ZAP-X: Schonende Behandlung bei Hirntumoren
Mit hochdosierten Röntgenstrahlen bekämpft das ZAP-X Hirntumore. In 30 Minuten zerstört ein medizinischer Roboter krankes Gewebe - und schont das gesunde Umfeld. Für wen kommt die Behandlung in Frage?
Das ZAP-X gibt es nur zwei Mal in Deutschland: Eines der Geräte wird seit Kurzem im Lingener Bonifatius-Hospital genutzt, ein weiteres gibt es in München. Das ZAP-X braucht keinen Bunker, der die Strahlung abschirmt, aber es ist extrem schwer, wiegt 30 bis 35 Tonnen. So schwer das Gerät ist, so präzise und schonend ist die Behandlung. Es arbeitet ohne Messer und Skalpell. Die hochenergetische Strahlung hat die Kraft, Tumorgewebe zu zerstören, das gesunde Gewebe im Umfeld wird geschont. Dabei werden mehr als 100 Photonenstrahlen, eine Art ultraharte Röntgenstrahlen, aus verschiedenen Positionen auf den Tumor gerichtet und in einem genau abgegrenzten Gebiet gebündelt - wie Sonnenstrahlen unter einem Brennglas. Das Gerät ist in sich geschlossen, es dringt keine Strahlung nach außen.
ZAP-X: Eine Weiterentwicklung des Cyberknife
ZAP-X ist eine Weiterentwicklung des sogenannten Cyberknife, das seit etwa 20 Jahren auf dem Markt ist und an wenigen Zentren in Deutschland eingesetzt wird. Im Vergleich zum Cyberknife, das mit Strahlung arbeitet, die tief in den Körper eindringen kann und auch zur Behandlung von Tumoren an Lunge, Leber oder Prostata eingesetzt wird, arbeitet das ZAP-X mit einer Strahlung, die nicht so tief in den Körper eindringt. ZAP-X ist deshalb hochspezialisiert auf den Kopf und die obere Halswirbelsäule.
Allerdings muss der Tumor bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit behandelt werden kann: Er darf nicht zu groß sein und er muss klar umrissen sein. Die Grenze zwischen Tumor und Gewebe muss deutlich sein. Dies ist vor allem bei Hirnmetastasen der Fall. Auch gutartige Tumore können in der Regel mit dem ZAP-X behandelt werden. Und auch bei einem Akustikusneurinom, einer Geschwulst im Innenohr, kommt das Gerät erfolgreich zum Einsatz.
Wie funktioniert das ZAP-X?
Damit die hochenergetische Strahlung möglichst präzise da ankommt, wo sie hinsoll, wird eine thermoplastische Maske genutzt, die den Kopf in der gewünschten Position hält. Ein Fortschritt zu den Anfängen der Radiochirurgie, in denen der Schädel noch mit Schrauben fixiert werden musste. Bei der Behandlung im ZAP-X ist die Gefahr, umliegende Nerven zu verletzten und eine Gesichtslähmung auszulösen, gering.
Die Behandlung dauert zwischen einer halben und einer Stunde - je nachdem, wie groß der Tumor ist - beziehungsweise wie viele Tumoren bestrahlt werden. Die Patienten sind während der gesamten Zeit bei Bewusstsein, sie spüren nichts von der Bestrahlung. Und: Die Betroffene benötigen keinen eventuell langwierigen Krankenhausaufenthalt mit Narkose. Sie bleiben in ihrem Umfeld, in ihrem normalen Leben.
Beschwerden meist nur von kurzer Dauer
Die Nebenwirkungen sind gering. Behandelte berichten von leichter Erschöpfung oder Kopfschmerz oder dem "Strahlenkater" (Durchfall, Übelkeit, Unwohsein). Auch Hautrötungen können auftreten. Meist sind die Beschwerden nur von kurzer Dauer. Noch übernehmen die Kassen die Therapie im ZAP-X nur im Einzelfall.