UV-Strahlung: Klimawandel lässt Hautkrebsrisiko steigen
Bedingt durch den Klimawandel nimmt die UV-Strahlung zu. Vor allem im Sommer, aber auch schon im Frühjahr kann es in der Sonne gefährlich werden. Woran liegt das und wie kann man sich schützen?
Der Klimawandel sorgt weltweit nicht nur für steigende Temperaturen oder extreme Wetterereignisse, er erhöht auch das Risiko für Hautkrebs. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 300.000 Menschen. Und die Zahl der tödlichen Erkrankungen steigt: Während vor 20 Jahren noch etwa 2.600 Menschen an Hautkrebs starben, waren es laut Statistischem Bundesamt 2021 schon 4.100 - eine Steigerung um 55 Prozent. Starke UV-Strahlung ist einer der Haupt-Risikofaktoren.
Mehr Sonne, weniger Schutz durch Ozonschicht
Durch den Klimawandel steigt die Zahl der warmen und wolkenlosen Tage und damit auch die Zahl der Sonnenstunden, in denen wir der UV-Strahlung ausgesetzt sind. Hinzu kommen die Schäden an der Ozonschicht in der Atmosphäre, welche die UV-Strahlen natürlicherweise abschirmt. Seit dem Verbot der sogenannten Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) hat die Ozonschicht zwar begonnen, sich zu erholen, Treibhausgase könnten jüngeren Untersuchungen zufolge dieser Entwicklung jedoch entgegenwirken, sodass die UV-Strahlung erhöht bleibt.
Hohe UV-Strahlung schon ab Frühjahr möglich
Treibhausgase sind zudem mitverantwortlich für sogenannte Niedrig-Ozon-Ereignisse. Das sind durchziehende ozonarme Luftmassen, die bereits im März und April ein gesundheitliches Risiko bedeuten. Denn zu dieser Jahreszeit kommt die damit einhergehende intensive UV-Strahlung für viele unerwartet, sodass sie sich nicht ausreichend schützen. Die Wahrscheinlichkeit für Niedrig-Ozon-Ereignisse hat in den letzten zwei Jahrzehnten zugenommen.
Wo findet man den aktuellen UV-Wert?
Die meisten Wetter-Apps weisen die aktuellen UV-Werte aus. Der Deutsche Wetterdienst etwa aktualisiert täglich seinen UV-Gefahrenindex für Deutschland. Auch eine weltweite UV-Gefahrenvorhersage stellt er bereit. Der Index stellt die Strahlung auf einer Skala ab 1 dar. Schon ab einem Wert von 3 sollte die Haut geschützt werden - dieser Wert ist in Deutschland bereits ab März üblich, bei Niedrig-Ozon-Ereignissen liegt er deutlich höher.
UV-Strahlung: Wie kann man sich schützen?
Wenn möglich, sollte man die Sonne zu bestimmten Zeiten - im Sommer ungefähr zwischen 11 und 16 Uhr - meiden. "Die Faustregel ist: Wenn der eigene Schatten länger ist als man selbst, ist es weniger gefährlich", erklärt Swen Malte John, Leiter der Dermatologie an der Universität Osnabrück. In der Sonne sollte man ungeschützte Hautstellen möglichst mit Kleidung bedecken. Wer längere Zeit draußen unterwegs ist, etwa beim Radfahren oder Wandern sollte am besten Kleidung mit UV-Schutz tragen. Dasselbe gilt für alle, die im Freien arbeiten. Wichtig ist eine Sonnenbrille mit UV-Schutz sowie ein Hut mit breiter Krempe und Nackenschutz. John empfiehlt zudem, im Sommer eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 aufzutragen - und zwar, bevor man in die Sonne geht.
Künftig mehr Sonnenschutz notwendig
Das Bundesamt für Strahlenschutz fordert, mehr öffentliche Schutzflächen zu schaffen, etwa durch schattenspendende Bäume und Schirme. Sowohl berufliche Tätigkeiten im Freien als auch Vereinssport und andere Freizeitaktivitäten könnten künftig vermehrt auf Zeiten verschoben werden, in denen die UV-Strahlung nicht so stark ist. Zudem empfiehlt das Bundesamt, über die jeweils aktuelle UV-Belastung sichtbar zu informieren, etwa in Freibädern über Anzeigetafeln.
In einer interaktiven Reihe hat das Bundesamt wichtige Empfehlungen sowie Informationen zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und UV-Strahlung herausgebracht.