Lymphozytäre Kolitis: antientzündlich essen für den Darm
Die Lymphozytäre Kolitis ist eine Darmkrankheit, die mit wässrigen Durchfällen einhergeht. Sie wird in der Regel mit hochdosiertem Kortison behandelt. Die Durchfälle schwächen, und das Kortison kann erhebliche Nebenwirkungen haben.
Die wichtigsten Tipps
Hilfreich ist für Betroffene eine mediterrane, antientzündliche Ernährung. Das heißt: Gemüse und viel zuckerarmes Obst, ballaststoffreiche Getreideprodukte (Vollkorn, aber kein Weizen) und Hülsenfrüchte, wenig tierische Produkte - am ehesten Fisch. Süßes sollte möglichst tabu sein.
Dem strapazierten Darm helfen warme Mahlzeiten, sie sind leichter bekömmlich. Jeder Bissen sollte ausgiebig gekaut werden, da die Verdauung bereits im Mund beginnt. Treten immer wieder Beschwerden auf, kann ein Ernährungstagebuch helfen, Zusammenhänge zwischen Nahrung und Beschwerden auf die Spur zu kommen.
Manche Betroffene haben wegen der Durchfälle Angst vor einer Mangelversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Da die Nährstoffe überwiegend im Dünndarm aufgenommen werden, ist eine dauerhafte Minderversorgung meistens nicht zu befürchten. Jedoch ist bei einer Kortisonbehandlung der Bedarf an Vitamin C erhöht. Dies lässt sich durch Vitamin-C-reiche Lebensmittel aber gut ausgleichen.
Die wichtigsten Tipps
- Drei-Mahlzeiten-Struktur: 3 Hauptmahlzeiten, 4-5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten.
- Zur Entlastung des Darms mehrmals täglich warm essen, langsam und mit Genuss, 30 Mal kauen.
- Durch hochdosiertes Kortison wird Vitamin C schneller verbraucht. Besonders Vitamin-C-reich sind Brokkoli, Spinat, Paprika, Petersilie, Kiwi oder schwarze Johannisbeeren.
- Mediterrane Küche: Gemüseportionen und deren Vielfalt erhöhen, Kräuter und Olivenöl zum Kochen verwenden, gute Fette aus Avocado und Seefisch (Omega-3-Fettsäuren) nutzen.
- Tierische Produkte reduzieren, insbesondere verarbeitetes Fleisch wie Wurst, Schinken und rotes Fleisch meiden.
- Antientzündliche Ernährung: hochwertige Pflanzenöle (omega-safe hergestelltes Leinöl, eventuell mit DHA/EPA-Zusatz, Olivenöl extra vergine, Walnussöl), 1-2 Mal pro Woche Seefisch wegen der Omega-3-Fettsäuren, eventuell Algen, viel Gemüse; zuckerarmes Obst, gerne Beeren wie Heidelbeeren, Erdbeeren, Aronia; entzündungshemmende Gewürze und Kräuter: Kurkuma, Ingwer, Curry; schnelle Kohlenhydrate meiden (Zucker, süße Getränke, Saft, Süßigkeiten, Weizenprodukte) - mehr selbst backen, dabei statt Weizen alte Getreidesorten verwenden (Dinkel, Emmer, Einkorn).
- Ausreichend Eiweiß aufnehmen (mindestens 1 Gramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag), das macht satt. Gute pflanzliche Eiweißquellen sind Nüsse (besser verdaulich, wenn über Nacht eingeweicht), Pilze und - soweit verträglich - Hülsenfrüchte.
- Ballaststoffe schrittweise und langsam steigern; Ziel: 30 Gramm/Tag.
- Mindestens 2 Liter pro Tag trinken: Wasser (stilles Mineralwasser), ungesüßter Tee oder Brühe, gern Heidelbeertee. Nicht zu den Mahlzeiten trinken, keine Obstsäfte und keine Softdrinks, kein Alkohol. Koffein reduzieren.
- Vitamin- und Mineralstatus eventuell testen lassen. Viele Menschen haben Vitamin-D-Mangel, der die Heilung verzögert und Krebs begünstigen kann. Wer vegan oder fast vegan lebt, sollte regelmäßig seinen Vitamin-B12-Spiegel testen lassen, eventuell muss das Vitamin substituiert werden.
Lebensmittel im Überblick
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert | |
---|---|---|
Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis | In Maßen: Vollkornbrot, Vollkorngetreideprodukte insbesondere aus Hafer (Haferkleie), Gerste, Dinkel, Roggen - kein Weizen; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln | Weißbrot, Toastbrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Croissant; Hartweizennudeln; geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer; Fertiggerichte, Fast Food |
Snacks und Knabberkram (bei Bedarf 1 kleine Handvoll "Luxus" am Tag, max. 25 g) | Süße Backwaren, Süßigkeiten, süße Milchprodukte (s. u.), Süßstoffe; Salzgebäck, Chips, Flips | |
Obst (1-2 Portionen am Tag) | Beeren aller Art, Papaya, Wassermelone; nach individueller Verträglichkeit: Apfel, Aprikosen, Clementinen, Grapefruit, Sauerkirschen, Kiwi, Marillen, Nektarine, Orange, Pflaumen, Pfirsiche, Zwetschgen; in Maßen, da zuckerreich: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Kirschen, Mango, Weintrauben | gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst |
Gemüse (3 Portionen am Tag) | Fenchel,Gurke, Möhren, rote Bete, Brokkoli, grüne Bohnen, Erbsen, Radieschen, Spargel, Tomate, Spinat, Zucchini, Salate und Pilze; nach individueller Verträglichkeit: Artischocken, weiße Bohnen, Kichererbsen, Linsen, Kohlgemüse, Sauerkraut, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch | Mais |
Nüsse und Samen (ca. 1 Handvoll am Tag) | Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne | Erdnüsse und gesalzene Nüsse |
Fette und Öle (ca. 2 EL am Tag) | Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl*) und Weizenkeimöl*), Butter | Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl |
Getränke (ca. 2 Liter am Tag) | Wasser, ungezuckerter Tee und Kaffee (bis 3 Tassen) | Fruchtsaft, Softdrinks, Kakao, Alkohol; Light-Getränke |
Fisch und Meeresfrüchte (1-2 Mal pro Woche ca. 200-250 g) | Alle, besonders die omega-3-reichen: Lachs, Makrele, Hering | Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt; panierter Fisch |
Wurstwaren und Fleisch (max. 500 g pro Woche) | Putenbrustaufschnitt; Hühnerfleisch, Putenfleisch | Paniertes Fleisch; Fleisch von Rind, Lamm, Schwein; Leberwurst, Mettwurst, Weißwurst, Salami, Schinkenspeck, Mortadella, Fleischwurst Bockwurst, Bratwurst, Blutwurst, Fleischkäse, Leberkäse, Nackenfleisch, Bauchspeck |
Eier (3-5 pro Woche), Milch- und Milchprodukte, Käse (max. 300 ml am Tag) | Eier in allen Variationen; Kochsahne 15 % Fett, Saure Sahne 10 % Fett, Milch bis 3,5 % Fett, Buttermilch, Quark bis 20 % Fett, Naturjoghurt bis 3,5 % Fett; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella | Sahne, Schmand und Creme fraiche; Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch |