Eine Tasse Kaffee vor Kaffeebohnen © Colourbox
Eine Tasse Kaffee vor Kaffeebohnen © Colourbox
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AUDIO: E-Doc Matthias Riedl über das Lieblingsgetränk der Deutschen (5 Min)

Ist Kaffee gesund und wie wirkt er auf den Körper?

Stand: 05.10.2023 14:18 Uhr

Kaffee ist das beliebteste Getränk der Deutschen. Im Schnitt trinken wir vier Tassen pro Tag. Aber wie gesund ist das? Das haben wir NDR Ernährungsdoc Matthias Riedl gefragt.

Dr. Matthias Riedl, warum trinken viele besonders am Morgen gerne Kaffee?

Dr. Matthias Riedl: Kaffee macht munter. Bei Menschen, die einen niedrigen Blutdruck haben, treibt Kaffee den ein bisschen nach oben. Kaffee hat aber vor allem eine euphorisierende und antreibende Wirkung. Unsere Stimmung wird dann ein bisschen positiver. All das merken die Leute. Daraus entstehen schnell Gewohnheiten und Automatismen: Ich stehe auf, ich trinke einen Kaffee, und dann geht es mir besser. Das ist auch objektiv so. Man ist leistungsbereiter.

Und wie ist das, wenn der eigene Blutdruck sowieso schon hoch ist? Dann lieber keinen Kaffee trinken?

Riedl: Wenn der Blutdruck akut hoch ist, dann würde ich nicht noch einen Kaffee draufschütten. Bei denen, die regelmäßig Kaffee trinken, hat das langfristig aber keine Auswirkungen auf den Blutdruck. Der Körper gewöhnt sich daran.

Wann ist denn morgens der beste Zeitpunkt für den ersten Kaffee?

Riedl: Idealerweise so zwischen neun und zehn Uhr. Dann hält diese aufputschende und euphorisierende Wirkung länger an. Man kann den ersten Kaffee auch früher trinken. Dann deckt man das eigene Vormittagstief aber nicht so gut ab. Das kommt nämlich meistens zwischen elf und zwölf.

Kaffee putscht auf. Wie kann es sein, dass manche Menschen abends im Restaurant einen Espresso trinken und trotzdem gut schlafen?

Riedl: Menschen vertragen Kaffee unterschiedlich. Aus Untersuchungen wissen wir aber, dass ein später Kaffee eigentlich bei allen Menschen den Schlaf verschlechtert. Man schläft nicht so tief, als wenn man keinen Kaffee getrunken hätte. Die, die ganz empfindlich sind, liegen nachts sogar wach und schlafen richtig schlecht. Es gibt aber auch Menschen, die durch Kaffee müde werden. Die Bandbreite ist also unterschiedlich. Man muss gucken: Wie ist meine individuelle Reaktion auf Kaffee? Meine Empfehlung ist: Nach 15 bis 16 Uhr keinen Kaffee mehr trinken.

Wie wirkt Kaffee auf unseren Körper?

Riedl: Kaffee hat neben den stimmungsaufhellenden Wirkungen noch andere Effekte. In kleinen Studien konnte nachgewiesen werden, dass Kaffee die Knochengesundheit positiv beeinflusst. Größere Studien zeigten, dass Kaffee gut für die Leber sein könnte und womöglich sogar vor Leberkrebs schützt. Außerdem ist Kaffee ein Naturprodukt. Da sind sekundäre Pflanzenstoffe drin und ein kleiner Anteil von Ballaststoffen. Das ist zumindest nicht schlecht für uns.

Je nach eigener Empfindlichkeit kann Kaffee auch weniger fokussiert machen. Das hat man bei Sportlern festgestellt. Die wurden nach dem Kaffee leistungsbereiter, aber weniger fokussiert. Der Sportler war enthusiastisch, aber die Genauigkeit der Ergebnisse ließ nach. Das ist auch eine Wirkung des Koffeins. Es macht uns wach, regt aber auch die Stresshormone an. Es macht uns aktiver, aber den einen oder anderen auch ein bisschen zittriger.

Wie viele Tassen Kaffee am Tag sind denn in Ordnung?

Riedl: Ernährungsmediziner empfehlen nicht mehr als vier bis fünf Tassen am Tag zu trinken. Es gibt allerdings auch Studien, da hat man getestet, was bis zu 25 Tassen am Tag mit dem Körper machen. Das ist Wahnsinn, aber für das Herz nicht schädlich. Ich rate trotzdem dringend davon ab.

Genügend zu trinken ist wichtig. Es gibt den Mythos, dass Kaffee da nicht einzahlt, weil er entwässernd sein soll. Stimmt das?

Riedl: Nein, das ist überholt. Kaffee zählt auch zur Flüssigkeitsaufnahme am Tag.

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Dr. Matthias Riedl

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Moin Schleswig-Holstein – mit Mandy Schmidt und Horst Hoof | 02.10.2023 | 06:20 Uhr

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