Blutspenden: Das müssen Sie wissen
Blutspenden retten Leben, aber die Blutkonserven sind vielerorts knapp. Wer darf spenden und wie oft? Wie läuft die Spende ab? Was muss vor einem Blutspendetermin beachtet werden? Alle wichtigen Fakten.
Für menschliches Blut gibt es keinen künstlichen Ersatz. Aber bei einer Operation oder einem Unfall verlorenes Blut muss ersetzt werden. Auch manche Krankheiten machen Bluttransfusionen erforderlich. Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 3 Millionen Blutkonserven benötigt. Deshalb sind regelmäßige Blutspenden wichtig. Doch in Deutschland spenden immer weniger Menschen, vielerorts sind die Blutkonserven knapp.
Welche Arten von Blutspenden gibt es?
Es wird zwischen vier Haupt-Blutgruppen unterschieden: 0, A, B und AB. Mit jeweils gut 40 Prozent gehören die meisten Menschen zu den Blutgruppen 0 und A. Blut setzt sich aus roten Blutkörperchen (Erythrozyten), Blutplättchen (Thrombozyten) und Plasma zusammen. Der vierte Stoff, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten), wird nicht medizinisch verwendet. Der Körper eines Erwachsenen enthält etwa vier bis sechs Liter Blut.
- Vollblutspende: Rund 500 Milliliter Blut werden entnommen. Dauer der Spende: etwa zehn Minuten.
- Plasmaspende: Es wird Vollblut entnommen und zentrifugiert. Nur das Plasma wird behalten, die übrigen Bestandteile des Blutes fließen zurück in den Körper. Wie viel Blutplasma entnommen wird, hängt vom Körpergewicht ab. Dauer der Spende: etwa 45 Minuten.
- Erythrozyten-Spende: Nur die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) werden aus dem Blut gefiltert. Die restlichen Blutbestandteile fließen zurück. Dauer: etwa 30 Minuten. Voraussetzung ist ein Körpergewicht von mindestens 70 Kilo.
- Thrombozythen-Spende: Nur die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten) werden aus dem Blut gefiltert. Die restlichen Blutbestandteile gelangen zurück. Dauer: etwa 90 bis 120 Minuten.
Wer darf Blut spenden?
Wer Blut spenden darf, entscheidet die Bundesärztekammer gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut (Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel). Grundsätzlich können alle gesunden Erwachsenen ab 18 Jahren mit einem Mindestgewicht von 50 Kilogramm Blut spenden. Eine Höchstaltersgrenze gibt es nicht. Vor jeder Blut- oder Plasmaspende wird geprüft, ob alle Voraussetzungen für eine Spende erfüllt sind.
Mit der Novelle des Transfusionsgesetzes 2023 kam es auch zu Änderungen im Spendefragebogen. Die sexuelle Orientierung ist kein Ausschlusskriterium mehr bei der Blutspende. Stattdessen werden Spenderinnen und Spender nun konkret nach ihrem individuellen Sexualverhalten in den vergangenen vier Monaten befragt. Damit sollen Menschen, die eine Blutspende erhalten, vor Ansteckung geschützt werden.
Wann sind Blutspenden ausgeschlossen oder müssen verschoben werden?
Eine Blutspende ist nicht jederzeit möglich. Wer zum Beispiel in ein Gebiet gereist ist, in dem bestimmte Infektionskrankheiten wie das West-Nil-Virus oder Malaria vorkommen, darf erst vier beziehungsweise sechs Monate nach der Rückkehr wieder Blut spenden. Ansonsten darf eine Blutspende nicht direkt stattfinden:
- nach einem Infekt wie etwa einer Erkältung oder einer Infektion mit unklarer Ursache
- nach zahnärztlichen Behandlungen oder einer professionellen Zahnreinigung
- nach frischen Tätowierungen, Piercings oder bestimmten kosmetischen Behandlungen
- nach Impfungen mit einem Lebendimpfstoff (z.B. Masern) oder einer Impfung gegen Hepatitis B
- während der Einnahme bestimmter Medikamente und Antibiotika
- nach einer Operation oder Schwangerschaft
Warum darf man bei Eisenmangel kein Blut spenden?
Liegt ein Eisenmangel vor (eine Form von Blutarmut), darf keine Blutspende erfolgen. Das Hämoglobin, eine Eiweißverbindung, besteht zu einem Großteil aus Eisen und färbt nicht nur unser Blut rot, sondern ist vor allem entscheidend für den Transport von Sauerstoff und die Neubildung der roten Blutkörperchen. Ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig, kann der Körper den Blutverlust nach einer Spende nicht ausgleichen. Eisenmangel sollte ärztlich abgeklärt werden. Er lässt sich in vielen Fällen mit Eiseninfusionen beheben. Die körpereigene Blutbildung wird so angeregt.
