Vogelhalterlunge: Symptome, Behandlung, Diagnose und Ursachen
Husten und Atembeschwerden können Symptome einer Vogelhalterlunge sein. Bei der exogen-allergischen Alveolitis entzündet sich das Lungengewebe: Diagnose, Behandlung und Ursachen.
Die exogen-allergische Alveolitis (EAA) ist eine seltene Lungenkrankheit, bei der sich das Lungengewebe - besonders die Lungenbläschen (Alveolen) - entzünden. Auslöser ist das wiederholte Einatmen organischer Partikel oder chemischer Substanzen, die daraufhin eine Immunreaktion auslösen, eine bestimmte Art der Allergie (Typ III Immunkomplexreaktion und Typ IV Spätreaktion).
Ursachen: Mehr als 300 Allergene
Nach Angaben vom Helmholz Zentrum München sind rund 300 solcher Allergie-Auslöser (Allergene) für die EAA bekannt. Dazu gehören:
- Staub aus Vogelfedern
- Bakterien und Schimmelpilze
- pflanzliche Stäube
- Hefe- und Speisepilzsporen
- Chemikalien und Arzneimittel
Weil die Belastung durch Allergene bei den Betroffenen häufig am Arbeitsplatz oder im Hobbybereich vorkommt, wird die EAA auch Vogelhalter- oder Taubenzüchterlunge, Farmer- oder Befeuchterlunge genannt. Im Arztgespräch ist es darum wichtig, über diese Bereiche zu sprechen, um herauszufinden, ob es regelmäßig Kontakt zu möglichen Auslösern gibt.
Symptome der Vogelhalterlunge: Atemprobleme, Fieber und Schüttelfrost
Hinweise auf eine akute exogen-allergische Alveolitis sind vor allem starker Husten mit Atemproblemen, Fieber und Schüttelfrost. Diese treten meist sechs bis 24 Stunden nach dem Allergenkontakt auf und klingen anschließend wieder ab. Bleibt der Kontakt mit den reizenden Partikeln längere Zeit aus, beispielsweise durch einen Ortswechsel, treten keine Symptome auf. Auch solche Pausen sind wichtige Hinweise, um die Ursache der Beschwerden zu erkennen.
Wird die Erkrankung chronisch, können die Lungenbläschen zerstört werden. Durch die dauerhafte Belastung des Körpers können weitere Symptome hinzukommen - wie Gliederschmerzen, Gewichtsabnahme und Erschöpfung. Im Verlauf kann es auch zu einer Lungenfibrose kommen, einer nachhaltigen Veränderung des Gewebes.
Eine international einheitliche Definition der EAA-Erkrankung gibt es nicht. Unterschieden werden kann jedoch zwischen dem akuten und chronischen Verlauf der EAA.
Genetische Veranlagung: Nicht jeder Vogelzüchter erkrankt an EAA
Für die Diagnose einer Vogelhalterlunge sind unterschiedliche Untersuchungen nötig. Denn nicht jeder Mensch, der in einer Vogelzucht oder in der Landwirtschaft arbeitet, erkrankt zwangsläufig an der Lungenkrankheit. Betroffene haben eine genetische Veranlagung zur Überempfindlichkeit.
Diagnose: Röntgenbilder, Bluttest, Lungenfunktionstest, Lungenspiegelung
Der ausführliche Patientenfragebogen der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) kann einen ersten Verdacht auf eine EAA-Erkrankung bestätigen. In diesem werden gezielt Informationen über das häusliche und berufliche Umfeld, Vorerkrankungen und Reisen abgefragt.
Röntgenbilder sowie CT-Aufnahmen (Computertomografie) zeigen deutliche Veränderungen in der Lunge mit milchigen Verfärbungen und Knötchenbildung. Ein Lungenfunktionstest misst die Leistungsfähigkeit der Lunge. Der bei EAA-Patienten oft verminderte Sauerstoff-Gehalt im Blut wird deutlich, wenn unter Belastung eine Messung der sogenannten Blutgase erfolgt.
Bei einer Blutuntersuchung werden häufig unspezifische Entzündungswerte gefunden. Nur mit speziellen Tests können die Antikörper gegen die allergieauslösenden Antigene nachgewiesen werden. Jedoch treten diese nur für eine gewisse Zeit nach einem Anfall im Blut auf.
Für den Nachweis einer Vogelhalterlunge können Zellen der Lunge im Rahmen einer Lungenspiegelung untersucht werden (bronchoalveoläre Lavage): Dafür wird eine Kochsalzlösung in die Alveolen geleitet und im Anschluss wieder abgesaugt. In dem gewonnenen Sekret findet sich bei EAA-Patienten eine zwei- bis neunfach so hohe Menge an Zellen - darunter besonders viele Immunzellen, die am Allergiegeschehen beteiligt sind.
Behandlung: Allergen-Vermeidung, Immunsuppressiva, Kortison, Sauerstoff
Die Therapiemöglichkeiten bei einer EAA-Erkrankung sind begrenzt. Die wichtigste Maßnahme ist das Vermeiden der allergieauslösenden Stoffe. So kann eine normale Lebenserwartung gelingen.
Eine dauerhafte Therapie mit Medikamenten gegen die EAA gibt es bisher nicht. Helfen können Immunsuppressiva, die zumindest das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten. Kortison lindert die Symptome, kann aber auch nicht die Lungenschäden - zum Beispiel einer Fibrose - rückgängig machen. Zur Linderung der Symptome beitragen kann auch eine Sauerstofftherapie.
Aufgrund der Seltenheit der Krankheit gibt es bislang nur wenige gesicherte Erkenntnisse zur exogen-allergischen Alveolitis.
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