Waldbaden: Wie Bäume uns gesund machen
Waldbaden ist gesund. Den Wald mit allen Sinnen zu erleben soll Stress abbauen und gegen viele chronische Erkrankungen helfen. Inzwischen gibt es zahlreiche Studien und Angebote für Interessierte.
Auf fast einem Drittel der Fläche Deutschlands wächst Wald. Obwohl er längst intensiv bewirtschaftet wird, gilt Wald als der Inbegriff von Natur. So zieht er viele Menschen fast magisch an: Wanderer, Sportler und Erholungsuchende. Waldbaden, der Trend aus Japan, findet auch bei uns immer mehr Anhänger.
Wie funktioniert Waldbaden?
Ob allein, mit Freunden, Familie oder unter professioneller Anleitung suchen Menschen im Wald Entspannung und Kontakt zur Natur. Beim Waldbaden gehen sie auf Tuchfühlung mit dem Ökosystem Wald. Feste Regeln gibt es nicht, es geht um Achtsamkeit, Wahrnehmung und Empfindungen mit allen Sinnen. Der Wald mit seinem besonderen, häufig feuchten Klima lässt sich riechen. Die Stille oder das Rauschen der Blätter lassen sich hören, Moose und Rinden mächtiger Bäume lassen sich spüren. Hunderte Grün- und Brauntöne, Licht und Schatten sorgen für optische Vielfalt.
Waldbaden will mehr sein als ein Spaziergang oder eine lange Wanderung. Es gibt kein Ziel, keine Distanz, keine Leistung. Wichtiger ist es, den Wald etwa zwei Stunden lang bewusst wahrzunehmen - und das am besten regelmäßig.
Der Wald als Medizin: Studien belegen positive Wirkung
"Dass sich ein Aufenthalt im Wald positiv auf uns und unsere Gesundheit auswirkt, das haben japanische Forschende längst nachgewiesen", erklärt Mediziner und Moderator Dr. Johannes Wimmer. In Japan entstand Waldbaden bereits in den 1980er-Jahren. Inzwischen hat sich "Shinrin Yoku", wie es sich auf Japanisch nennt, zu einer Gesundheitsmethode entwickelt. Zahlreiche Studien belegen Effekte auf das körperliche und psychische Wohlergehen. Mittlerweile gibt es vielerorts geführte Waldbaden-Touren und -Reisen, "grüne Bewegungsrezepte" werden von Ärzten verschrieben und die Wissenschaft macht ständig neue Entdeckungen. So forscht beispielsweise auch die Charité Berlin seit 2022 umfangreich zum Thema Natur- und Waldtherapie.
Bäume sind gesund für Körper und Psyche
Dabei wirken Bäume nicht nur stimmungsaufhellend und beruhigend auf das menschliche Gemüt und können auf diese Weise Stress und Depressionen entgegenwirken. Auch soll regelmäßiges Waldbaden das Immunsystem stärken und vor Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Übergewicht schützen. Das liegt unter anderem an der positiven Wirkung der sogenannten Terpene, den Aromen des Waldes. Über ebendiese Boten- und Duftstoffe kommunizieren Pflanzen und Bäume miteinander.
Auch wer keinen Wald vor der Haustür hat, kann mithilfe der Natur etwas für seine Gesundheit tun. Schon ein Spaziergang durch den Park oder den eigenen Garten wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus.