Die bisherigen Impfstoffe zielen gegen den Wildtyp, also die Virusvariante zu Pandemiebeginn. Das Coronavirus hat sich seitdem aber immer wieder verändert und kann den Impfschutz teilweise umgehen. Die Impfstoffe schützen zwar weiterhin gut gegen schwere Verläufe, aber nicht so gut vor Ansteckung mit den Omikron-Varianten.
Die Unternehmen Biontech und Moderna haben erneut mRNA-Impfstoffe entwickelt. Die neuen Impfstoffe sind bivalent, das bedeutet sie enthalten wie bisher die mRNA für das Spikeprotein des Wildtyps und zusätzlich die mRNA für das Spikeprotein der Omikron-Subvarianten BA.1 sowie BA.4 und BA.5. So sollen sie einen Immunschutz sowohl gegen frühere Virusvarianten als auch gegen Omikron aufbauen.
Die ersten an Omikron angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna richten sich gegen die Omikron-Sublinie BA.1. Mittlerweile ist die vorherrschende Variante in Deutschland allerdings BA.5. Zwar ist die Impfwirkung deshalb nicht mehr optimal, Forscher gehen aber davon aus, dass die an BA.1 angepassten Impfstoffe besser gegen die neueren Omikron-Subvarianten wirken als die bisher verfügbaren Impfstoffe. Das zeigen auch erste Untersuchungen.
Die an die Omikron-Variante BA.1 angepassten Impfstoffe von Biontech und Moderna werden seit Mitte September verimpft. Auch das an BA.4 und BA.5 angepasste Vakzin von Biontech ist seit Ende September vereinzelt schon in Norddeutschland im Einsatz. Ein ebenfalls auf die neuen Subvarianten abzielender Impfstoff von Moderna wird noch von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) geprüft.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat sich am 20. September dafür ausgesprochen, bei Auffrischungsimpfungen bevorzugt die neuen, an die Omikron-Varianten angepassten Vakzine einzusetzen. Für die Zielgruppen ändert sich nichts, zur Viertimpfung wird weiterhin nur bestimmten Gruppen geraten. Das geht aus einem Beschlussentwurf der Stiko hervor, Änderungen daran sind noch möglich. Laut Empfehlung der Stiko sollten Menschen ab 60 Jahren, Pflegeheimbewohner, Personal medizinischer Einrichtungen sowie Immungeschwächte einen zweiten Booster erhalten. Laut Stiko soll bei den Auffrischimpfungen ein Mindestabstand von sechs Monaten zur letzten Impfung beziehungsweise zur letzten Infektion eingehalten werden.
Experten vermuten, dass die Entwicklung von nasalen Corona-Impfstoffen noch eine ganze Weile dauern wird, sodass eine Impfung per Nasenspray im Herbst noch nicht möglich sein wird. Derzeit arbeiten in Deutschland zwei Forschungsteams an einer solchen Impfung. Wie lange es dauert, bis ein fertiger und getesteter Impfstoff auf den Markt kommt, ist noch nicht abzusehen.
Eine große US-Studie, die unter 111.000 Gefängnisinsassen in Kalifornien durchgeführt wurde, zeigt, dass sich insbesondere nach Boosterimpfung oder Impfung und Infektion deutlich seltener Kontaktpersonen mit Omikron anstecken. Das heißt, wer frisch mit den angepassten Impfstoffen geimpft ist, infiziert sich seltener. Auch wenn dieser Schutz sicherlich nicht von Dauer sein wird, schützt die Impfung weiterhin sehr gut vor der Erkrankung.