei, die die exakte Anwendung beschreibt. Der Abstrich wird möglichst weit in der Nase entnommen, mit einer beigeleten Flüssigkeit vermischt und auf ein markiertes Feld des Tests getropft. Die richtige Anwendung entscheidet erheblich über die Zuverlässigkeit des Ergebnisses.

Bei positivem Ergebnis folgt ein PCR-Test

Zeigt der Test ein positives Ergebnis an, ist das kein Beleg für eine Infektion mit dem Corona-Virus, da die falsch positive Fehlerquote relativ hoch ist. Daher muss jedes positive Ergebnis durch einen PCR-Test überprüft werden. Wer ein positives Schnelltest-Ergebnis hat, sollte jeden Kontakt mit anderen Personen vermeiden und einen Arzt oder das Gesundheitsamt anrufen, um einen PCR-Test zu vereinbaren.

Negatives Ergebnis kein Grund zur Sorglosigkeit

Auch bei einem negativen Ergebnis des Selbsttests besteht weiterhin ein gewisses Risiko, dass die Person mit dem Coronavirus infiziert ist - der Test also falsch negativ reagiert hat. Die üblichen Schutzmaßnahmen wie Maske tragen und Hygieneregeln müssen daher weiter beachtet werden. Treten Krankheitssymptome auf, die auf eine Infektion hinweisen, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Test ist eine Momentaufnahme

Der Selbsttest ist - wie alle Corona-Tests - eine Momentaufnahme. Bereits nach etwa sechs Stunden, spätestens aber am nächsten Tag ist ein negatives Ergebnis nicht mehr aussagekräftig. Grund: Wer sich bereits mit dem Virus infiziert hatte, hat zunächst eine geringe Virenlast, die noch keine Beschwerden auslöst und von den Tests nicht erkannt wird. Sie steigt jedoch meist rasch an und würde bei einem erneuten Test am nächsten Tag möglicherweise schon erkannt.

Selbsttest für kurzfristige Ereignisse

Der Test eignet sich daher nur für kurzfristige Ereignisse, wie einen sofortigen Besuch bei gefährdeten Verwandten. Er setzt viel Eigenverantwortung voraus, denn das Ergebnis kennt zunächst nur der Tester. Für öffentliche Veranstaltungen sieht etwa die Niedersächsische Corona-Verordnung vor, dass "der Test vor dem Betreten der Einrichtung, des Betriebs oder Veranstaltungsorts in Anwesenheit einer von der Betreiberin ... beauftragten Person von der Besucherin oder dem Besucher durchzuführen" ist. Der Besucher kann dann eine Bescheinigung darüber verlangen, die zwölf Stunden für ähnliche Besuche in anderen Betrieben gültig ist.

Schnelltests für alle nur von geschultem Personal

Eine Person in Schutzkleidung mit einem Abstrichset in den Händen © Colourbox Foto: laurentiu iordache
Schnelltests werden von geschulten Mitarbeitern entnommen.

Im Unterschied zum Selbsttest wird ein Schnelltest von geschultem Personal tiefer in der Nase oder im Rachenraum vorgenommen. Damit sinkt das Risiko einer falschen Anwendung und die Getesteten erhalten eine Bescheinigung. Anbieter von Schnelltests sind zum Beispiel Apotheken, Ärzte und Testzentren. Die Organisation übernehmen Bundesländer und Kommunen, die Kosten für mindestens einen Test pro Woche für alle Bundesbürger trägt der Bund, so die Nationale Teststrategie.

Falsche Ergebnisse: Wie sicher sind Schnelltests?

Keine Testmethode bietet eine hundertprozentige Sicherheit dafür, dass das Ergebnis richtig ist. Ziel ist jedoch, eine möglichst hohe Trefferquote zu erreichen. Die Zuverlässigkeit der Tests werden bewertet mit den Begriffen

  • Sensitivität = Quote der erkannten infizierten Personen
  • Spezifität = Quote der erkannten nicht infizierten Personen
Ein weiterer wichtiger Wert ist allerdings der Anteil der Infizierten in der untersuchten Gruppe. Bei wenigen Infizierten sinkt die Genauigkeit.

Falsche Ergebnisse werden unterschieden in

  • falsch positiv = der Test zeigt eine Erkrankung an, obwohl die Testperson nicht mit Corona infiziert ist
  • falsch negativ = der Test zeigt keine Erkrankung an, obwohl die Testperson mit Corona infiziert ist.

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