Ernährung bei Rheuma: entzündungshemmend essen
Stand: 15.09.2023 17:07 Uhr
Eine entzündungshemmende Ernährung ist ratsam bei Rheuma. Pflanzliche Stoffe aus Gemüse und Gewürzen sowie Omega-3-reiche Lebensmittel können helfen, schmerzhafte Schübe zu unterdrücken.
Die rheumatoide Arthritis, oft kurz "Rheuma" genannt, ist eine fortschreitende Gelenkentzündung, die die Innenhaut von Gelenken, Sehnenscheiden oder Schleimbeuteln angreift. Es handelt sich um einen Autoimmunprozess: Das Immunsystem der Betroffenen bekämpft durch eine Fehlsteuerung körpereigenes Gewebe. Nach aktuellen Erkenntnissen ist eine Störung der Darmbarriere mitverantwortlich für die Gelenkbeschwerden.
Die Erkrankung muss mit immunsuppressiven Medikamenten behandelt werden. Mit der Ernährung können Betroffene zusätzlich versuchen, das Entzündungsgeschehen einzudämmen und so Schmerzen und Steifigkeit zu lindern.
Können Lebensmittel einen Rheumaschub auslösen?
Grundsätzlich gibt es bei Rheuma keine absolut "verbotenen" Lebensmittel, die stets Schübe auslösen und vor deren Verzehr alle Betroffenen gewarnt werden müssten. Dennoch haben manche Betroffene den Eindruck, auf den Genuss bestimmter Lebensmittel mit einem Schub zu reagieren. Häufiger passiert das bei den allgemein als entzündungsfördernd bekannten Lebensmitteln wie Fleisch, Zucker, Weißmehl/Weizen, vereinzelt aber auch bei Lebensmitteln mit Allergiepotenzial wie Milch, Eiern, Erdnüssen, Soja. Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch kann hier Klarheit schaffen.
Grundregeln der richtigen Ernährung bei Rheuma
- Die Basis der Ernährung sollte aus Gemüse, gutem Eiweiß - etwa aus Nüssen und Hülsenfrüchten - und hochwertigen pflanzlichen Ölen - etwa Lein- und Weizenkeimöl*), Olivenöl extra vergine - sowie zuckerarmen Obstsorten bestehen.
- Antioxidantien in Gemüse, Gewürzen und Kräutern können helfen, die Aktivität der entzündlichen Schübe zu mindern.
- Entzündungshemmend wirken außerdem die Omega-3-Fettsäuren ALA, EPA und DHA. ALA findet man insbesondere in Leinöl (wichtig: schonende Verarbeitung: omega-safe oder Oxyguard), die beiden anderen in fettem Seefisch wie Lachs, Hering und Makrele sowie in Algenöl und Krillöl. Algenöl ist normalerweise anderen Produkten zugesetzt und gekennzeichnet: "Enthält DHA-reiches Öl aus der Mikroalge Schizochytrium sp." (bzw. "Ulkenia Sp.").
- Mahlzeitenbeispiele: Frühstück: Quark mit Früchten und Leinöl/Weizenkeimöl oder Vollkornbrot mit Frischkäse und Rohkost; oder grüner (Gemüse-)Smoothie. Mittagessen: Mischkost, z. B. zwei Handvoll Dinkel-Pasta oder Naturreis mit drei Handvoll Gemüse nach Wahl. Abendessen: z. B. Gemüsesuppe oder gedünsteter Fisch mit Gemüse. Rohkost ist für viele Menschen abends schlechter verträglich, ihre Verdauung verlangt Höchstleistungen vom Darm.
- Ein Tag pro Woche kann als Smoothie-Fastentag geplant werden: Frühstücksquark plus zweimal grüner Smoothie als Mahlzeitenersatz.
- Längeres, darüber hinausgehendes Fasten - wie etwa Heilfasten - sollten Betroffene nur unter ärztlicher Aufsicht durchführen..
- Rheumatikern fehlen häufig B-Vitamine, vor allem B1 und B6, sowie Vitamin E und die Mineralstoffe Magnesium, Kupfer und Selen. Diese Vitalstoffe stecken in grünem Tee, Nüssen, Weizenkeimen, Vollkorngetreide, Linsen und Cashewkernen. Zwei Paranüsse täglich reichen zur Stabilisierung des Selenhaushalts - bitte Paranüsse nicht überdosieren.
