Restless-Legs-Syndrom: Symptome und Behandlung

Stand: 09.09.2023 16:11 Uhr

Fünf bis zehn Prozent der Deutschen sind vom Restless-Legs-Syndrom betroffen. Die Symptome treten vor allem abends und nachts auf, hindern Betroffene am Schlafen. Wissenswertes zu Ursachen und Therapie.

Ständige Unruhe, Zucken und Brennen in den Beinen- Betroffene können kaum ruhig sitzen, in Ruhe entspannen. Ein Kino- oder Theaterbesuch wird zur Herausforderung, wenn nicht zur Qual. Die Beschwerden können beidseitig oder auch abwechselnd auf der einen oder anderen Seite auftreten. Seltener können auch die Arme betroffen sein.

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Frauenbeine im Bett © Fotolia.de Foto: juniart

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Restless-Legs-Syndrom: Weitere typische Symptome

Neben Missempfindungen in den Beinen und einem starken Bewegungsdrang treten meist weitere typische Symptome beim Restless-Legs-Syndrom auf:

  • Die Beschwerden gehen bei Bewegung zurück.
  • Wegen der vermehrten Beinbewegungen schlafen Betroffene nachts schlecht und sind deswegen tagsüber oft erschöpft, müde und konzentrationsschwach.
  • Als Folge kann es auch zu psychischen Problemen kommen, wie etwa Konflikten in der Partnerschaft, depressiven Verstimmungen, oder sozialer Isolation. Nicht selten halten Ärzte die Beschwerden wie Schlafstörung, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung für Anzeichen einer Depression und verordnen Antidepressiva. Doch die helfen Betroffenen mit einem Restless-Legs-Syndrom nicht, im Gegenteil, sie verstärken die Symptome.
  • Ein Restless-Legs-Syndrom verläuft häufig in Schüben, i während derer sich die Beschwerden verschlimmern.
  • Kribbeln und Schmerzen in den Beinen können einseitig, beidseitig oder auch abwechselnd auf der einen oder anderen Seite auftreten.
  • Neben den Beinen können auch die Arme oder selten die Brustwand betroffen sein.

Was sind die Ursachen für das Restless-Legs-Syndrom?

Das Restless-Legs-Syndrom. ist in Deutschland nach Migräne die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Bislang konnte nicht eindeutig geklärt werden, woher die Unruhe in den Beinen herrührt:

  • Man geht davon aus, dass es sich beim Restless-Legs-Syndrom in erster Linie um eine Störung des Botenstoffwechsels handelt: Der Botenstoff Dopamin im Gehirn wird dabei entweder nicht ausreichend produziert oder vom Nervensystem nicht richtig weiter verwertet. Bei einem gestörten Dopamin-Stoffwechsel werden Bewegungsimpulse im Schlaf oder in Ruhe nicht mehr ausreichend unterdrückt und ungefiltert an die Muskeln weitergeleitet.
  • Der Eisenstoffwechsel spielt wahrscheinlich ebenfalls eine Rolle, denn viele Menschen mit einem Restless-Legs-Syndrom haben eine Eisenmangelanämie (Blutarmut). Häufig lindern dann Eisentabletten die Symptome.
  • Einer finnischen Studie zufolge ist das Restless-Legs-Syndrom in einer lokalen Durchblutungsstörung der Beine begründet.
  • Wer bereits an einer Nierenschwäche oder einer Polyneuropathie leidet, hat ein erhöhtes Risiko, gleichzeitig ein Restless-Legs-Syndrom zu entwickeln.

Eindeutige Restless-Legs-Diagnose schwierig

Oft wird ein Restless-Legs-Syndrom erst spät erkannt, denn es gibt keine Laborwerte oder Röntgen-Befunde, die die Diagnose eindeutig absichern können. Wenn Betroffene über Missempfindungen und Schmerzen klagen, führt das Mediziner manchmal zunächst auf eine falsche Spur: Verwechslungsgefahr besteht zum Beispiel hinsichtlich der sogenannten Schaufensterkrankheit (einer Durchblutungsstörung der Beine) oder auch hinsichtlich eines Bandscheibenvorfalls.

