Testosteronmangel: Symptome, Ursachen und Behandlung
Testosteronmangel beim Mann, auch Hypogonadismus genannt, führt zu verschiedenen Symptomen. Typisch ist Antriebslosigkeit. Auch Frauen können betroffen sein. Medikamente können Testosteron erhöhen.
Testosteron ist nicht nur wichtig für die Lust auf Sex, sondern auch für den Stoffwechsel und die Muskulatur. Das Hormon schützt außerdem vor Entzündungen. Ein Testosteronmangel, in der Fachsprache Hypogonadismus genannt, kann gefährlich werden, da er einige Krankheiten begünstigt. Am häufigsten betroffen sind Männer im mittleren Alter. Nicht nur Männer können an Testosteronmangel leiden, auch Frauen produzieren und benötigen das Hormon.
Symptome von Testosteronmangel beim Mann
Viele Männer mit Testosteronmangel klagen über Antriebslosigkeit: Freizeitaktivitäten und Aktivitäten des täglichen Lebens fallen schwer, man kann sich nicht gut aufraffen und schläft zum Beispiel im Kino regelmäßig ein. Weitere Symptome von Testosteronmangel beim Mann:
- Weniger Lust auf Sex und in einigen Fällen Erektionsprobleme
- Abnahme der Muskelkraft
- Übermäßiges Schwitzen
- Schlaffe und trockene Haut
- Weniger Körperbehaarung
- Geringe Knochendichte
Testosteron wirkt unter anderem entzündungshemmend. Zu wenig Testosteron kann also Krankheiten begünstigen, die mit Entzündungen zusammenhängen, wie beispielsweise Rheuma oder Asthma.
Symptome und Behandlung von Testosteronmangel bei der Frau
Auch der weibliche Körper stellt Testosteron her, wenn auch in viel niedrigerem Maß als der männliche. Bei Frauen kann ein Testosteronmangel ebenfalls zu weniger Lust auf Sex führen. Außerdem ist das Hormon wichtig, um Muskeln aufzubauen und Knochen gesund zu erhalten.
Besonders die Hormonumstellung der Wechseljahre kann einen Testosteronmangel zur Folge haben. Wenn eine betroffene Frau viel weniger Lust auf Sex verspürt, kann sie sich beim Arzt informieren, ob sich ein Testosteronpräparat lohnt. Ausgeprägter kann der Testosteronmangel sein, wenn die Eierstöcke bei einer Operation entfernt werden mussten.
In Deutschland gibt es bislang kein für Frauen zugelassenes Testosteronpräparat. Apotheken können aber ein testosteronhaltiges Gel für Frauen anfertigen - vor der Nutzung müssen die Patientinnen darüber aufgeklärt werden, dass es sich um einen "Off-Label-Use" handelt.
Ursachen für Hypogonadismus beim Mann
Hergestellt wird Testosteron in den Hoden. Von dort wandert es über die Blutbahnen durch den Körper, unter anderem zu den Muskeln. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie dieser Prozess gestört werden kann. Dann kommt es zu Testosteronmangel.
- Primärer Hypogonadismus: Bei sogenanntem primären Testosteronmangel ist die Hormonproduktion direkt in den Hoden gestört, beispielsweise durch einen Tumor oder Hodenverletzungen.
- Sekundärer Hypogonadismus: Sekundär sind die Ursachen von Testosteronmangel, wenn der Teil des Gehirns, der die Testosteronbildung steuert, nicht richtig funktioniert - zum Beispiel aufgrund eines Tumors oder infolge eines Schädel-Hirn-Traumas. Primäre und sekundäre Ursachen machen jedoch nur höchstens fünf Prozent aller Hypogonadismus-Fälle aus.
- Funktioneller Hypogonadismus: Sehr viel häufiger sind die sogenannten Lifestyle-Ursachen: Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht,Diabetes Typ 2 oder Bluthochdruck können auf unterschiedliche Art und Weise den Testosteronspiegel zu weit nach unten drücken. Lange dachte man, ein deutlich sinkender Testosteronspiegel im Alter sei normal - allerdings nur, weil so viele Männer mittleren Alters an einer oder mehreren dieser Zivilisationskrankheiten leiden.
Behandlung: Testosteron erhöhen
Ein zu niedriger Testosteronspiegel wird über Bluttests diagnostiziert. Ein ausgeprägter Testosteronmangel lässt sich medikamentös beheben: Als Medikament wird Testosteron als Gel oder Dreimonatsspritze verabreicht.
Bei funktionellem Testosteronmangel kann neben Medikamenten auch die Ursachenbekämpfung helfen. Wenn Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2 die Testosteronproduktion stören, kann diese durch die Senkung des Blutdrucks oder gutes Blutzucker-Management wieder angekurbelt werden. Ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und der richtigen Ernährung ist auch bei gesunden Männern förderlich für den Testosteronspiegel.
Das Problem: Da Testosteronmangel in der Regel antriebslos macht, ist die Eigenmotivation, beispielsweise viel abzunehmen und mehr Bewegung in den Alltag einzubauen, niedrig. Ärzte geben daher häufig das Medikament Testosteron als "Anschub", um dem Teufelskreis zu entkommen. Nach einiger Zeit kommt in der Regel der Antrieb wieder und hilft dabei, den Lebensstil zu verbessern.
Testosterongabe bei Krebs nicht möglich
Nicht alle Männer können Testosteron als Medikament nehmen. Nach der Diagnose muss jeder Mann mit einem PCR-Test checken lassen, ob seine Prostata krebsfrei ist - denn bei Prostatakrebs können keine Testosterontabletten verabreicht werden. Das Hormon würde den Krebs stimulieren.
Auch Männer mit Kinderwunsch sollten sich vorher gut mit ihrem Arzt beraten, da Testosteron von außen die Spermienproduktion noch weiter drosselt, als es durch den Hypogonadismus bereits der Fall ist.
Wer den Verdacht hat, an Testosteronmangel zu leiden, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen - allzu häufig bleibt das Problem unentdeckt. Dabei ist Hypogonadismus mitverantwortlich für Krankheiten und kann durch die Antriebslosigkeit auch schwere psychische Symptome verursachen.
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