Jemand cremt sein Knie mit einer Salbe ein. © PantherMedia Foto: kirisa

Gelenkschmerzen: Was bringen Salben und Cremes?

Stand: 07.02.2022 10:33 Uhr

Frei verkäufliche Salben mit den Wirkstoffen Diclofenac oder Ibuprofen sollen bei Schmerzen an Gelenken und Muskeln helfen. Doch laut einer Studie wirken die Schmerzmittel nicht in allen Fällen.

Bei Schmerzen an Muskeln und Gelenken verwenden viele Betroffene frei verkäufliche Salben und Cremes. Die Mittel gehören meist zur Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Dazu zählen beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen und Ketoprofen. Untersuchungen zeigen, dass NSAR Entzündungen hemmen und zur Schmerzlinderung beitragen können - bei leichten Sportverletzungen wie Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen.

NSAR-Salben wirken an der Oberfläche

Laut einer Studie wirken als Salbe oder Creme aufgetragene NSAR an der Muskulatur und an Gelenken, die sich direkt unter der Haut befinden, zum Beispiel an Fingern und Knien. Die Wirkstoffe hemmen die Bildung von Stoffen, die Schmerzen und Entzündungen hervorrufen. In größeren Gelenken und tiefem Gewebe reichern sich NSAR in der Regel nicht in ausreichender Konzentration an.

Weniger Nebenwirkungen als Tabletten

Salben und Cremes mit NSAR-Wirkstoffen haben ebenso Nebenwirkungen wie Tabletten, allerdings erheblich weniger stark. Tabletten wirken über das Blutsystem. Diese können den Magen angreifen und sind gefährlich für Menschen mit Herz- und Nierenerkrankungen. Aus Salben gelangt nur etwa ein Zwölftel der aufgetragenen Menge ins Blut.

Gel kühlt besser als Salbe

Salben und Cremes haben eine kühlende Wirkung, das Eincremen einen wohltuenden Massage-Effekt. Experten raten zu durchsichtigem Gel statt zur weißen Creme-Variante: Es gibt Hinweise darauf, dass die Wirkstoffe im Gel tiefer und schneller ins Gewebe dringen.

Alternativen zu Salben und Cremes sind Spray und Pflaster: Sprays werden verwendet, wenn das Auftragen von Salben, Cremes und Gels zu schmerzhaft ist, Pflaster müssen nicht einziehen und wirken über einen längeren Zeitraum.

Arnika und Beinwell - natürliche Alternativen?

Wegen möglicher Nebenwirkungen der NSAR-Salben greifen viele auf natürliche Wirkstoffe wie Arnika oder Beinwell zurück. Auch sie sollen Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern. Aussagekräftige Studien fehlen dazu allerdings.

Wärmepflaster bei Muskelverspannungen

Wärmepflaster oder Cremes mit einer wärmenden Wirkung helfen bei Muskelverspannungen. Die Wirkstoffe auf Basis von Cayennepfeffer (Capsaicin) sollen die Schmerzen lindern, indem sie die Blutgefäße erweitern und dadurch für ein Wärmegefühl sorgen. Das kann die Haut reizen und zu einen starken Brennen führen.

Expertinnen und Experten zum Thema

 

Weitere Informationen
Akupunkturnadeln werden in einen Rücken gestochen © Colourbox Foto: -

Wie Akupunktur und Akupressur bei Schmerzen helfen

Akupunktur und Akupressur sollen gegen Übelkeit, Schmerzen und Krankheiten wie Arthrose helfen. Mit diesen Tipps gelingt die einfache Selbstbehandlung. mehr

Verschiedene Tabletten © COLOURBOX Foto: -

NSAR: Beliebte Schmerzmittel mit Nebenwirkungen

Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac kann das Herzinfarkt-Risiko erhöhen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 08.02.2022 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medizinische Therapie

Bewegungsapparat

Mehr Gesundheitsthemen

Ein Arzt hält eine Röntgenaufnahme einer Hüfte in der Hand. © Colourbox Foto: Syda Production

Hüft-TEP OP: Wann beide Gelenke gleichzeitig operieren?

Etwa zehn Prozent der Betroffenen benötigen gleichzeitig auf beiden Seiten eine neue Hüfte. Für wen kommt diese OP infrage? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?