Tuberkulose: Ansteckung, Symptome und Behandlung
Die Tuberkulose kommt auch heute noch in Deutschland vor, eine Ansteckung ist allerdings selten. Zu den Symptomen gehören Husten, Müdigkeit und Nachtschweiß. Die Behandlung mit Antibiotika kann lange dauern.
An der Tuberkulose, auch "Schwindsucht" oder "weiße Pest" genannt, sterben weltweit mehrere Millionen Menschen pro Jahr. Sie zählt damit zu den am häufigsten tödlich verlaufenden Infektionskrankheiten. Auch in Deutschland kommt es in seltenen Fällen noch zu Erkrankungen. Im Jahr 2022 wurden beim RKI 4.076 Tuberkulosen registriert. In einigen Fällen sind die Erreger (Mycobacterium tuberculosis) resistent gegen Antibiotika. Im schlimmsten Fall wirken gegen die Bakterien keine Medikamente mehr.
Ansteckung und Übertragung per Tröpfchen-Infektion beim Husten
Die Tuberkulose wird, ähnlich wie eine Grippe, per Tröpfchen-Infektion beim Husten übertragen. Die Erreger setzen sich in der Lunge fest und werden dort vom Immunsystem angegriffen. Doch gegen die starke Hülle der Tuberkulose-Keime haben die Abwehrzellen des Körpers keine Chance. Die Bakterien überleben in einer Art Kapsel (Tuberkel). Sobald das Immunsystem geschwächt ist, kann es zum Ausbruch der Krankheit kommen. Dann vermehren sich die Bakterien vor allem in der Lunge und zerstören dort das Gewebe.
Symptome der Tuberkulose: Husten, Müdigkeit, Nachtschweiß
Sobald die Erreger die Bronchien angreifen und so in die Luftwege gelangen, spricht man von einer offenen Tuberkulose. Erkrankte leiden oft über Wochen unter:
- anhaltendem Husten
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- erhöhter Körpertemperatur am Abend
- Nachtschweiß
Beim Husten können eitriger Auswurf, Schmerzen und Atemnot auftreten, bei einer offenen Tuberkulose husten Betroffene außerdem häufig auch Blut. Oft wird die Erkrankung erst spät erkannt, weil einige Symptome auch bei einer Lungenentzündung auftreten können.
Bauchfell-Tuberkulose: Symptome sind Schmerzen und Gewichtsverlust
Über den Blutkreislauf können die Erreger weitere Organe, Knochen und Gelenke befallen. In sehr seltenen Fällen verursachen die Erreger zum Beispiel im Ohr Schmerzen und Schäden. Auch das Bauchfell kann betroffen sein. Typische Symptome einer Bauchfell-Tuberkulose sind Bauchschmerzen, Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust. Durch die Entzündung des Bauchfells kann es zu einem sogenannten Aszites, einer Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle, kommen. Dabei nimmt der Bauchumfang zu, Betroffene leiden unter Druckgefühlen, Schmerzen, Verdauungsproblemen und Atemschwierigkeiten.
Behandlung mit Antibiotika kann lange dauern
Die Behandlung der Tuberkulose mit Antibiotika kann Monate oder sogar Jahre dauern. Bei rechtzeitiger Therapie lässt sich die Tuberkulose gut in den Griff bekommen, wenn geeignete Antibiotika zur Verfügung stehen. Um auch resistente Erregerstämme behandeln zu können, müssten neue Antibiotika entwickelt werden.
Impfung nur noch in Ausnahmefällen empfohlen
Die sogenannte Bacille Calmette-Guérin-Impfung (BCG) mit lebenden Bakterien der Rindertuberkulose wird in Deutschland von der Ständigen Impfkommission (Stiko) bereits seit 1998 nicht mehr empfohlen, da hierzulande das Infektionsrisiko in der Bevölkerung gering ist, die Impfung abhängig vom Alter und der Art der Erkrankung nur eine Effektivität von 50 bis 80 Prozent hat und unerwünschte Nebenwirkungen bei diesem Lebendimpfstoff nicht selten sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vorgeschlagen, bei einem Infektionsrisiko für Tuberkulose unter 0,1 Prozent keine generelle BCG-Impfung durchzuführen.
Mittlerweile ist in Deutschland kein Impfstoff für diese Indikation mehr zugelassen, international ist aber Impfstoff weiter verfügbar. Da die Tuberkulose in anderen Staaten noch eine größere Rolle als hierzulande spielt, setzen eine Reihe dieser Länder bei Langzeitaufenthalten zum Beispiel in Schulen oder Universitäten die BCG-Impfung weiterhin voraus.
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