Corona: Britische Virusvariante verursacht dritte Welle
Die Virusvariante B.1.1.7 ist ansteckender und tödlicher. Neue Studien zeigen, dass in allen Altersgruppen 60 Prozent mehr Menschen als in derselben Altersgruppe an Sars-CoV-2 sterben.
Wir sind jetzt mittendrin in der viel lange befürchteten dritten Welle der Corona-Pandemie - verursacht durch die viel ansteckendere Virusmutation B.1.1.7. Diese Mutante hat bereits die Ursprungsvariante fast verdrängt. Daher müssen wir in den nächsten Wochen nicht nur mit noch höheren Fallzahlen rechnen, sondern auch mit mehr schwer Erkrankten und Toten.
Britische Virusvariante noch ansteckender
Die britische Variante kann jeden erwischen - selbst wenn Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Denn B.1.1.7 ist viel ansteckender als die Ursprungsvariante. Mit jedem Kontakt riskiert man eine Infektion, weil viel weniger Virusmaterial ausreicht, um sich anzustecken.
Harter Lockdown und Impfen notwendig
Die höhere Infektiosität der Virusvariante ist der Hauptgrund dafür, dass die Infektionszahlen zurzeit derart in die Höhe schnellen, sagen Experten. Denn B.1.1.7 verdrängt rasend schnell alle anderen, weniger infektiösen Virusvarianten. Gingen vor acht Wochen noch 6 Prozent aller Infektionen auf diese Variante zurück, sind es jetzt weit über 80 Prozent. Experten sind sich sicher: Der exponentielle Anstieg der Fallzahlen durch B.1.1.7 lässt sich nur noch durch einen harten Lockdown und Impfen der Bevölkerung stoppen. Mindestens 30 Prozent der Bevölkerung müssen geimpft sein, um die Ansteckungszahlen entscheidend zu senken. Das wird nach den bisherigen Vorhersagen der Impfstoffmengen wahrscheinlich bis Ende April oder Anfang Mai dauern.
Neue Studien zeigen B.1.1.7 ist tödlicher
Gleich drei neue Studien aus Großbritannien zeigen: B.1.1.7 ist auch deutlich tödlicher als die Ursprungsvariante. Die Forschenden haben dazu untersucht, wie viele Menschen vier Wochen nach einem positiven PCR-Test schwer an Covid-19 erkrankt und gestorben sind: Mit B.1.1.7 waren es rund 60 Prozent mehr als mit der Ursprungsvariante. Das gilt für alle Altersgruppen. Und das heißt: Wir werden schon bald ein Problem auf den Intensivstationen bekommen, da auch mehr jüngere schwere Verläufe der Krankheit haben werden, mahnen Experten.
Zu wenig Impfstoff
In den Hausarztpraxen ist die Lage jetzt schon hochgradig angespannt. Ohne Security läuft der Betrieb oft nicht mehr, denn viele Menschen sind aufgebracht, aggressiv und besorgt. Das größte Problem zurzeit: Die Menschen wollen geimpft werden, denn besonders alte und mittelalte mit Vorerkrankungen wissen, dass sie besonders gefährdet sind und nur eine Impfung sie vor Covid-19 schützen kann. Die Telefone in den Praxen laufen deshalb heiß. Aber noch gibt es für das Impfen in Hausarztpraxen kein Startsignal und nicht genügend Impfstoff.