Hohe Cholesterinwerte richtig behandeln
Hohe Cholesterinwerte im Blut können zu Arterienverkalkung und Herzinfarkt führen. Welche Werte sind gefährlich? Und welche Behandlung ist sinnvoll?
Hohe Cholesterinwerte im Blut gelten als wichtige Ursache für Arterienverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall. Denn das sogenannte LDL-Cholesterin kann die Gefäßwände schädigen und die Adern verstopfen. Cholesterin gehört zu den sogenannten Lipiden. Im Körper erfüllt es wichtige Aufgaben wie den Aufbau der Zellmembranen und eine Beteiligung an vielen Stoffwechselvorgängen des Gehirns. Cholesterin ist der Ausgangsstoff für die Produktion von Gallensäuren zur Fettverdauung und wichtig für die Bildung von Vitamin D und Hormonen wie Östrogen, Testosteron und Cortisol.
Unterschiedliche Zielwerte für Cholesterin
Ab welcher Grenze Cholesterinwerte so hoch sind, dass sie mit Medikamenten behandelt werden müssen, ist nicht einfach zu entscheiden. Immer wieder liefert die Forschung neue Erkenntnisse, die die Grenzwerte verschieben.
Cholesterin im Blut messen
In Westdeutschland wird für die Angabe der Konzentration von Cholesterin im Blut häufig die Einheit mg/dl (Milligramm pro Deziliter) verwendet. In Ostdeutschland wird dagegen überwiegend die Einheit mmol/l (Millimol pro Liter) benutzt. Die international übliche Einheit ist das mmol/l, diese Regelung wurde in der ehemaligen DDR übernommen, die damalige BRD hat jedoch die Einheit mg/dl beibehalten. Daher sind heute in Deutschland häufig beide Angaben zu finden.
Für Cholesterin (nicht jedoch für Triglyceride oder andere Stoffe wie den Blutzucker) gilt folgende Umrechnung zwischen diesen Maßeinheiten:
- 1 mg/dl = 0,02586 mmol/l
- 1 mmol/l = 38,67 mg/dl
Beispiel: 236 mg/dl = 236 · 0,02586 mmol/l = 6,10 mmol/l 6,10 mmol/l = 6,10 · 38,67 mg/dl = 236 mg/dl
Für Triglyceride gelten die folgenden Umrechnungsformeln:
- 1 mg/dl = 0,0113 mmol/l
- 1 mmol/l = 88,57 mg/dl
Für Blutzuckerwerte gelten die folgenden Umrechnungsformeln:
- 1 mg/dl x 0,0555 = mmol/l
- 1 mmol/l x 18,02= mg/dl
Risikofaktoren individuell bestimmen
Ob jemand bei erhöhrtem LDL-Wert ein Statin braucht oder nicht, hängt von individuellen Risikofaktoren ab - zum Beispiel Alter, Geschlecht, Blutdruck, Körpergewicht, Lebensgewohnheiten und familiäre Vorgeschichte. Für eine realistische Einschätzung des Risikos sind umfassende Labor- und Gefäßuntersuchungen erforderlich, zum Beispiel Ultraschallaufnahmen der Hals- und Beckenschlagadern.
Einige Betroffene haben trotz hoher Cholesterinwerte gesunde Gefäße und nur ein geringes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Sie brauchen daher keine vorbeugende Behandlung zur Senkung der Cholesterinwerte.
Andere Betroffene weisen dagegen trotz eines nur mäßig erhöhten Cholesterinspiegels bereits massive Plaques in ihren Arterien auf und somit ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Bei einem hohen Risiko versuchen Ärzte, das LDL-Cholesterin auf Werte unter 70 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) zu senken. Viele Studien zeigen, dass die Senkung des LDL-Wertes das Risiko verringert, einen Infarkt zu erleiden. Daher gilt nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall: Je niedriger der LDL-Wert, umso besser. Studien zeigen, dass das Risiko bei einem LDL-Wert von 50 mg/dl noch niedriger liegt als bei 70 mg/dl.
Cholesterin nur zum Teil aus der Nahrung
Den größten Teil der täglich benötigten Cholesterinmenge stellt der Körper selbst her, vor allem in der Leber. Nur etwa ein Viertel nimmt er aus der Nahrung auf. Deshalb lässt sich allein durch eine Ernährungsumstellung nur wenig gegen zu hohe Cholesterinwerte erreichen.
Cholesterinwert mit Bewegung und Medikamenten senken
Der Cholesterinwert lässt sich in einigen Fällen durch eine Veränderung des Lebensstils, Sport und Gewichtsreduktion senken. Reichen die Maßnahmen nicht aus, werden Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte eingesetzt. Als Nebenwirkungen der Statine können vor allem bei älteren Betroffenen Muskelschmerzen auftreten, die sich durch Einnahme von Coenzym Q10 (100 mg pro Tag) lindern lassen.
Führen Statine nicht zu einem ausreichenden Erfolg, können spezielle Antikörper (PCSK9-Senker) eingesetzt werden. Die künstlichen Antikörper werden wie Insulin unter die Haut gespritzt und fangen das in der Leber gebildete Enzym PCSK9 ab. Es spielt eine wichtige Rolle bei der LDL-Produktion. Als seltene Nebenwirkung werden Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen beobachtet.