Wie läuft eine Blutspende ab?
Zunächst muss der Spender seine persönlichen Daten nennen und einen Fragebogen ausfüllen. Dann wird der Wert des Hämoglobins im Blut bestimmt. Hämoglobin sorgt dafür, dass der Körper einen Blutverlust gut ausgleichen kann. Ist der Hämoglobin-Wert zu niedrig, ist eine Blutspende nicht möglich. Es folgen eine ärztliche Untersuchung und ein Arztgespräch, um weitere Risiken auszuschließen. Dabei wird auch der Fragebogen besprochen. Nach der Spende ist eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten mit Essen und viel Trinken vorgesehen.
Wie oft kann man Blut spenden?
Eine Vollblutspende dürfen Frauen vier Mal innerhalb von zwölf Monaten, Männer sechs Mal abgeben. Zwischen den Spenden müssen mindestens acht Wochen liegen. So soll verhindert werden, dass Spenderinnen und Spender Eisenmangel bekommen. Wer Blutplasma spenden möchte, kann dies bis zu 60 Mal pro Jahr tun. Zwischen den Spenden müssen mindestens zwei Tage Pause eingelegt werden. Eine Erythrozyten-Spende ist maximal drei Mal innerhalb von zwölf Monaten möglich, Thrombozyten können bis zu 26 Mal im Jahr gespendet werden, zwischen den Spenden müssen mindestens 14 Tage vergehen.
Blutspendedienste und Krankenhäuser bieten Apps an, die es Spendern ermöglichen, den Überblick darüber zu behalten, wann sie wieder spenden dürfen.
Wo kann man Blut spenden?
Am bekanntesten sind die regionalen Blutspendedienste des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sowie anderer Rettungsdienste. Außerdem bieten Krankenhäuser, die Bundeswehr sowie private medizinische Unternehmen die Möglichkeit, Blut zu spenden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet eine Übersicht mit Suchfunktion nach Wohnort oder Postleizahl.
Gibt es Geld für eine Blutspende?
Bezahlt wird eine Blutspende nicht. Blutspendedienste können Spenderinnen und Spendern Aufwandsentschädigungen in Form von Geld, Gutscheinen oder kleinen Geschenken gewähren, die sich nach dem Zeitaufwand richten. Einige bieten auch an, die Aufwandsentschädigung an gemeinwohlorientierte Organisationen zu spenden. Jeder Blutspendedienst stellt Speisen und Getränke zur Verfügung.
Wie schnell gleicht der Körper den Blutverlust aus?
Die Bestandteile des Blutes werden nach einer Vollblutspende nicht sofort nachproduziert. Wer ausreichend alkoholfreie Getränke zu sich nimmt, kann aber binnen 24 Stunden seinen Flüssigkeitshaushalt ausgleichen. Fehlende weiße Blutkörperchen, Blutplättchen und Plasmaeiweiß ersetzt der Körper üblicherweise innerhalb einiger Tage. Länger dauert es, die roten Blutkörperchen nachzubilden. Nach mindestens acht Wochen ist das der Fall. Natürlich spielen auch Alter, Gewicht und körperliche Verfassung bei der Regeneration eine Rolle.
Vor dem Blutspenden: Viel trinken und nichts Fettiges essen
Wer Blut spenden will, muss sich in einem guten gesundheitlichen Zustand befinden. Vor der Blutspende sollte man ausreichend essen und trinken - aber keinen Alkohol, der ist mindestens zwölf Stunden vorher nicht erlaubt. Auch auf fetthaltiges Essen wie Currywurst mit Pommes kurz vor dem Spenden sollte verzichtet werden. Die Qualität des Blutplasmas wird dadurch schlechter.
Spenderblut wird auf HIV und andere Erreger getestet
Nach der Spende wird das Blut im Labor auf Krankheitserreger untersucht, unter anderem auf Hepatitis B- und C-Viren, HIV und Syphilis. Nach einer Rückkehr aus Risikoländern werden spezifische Tests durchgeführt, etwa auf Malaria oder das West-Nil-Virus. Zudem können Blutspendedienste weitere Testungen auf freiwilliger Basis vornehmen. Gibt es auffällige Werte, wird der Spender oder die Spenderin benachrichtigt.