Nachweis mit L-Dopa-Test

Mit dem sogenannten L-Dopa-Test kann der Arzt indirekt feststellen, ob ein Restless-Legs-Syndrom vorliegt:

  • Führt eine L-Dopa-Dosis von 100 Milligramm zu einem Verschwinden der Beschwerden, gilt die Diagnose als gesichert.
  • Kommt es lediglich zu einer Linderung, kann neben dem Restless-Legs-Syndrom noch eine zweite Erkrankung vorliegen, zum Beispiel eine Polyneuropathie.

Restless-Legs-Syndrom: Diagnose im Schlaflabor hilfreich

Bei unklarer Vorgeschichte und erfolglosem L-Dopa-Test (häufig bei Kindern und Jugendlichen) ist eine Untersuchung im Schlaflabor sinnvoll. Hier lassen sich die zuckenden Beinbewegungen aufzeichnen. Dafür werden Hirnströme, Beinbewegungen und die Atmung im Schlaf aufgezeichnet und anschließend ausgewertet. Typisch für ein Restless-Legs-Syndrom sind Beinbewegungen, die in einem bestimmten Rhythmus auftreten und zu einem Ausschlag der Gehirnströme führen.

Die spontanen Beinbewegungen stören die wichtigen REM-Tiefschlafphasen, was sich anhand der Aufzeichnungen der Gehirnströme der Betroffenen nachvollziehen lässt. Aufgrund der gestörten REM-Tiefschlafphasen ist der Schlaf der Betroffenen selbst dann nicht erholsam, wenn sie nicht bei jedem Zucken erwachen.

Medikamente beim Restless-Legs-Syndrom

Folgende Medikamente werden bei der Therapie eines Restless-Legs-Syndroms eingesetzt:

  • L-Dopa
  • Dopaminagonisten
  • Dopaminpflaster
  • Eisenpräparate
  • Antiepileptika
  • Opiate

Bei den meisten Restless-Legs-Patienten lässt sich der Dopaminmangel für eine gewisse Zeit mit niedrig dosierten Parkinson-Medikamenten wie L-Dopa und Dopaminagonisten ausgleichen. Doch eine kontinuierlich medikamentöse Therapie sollte lautLeitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologieund der Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) erst so spät wie möglich erfolgen. Denn die Medikamente bergen die Gefahr, dass sich der Körper mit der Zeit an sie gewöhnt (Augmentation) und die Symptome dann sogar verstärkt zurückkommen.

Eisenmangel häufige Begleiterscheinung beim Restless-Legs-Syndrom

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Eisen ist eine wichtige Voraussetzung für die Herstellung des körpereigenen Dopamins. Häufig tritt beim Restless-Legs-Syndrom ein Eisenmangel (Ferritinspiegel im Blut unter 75 Milligramm pro Liter) auf. Dieser sollte überwacht und behandelt werden, ebenso wie eine eventuell auftretende Nierenfunktionsstörung.

Nicht-medikamentöse Therapien: Erste erfolgsversprechende Studienergebnisse

Die aktuelle Leitlinie rät auch zu Therapieversuchen mit nicht-medikamentösen Verfahren. Erfolge zeigten sich in Studien bei verschiedenen Verfahren, darunter:

  • niedrigfrequenz-Elektrostimulation
  • pneumatische Kompression
  • Kältekammer
  • Behandlung mit Fußmassagegeräten
  • Training auf einem Vibrationsboard
  • Bewegungsprogramme wie Krafttraining der unteren Extremitäten oder Yoga. Bei allen Verfahren konnten die bisherigen Studien jedoch vor allem Aussagen über erfolgreiche Kurzzeiteffekte treffen. Weitere Studien zu mittel- und langfristigen Therapieerfolgen stehen aus.

Auch der Lebensstil kann die Symptome beim Restless-Legs-Syndrom verbessern: Betroffene sollten auf eine eisenreiche Ernährung sowie regelmäßige Bewegung und Entspannung achten.

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Die Ernährungs-Docs | 11.09.2023 | 21:00 Uhr

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