Corona: Mit Riechtraining gestörten Geruchssinn verbessern
Riechstörungen gehören zu den Symptomen, die bei der vom Coronavirus hervorgerufenen Erkrankung Covid-19 besonders häufig auftreten. Riechtraining kann den Geruchssinn deutlich verbessern.
Rund 80 Prozent der Covid-19-Patienten sind von Riechstörungen betroffen, oft auch bei sonst mildem Verlauf der Erkrankung. Bei einer Corona-Infektion können die Viren in der Nasenschleimhaut Riechzellen zerstören. Meist regenerieren diese sich schnell wieder, doch bei einigen Menschen kommt es zu einer längeren oder gar dauerhaften Störung des Geruchssinns.
Zehn Prozent des Riechvermögens können verloren gehen
Experten gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent des Riechvermögens durch Covid-19 verloren gehen können. Um mehr über die Riechstörungen und andere Langzeitfolgen von Covid-19 herauszufinden, haben Kieler Forscher eine groß angelegte Studie gestartet, zu der sie alle bisher an Covid-19 erkrankten Schleswig-Holsteiner einladen. Um andere mögliche Ursachen für eine Riechstörung auszuschließen, zum Beispiel Polypen, Vernarbungen oder Entzündungen, wird zunächst die Nasenschleimhaut per Nasenspiegelung untersucht. Verschiedene Tests helfen, die Schwere der Riechstörung einzustufen.
Riechstörung: Duftmoleküle finden keinen passenden Rezeptor
Die Ursache einer Riechstörung zu finden, ist nicht einfach. Jeder Duft setzt sich aus unterschiedlichen Duftmolekülen zusammen. Jedes Duftmolekül muss seinen speziellen Rezeptor finden, damit sich ein sinnvoller Duft ergibt. Hat das Coronavirus Sars-CoV-2 Riechzellen zerstört, finden einige Duftmoleküle keinen passenden Rezeptor mehr. So gelangt nur ein unvollständiger Dufteindruck ins Gehirn - und das kann zu einer Riechverwirrung führen, sodass Betroffene zum Beispiel Kaffee-Duft nicht mehr richtig erkennen können.
Fehlgerüche während der Covid-19-Regeneration
Häufig kommt es bei Covid-19 zu Fehlgerüchen während der Regeneration. Die Ursache dafür liegt aber womöglich nicht nur bei den von den Viren angegriffenen Riechzellen der Nasenschleimhaut, sondern im Gehirn selbst: Tierversuche haben gezeigt, dass die Viren über die Riechzellen und die weiterleitenden Nerven ins Gehirn vordringen, wo sie die neurologische Verarbeitung der Riechimpulse stören.
Geruchssinn trainieren mit ätherischen Ölen
Ein einfaches Riechtraining kann die Geruchswahrnehmung deutlich verbessern. Dabei riechen die Patienten regelmäßig an vier intensiven Duftstiften (zum Beispiel Rose, Eukalyptus, Zitrone, Nelke), die sie sich morgens und abends für 10 bis 15 Sekunden unter die Nase halten und versuchen, den Geruch wahrzunehmen. Die Duftproben kann man sich auch selbst aus ätherischen Ölen oder intensiven Gewürzen zusammenstellen, auf den genauen Duft kommt es nicht an.
Beim Riechtraining geht es nicht wie bei einer Weinprobe darum, den Geruch zu erkennen und zuzuordnen, sondern um das reine Wahrnehmen: Wenn die Betroffenen bestimmte Duftstoffe nicht wahrnehmen, sollen sie dies geduldig immer weiter trainieren. Ziel dieser Behandlung ist, neue Verschaltungen im Gehirn zu bilden, die im Alltag die Funktion der geschädigten Bahnen übernehmen.