Grippeimpfung: Warum sie in der Saison 2022/2023 so wichtig ist
Durch die Hygienemaßnahmen gegen das Coronavirus ist das Immunsystem weniger trainiert. Experten befürchten, dass es zu einer heftigeren Grippewelle kommen könnte, als vor der Pandemie. Für wen ist eine Grippeimpfung sinnvoll?
Social Distancing, Abstand und Masken: Damit wurde in den vergangenen zwei Jahren nicht nur die Verbreitung von Coronaviren eingedämmt, sondern auch andere Krankheiten wie grippale Infekte, Halsschmerzen und die Grippe (Influenza). Das Immunsystem war dadurch weniger gefordert.
Starke Grippewelle befürchtet: Warnungen aus Australien
Ein deutliches Anzeichen dafür, dass die kommende Grippesaison heftig ausfallen könnte, ist die Grippewelle in Australien. Dort kam es im grade ausklingenden Winter sehr früh zu einem sehr starken Anstieg der Fallzahlen. Eine Grippeschutzimpfung ist daher auch bei uns für ältere Menschen und für Menschen mit speziellen Risiken besonders wichtig. Einen besseren Schutz gegen eine Virusgrippe als die Impfung gibt es nicht. Im schlimmsten Fall könnte es in diesem Winter zu einer „Twindemic“ kommen. Eine starke Corona-Welle parallel zu einer heftigen Grippenwelle würde unser Gesundheitssystem enorm belasten.
Immunsystem nicht auf Influenza vorbereitet
Normalerweise muss unser Immunsystem jeden Tag Viren und Bakterien abwehren, deshalb gibt es eine große Menge an Abwehrzellen. Doch in der Corona-Pandemie waren die Kontakte reduziert und der Körper weniger Viren und Bakterien ausgesetzt. Dadurch hatte unser Immunsystem nicht so viel zu tun. Statt einer Horde von Abwehrzellen gibt es nun nur wenige - der natürliche Schutz, beispielsweise gegen Grippeviren, ist darum schwächer geworden. Das bedeutet, die meisten Menschen haben jetzt ein Immunsystem, das auf eine Influenza nicht so gut vorbereitet ist.
Erkältungsviren als Vorboten der Grippe
Erste Patienten, die an der kleinen Schwester der Grippe, dem Erkältungsvirus RSV, erkrankt sind, liegen bereits im Krankenhaus. Dieses Erkältungsvirus betrifft normalerweise nur Kinder und kommt immer ein bis zwei Monate vor der Influenza. Weil es sich aber auf dieselbe Art und Weise verbreitet - nämlich über Tröpfcheninfektion - sehen Mediziner es als eine Art Vorbote der Grippe an.
Neuer Grippe-Impfstoff besonders effektiv
Das Grippevirus verändert sich jedes Jahr. Deswegen gibt es jedes Jahr neue Viren, sogenannte Mutanten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) berät darum jedes Jahr, wie die Grippeschutzimpfung zusammengesetzt sein soll. In dieser Saison enthält der Impfstoff Antigene der aus der Südhalbkugel-Zirkulation bekannten Varianten für die Virusstämme Influenza A (H1N1) und (H3N2) sowie die zwei Influenza-B-Linien Austria und Phuket.
Die deutsche Zulassungsbehörde, das Paul-Ehrlich-Institut, hat bislang mehr als 20 Millionen Grippe-Impfstoffdosen freigegeben, fast doppelt so viele wie im Vorjahr. Im Angebot ist auch ein Hochdosis-Impfstoff für ältere Personen, bei denen die Schutzwirkung des Immunsystems schwächer ausfällt. Er ist viermal so hoch dosiert wie sonst üblich.
Influenza: Impfung und Hygienemaßnahmen schützen
Nach vorläufigen Daten aus Australien schützt die Impfung zu ungefähr 30 bis 40 Prozent davor, wegen einer Grippe in medizinische Behandlung zu müssen - und auch die Ansteckungsgefahr für andere ist reduziert. Außerdem empfehlen Experten, die gegen die Corona-Infektion bekannten Abstands-, Hygiene- und Maskenregeln einzuhalten. Sie sind auch gegen Influenza-Viren effektiv.
Wer sollte sich gegen die Grippe impfen lassen?
Die ersten Risikopatienten, die aufgrund einer chronischen Krankheit ein schwaches Immunsystem haben, werden hierzulande schon jetzt gegen die Influenza geimpft. Besonders Menschen über 60 Jahre sollten sich ebenfalls impfen lassen, denn für sie kann eine Grippeinfektion ähnlich gefährlich werden wie eine Corona-Infektion.
Corona- und Grippeimpfung: Ist beides zusammen möglich?
Was die Gleichzeitigkeit einer Grippe- und einer Corona-Impfung angeht, geben Experten und die Ständige Impfkommission (Stiko) Entwarnung: Eine Impfung gegen Corona und eine Grippeschutzimpfung stehen sich nicht im Wege: Es handelt sich um unterschiedliche Wirkstoffe und das kann das Immunsystem in der Regel problemlos verkraften.
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