Sarkoidose: Knötchen in Lunge, Herz und anderen Organen

Stand: 22.02.2024 22:42 Uhr

Eine Sarkoidose kann vielfältige Symptome in unterschiedlichen Organen wie Lunge, Herz, Nerven oder Haut auslösen. Wer bekommt die rätselhafte Krankheit und was können Betroffene dagegen tun?

von Dagmar Lüdke-Bonnet

Die Sarkoidose, auch Morbus Boeck genannt, ist eine entzündliche, nicht ansteckende Erkrankung, die akut oder chronisch verlaufen kann. Sie zeichnet sich durch Bildung mikroskopisch kleiner Knötchen aus funktionslosem Bindegewebe in verschiedenen Organen aus. Diese als Granulome bezeichneten Knötchen werden durch Immunzellen gebildet und können die Funktion der betroffenen Organe beeinträchtigen. Besonders häufig treten Granulome in der Lunge auf (Lungensarkoidose), bei rund 30 Prozent auch in der Haut (kutane Sarkoidose). In etwa jedem fünften Fall ist das Herz betroffen. Man spricht dann von einer kardialen Sarkoidose, etwa zehn Prozent der Sarkoidosen betreffen das Nervensystem (Neurosarkoidose). Die Erkrankung tritt meist im Alter zwischen 20 und 40 Jahren auf, auch über 50 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine Sarkoidose zu entwickeln. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Ursachen sind ungeklärt

Was genau zur Entwicklung einer Sarkoidose führt, ist unbekannt. In der Wissenschaft werden derzeit genetische, immunologische und infektiöse Ursachen diskutiert. Vermutlich sind die Granulome eine Reaktion auf einen bisher unbekannten Auslöser. Da die Erkrankung eine saisonale Häufung aufweist, könnten Bakterien dabei eine Rolle spielen - bewiesen ist das aber nicht. Es gibt auch Hinweise auf eine genetische Veranlagung, die das Risiko erhöht, an einer Sarkoidose zu erkranken.

Symptome der Sarkoidose

Eine Sarkoidose kann akut auftreten oder sich chronisch entwickeln. Bei einer akuten Sarkoidose kann es zu Fieber, Gelenkschmerzen, trockenem Husten und Atemnot bei Belastung, Lymphknotenvergrößerungen an den Bronchien oder schmerzhaften, zunächst roten und später bläulichen Knötchen unter der Haut (Erythema nodosum) kommen. Typisch für den deutlich häufigeren chronischen Verlauf sind dagegen eher langsam zunehmende Atembeschwerden, hartnäckiger trockener Husten, Gelenkschmerzen oder Augenveränderungen sowie unspezifische Beschwerden wie leichtes Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust sowie chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Ist das Herz betroffen, können zum Beispiel gefährliche Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche auftreten.

Diagnose durch Röntgen, CT oder Spiegelung

Die Diagnose Sarkoidose wird durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, bildgebenden Verfahren und Labortests gestellt. Zunächst wird beim Verdacht auf Sarkoidose eine Röntgenaufnahme des Brustkorbs angefertigt, um Veränderungen in der Lunge und den Lymphknoten zu erkennen. Zu den weiterführenden Untersuchungen gehören die hochauflösende Computertomografie (CT), die Lungenspiegelung (Bronchoskopie) und die feingewebliche Untersuchung von Gewebeproben (Biopsie) der betroffenen Organe. Labortests können zudem vermehrt Entzündungsmarker im Blutserum nachweisen sowie einen erhöhten Kalziumgehalt des Bluts.

Therapiemöglichkeiten bei Sarkoidose

Eine Behandlung ist bei der Sarkoidose nicht in jedem Fall erforderlich, da sie häufig spontan ausheilt. Insbesondere gilt das für die akute Sarkoidose. Bei einer chronischen Sarkoidose nimmt die Selbstheilungswahrscheinlichkeit mit fortschreitender Erkrankung ab, sodass eine Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten nötig wird. Dazu gehören vor allem Kortisonpräparate sowie Immunsuppressiva wie Methotrexat oder Azathioprin. Bei schweren oder lebensbedrohlichen Organschäden ist eine entsprechende Therapie erforderlich. Wichtig: Vor der Behandlung einer Lungensarkoidose durch Dämpfung des Immunsystems muss unbedingt das Vorliegen einer Tuberkulose ausgeschlossen sein, da der Körper den gefährlichen Erregern sonst schutzlos ausgeliefert wäre.

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