VIDEO: Wespenstich: Allergie-Gefahr oft unterschätzt (6 Min)

Was hilft bei einem Wespenstich?

Stand: 05.08.2024 15:27 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Im Sommer sind Wespen häufig eine Plage am Esstisch. Wespenstiche sind schmerzhaft, aber nur selten gefährlich. Was hilft gegen Schwellung und Juckreiz, welche Hausmittel gibt es und wie lassen sich Stiche vermeiden?

Eine unachtsame Bewegung und schnell ist es passiert: Eine Wespe hat zugestochen. Viele Menschen versetzt das in Panik, aber dazu besteht kein Grund. Denn die Stiche sind zwar schmerzhaft und wegen des etwas später einsetzenden heftigen Juckreizes auch sehr lästig, aber in der Regel nicht gefährlich.

Hausmittel: Erste Hilfe bei Juckreiz und Schwellung nach Wespenstich

In den meisten Fällen sorgen einfache Hausmittel nach einem Wespenstich für eine Linderung von Schmerz, Juckreiz und Schwellung:

  • Die Einstichstelle mit einem Kühlpad oder Eiswürfeln kühlen, um Schmerz und Juckreiz zu lindern.
  • Eine halbe Zwiebel auf die Stelle legen, das kühlt und wirkt entzündungshemmend.
  • Ein Umschlag mit kaltem Essig kühlt und wirkt auf das Gift neutralisierend.
  • In der Apotheke sind spezielle Gels gegen Insektenstiche erhältlich, mit denen sich der Stich ebenfalls kühlen und die Schwellung lindern lassen.
  • Wenn keine Hilfsmittel zur Hand sind, hilft auch Speichel - am besten mit Zucker vermischt - gegen Schmerzen und Schwellung.
  • Direkt nach dem Stich helfen sogenannte Saugstempel aus der Apotheke, das Gift aus der Stichstelle zu entfernen. Auf das Aussaugen der Einstichstelle sollte man dagegen besser verzichten, da sich das Gift dadurch im Körper verteilen kann.
  • Spezielle Stichheiler, die das Gift durch Hitze bekämpfen, sind ebenfalls sehr wirksam, wenn sie kurz nach dem Stich zum Einsatz kommen. Sie sind in Apotheken und in Drogerien erhältlich.

Bei allergischem Schock sofort Notarzt rufen

Gefährlich sind Wespenstiche für Allergiker: Symptome wie Atemnot, Schwindel, Erbrechen oder Ohnmacht deuten auf eine schwere allergische Reaktion hin, die unbehandelt tödlich enden kann. In diesem Fall muss sofort der Notarzt unter 112 gerufen werden. Das gilt auch bei Stichen im Mund- und Rachenraum, da die Atemwege durch die Schwellung blockiert werden können. Bis Hilfe eintrifft, sollte der Hals mit Umschlägen gekühlt werden. Zudem können Betroffene Eis oder Eiswürfel lutschen. Menschen, die wissen, dass sie allergisch reagieren, sollten immer ein Notfallset griffbereit haben.

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Gegen den quälenden Juckreiz nach einem Wespenstich hilft vor allem Kühlen.

In jedem Fall sollte man Menschen, die gestochen wurden, in den ersten Minuten gut beobachten, um sicherzugehen, dass keine Symptome auftreten, die auf einen allergischen Schock hindeuten. Denn auch wer bislang keine größeren Probleme mit Wespenstichen hatte, kann eine Allergie gegen das Wespengift entwickeln. Schwellung und Juckreiz sind meistens am zweiten oder dritten Tag nach dem Stich am stärksten, danach geht beides langsam zurück.

Wespenstichen vorbeugen - so geht's

Damit es erst gar nicht zu Wespenstichen kommt, sollte man am besten alles vermeiden, das die Tiere aggressiv macht oder anlockt:

  • Nicht nach den Tieren schlagen oder sie anpusten, das macht Wespen aggressiv.
  • Lebensmittel im Freien abdecken und nach der Mahlzeit nach drinnen bringen.
  • Getränke nicht direkt aus Glas oder Flasche, sondern mit einem Strohhalm trinken.
  • Den Tieren eine sogenannte Ablenkfütterung anbieten. Abseits des Tisches einen Teller mit Essen hinstellen. Am besten eignen sich dafür reife Trauben.
  • Bunte Kleidung sowie Parfüm oder parfümierte Cremes vermeiden, davon fühlen sich die Tiere angezogen.
  • Im Garten möglichst festes Schuhwerk tragen, um zu vermeiden, dass man gestochen wird, wenn man versehentlich auf eine Wespe tritt.
  • Wer Obstbäume im Garten hat, sollte Fallobst regelmäßig beseitigen.
  • Bei der Gartenarbeit ist vor allem beim Obst pflücken und Blumen schneiden Vorsicht geboten.

Die meisten Wespenarten stechen nur selten

Übrigens muss man vor Wespen keine Angst haben, auch nicht vor Hornissen, einer großen Wespenart. Denn die wenigsten stechen, weiß Biologe und Bienenexperte Rolf Witt. Nur zwei Arten, nämlich die Deutsche und die Gemeine Wespe, stechen etwas häufiger und sind oft lästige Besucher beim Essen im Freien. Alle anderen sind recht friedfertig und stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Außerdem sind Bienenstiche weitaus gefährlicher als Wespenstiche: "Das Honigbienen-Gift ist um Faktor 10 stärker als Wespengift", so Rolf Witt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR l DAS! l 03.04.2022 l 18:45 Uhr

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