Was essen bei Rheuma: Lebensmittel und Rezepte
Wer seine Ernährung auf geeignete Lebensmittel umstellt (auch herunterladbar als Tabelle (PDF) zum Ausdrucken), kann seine Beschwerden lindern. Unsere Rezeptvorschläge helfen dabei.
Weitere Informationen
Wenig Fleisch, dafür viele entzündungshemmende Pflanzenstoffe: gesunde Gerichte für Menschen mit Rheuma.
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max. 2 handtellergroße Portionen/Tag
- Empfehlenswert: Vollkornbrot; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
- Nicht empfehlenswert: Weißbrot, Toastbrot, Croissant, Knäckebrot, Zwieback, Weizenbrot/-brötchen, Milchbrötchen, Laugengebäck; Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer
selten, maximal 1 kleine Handvoll
- Empfehlenswert: (mind. 70%-ige Zartbitterschokolade)
- Nicht empfehlenswert: Süßigkeiten, Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme, Chips, Salzgebäck
1-2 Handvoll/Tag
- Empfehlenswert: zuckerarmes Obst wie Apfel, Beeren, Orangen; nur in Maßen zuckerreiches Obst: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Mango, Weintrauben, Süßkirsche
- Nicht empfehlenswert: gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst
3 mal 2 Handvoll/Tag
- Empfehlenswert: alle Salatsorten, gern mit Bitterstoffen (Chicoree, Löwenzahn), Artischocken, Blätter von roter Bete, Kohlrabi, Möhrengrün in Smoothies, Gurke, Fenchel, Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Möhren, Spinat, Zucchini, alle Kohlarten, Radieschen, Spargel, Sauerkraut, alle Pilzarten; Kräuter
- Weniger empfehlenswert: Gemüsemischungen mit Butter, Sahne oder Fertigsoßen
ca. 20 g/Tag = eine kleine Handvoll
- Empfehlenswert: Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Leinsamen, Chia-Samen; nur in Maßen: Sonnenblumenkerne
- Weniger empfehlenswert: gesalzene Nüsse
ca. 2 EL/Tag
- Empfehlenswert: Leinöl (Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht ("Oxyguard"/"Omega-safe"-Verfahren), optimal wirken Leinöl und Weizenkeimöl kombiniert), Chia-Öl, Hanföl; Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl; wenig Butter; zum heißen Braten: Kokosöl
- Nicht empfehlenswert: Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl
1,5-2 Liter/Tag
- Empfehlenswert: Wasser, ungezuckerter Tee - besonders grüner Tee und Kräutertee; bis zu drei Tassen Kaffee ohne Milch
- Nicht empfehlenswert: Sojadrink, Fruchtsaft, Softdrinks, Milchmixgetränke (s. u.), Alkohol
2 Portionen/Woche
- Empfehlenswert: Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt; Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben
- Nicht empfehlenswert: Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, panierter Fisch
max. 1-2 Portionen/Woche, bis 100 g
- Empfehlenswert: Putenbrustaufschnitt, mageres Hühnerfleisch; seltener: Rinderfilet, mageres Kalbfleisch oder Wild; Corned Beef
- Nicht empfehlenswert: Paniertes Fleisch; alle übrigen Wurstwaren und generell Schweinefleisch (wegen des hohen Gehalts an Arachidonsäure) - egal ob Aufschnitt, Koch-, Grill-, Brat- oder Bockwurst
- Empfehlenswert: Eier (max. 2-3 pro Woche); in Maßen (bis 300 ml tägl.): Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt 1,5 % Fett; Harzer Käse, körniger Frischkäse; nur selten: Sahne, saure Sahne, Crème fraîche; Käse bis 45 % Fett i. Tr. (Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella, Frischkäse)
- Nicht empfehlenswert: gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch
Diese Informationen ersetzen keine individuelle ernährungsmedizinische Beratung. Ernährungsmedizinische Behandlung/Beratung ist eine Kassenleistung.
Dieses Thema im Programm:
Die Ernährungs-Docs |
18.09.2023 | 21:00 Uhr
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