Distale Radiusfraktur: Wann OP bei Handgelenkbruch?
Ein Sturz, ein Ausrutscher mit harter Landung - und schon ist es passiert: Der Bruch des Handgelenks, die sogenannte distale Radiusfraktur, ist der häufigste Bruch beim Menschen. Wann ist eine OP nötig?
Dass man sich im Fallen unwillkürlich abzustützen versucht, ist ganz natürlich. Und dabei landen die meisten Betroffenen auf dem Handgelenk, das dieser Belastung nicht standhält und bricht. Vor allem Kinder und ältere Menschen ziehen sich diese schmerzhafte Fraktur häufig zu, die sie für längere Zeit im Alltag einschränkt.
Symptome eines Handgelenkbruchs
Meist merken die Betroffenen recht schnell, dass sie sich etwas gebrochen haben. Die klassischen Symptome der Radiusfraktur sind starke Schmerzen, Schwellungen, Taubheitsgefühl, eingeschränkte oder fehlende Beweglichkeit, eine Verformung oder Fehlstellung des Handgelenks sowie ein Knacken oder Knirschen im Gelenk.
Diagnose durch Röntgen, CT oder MRT
Die Ärztin oder der Arzt untersucht die Hand zunächst durch vorsichtiges Abtasten und lässt eine Röntgenaufnahme anfertigen, bei komplizierten Frakturen wird oft auch eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, um mögliche Weichteilverletzungen zu erkennen.
Konservative Behandlung mit Gips oder Gipsschiene
Bei der Behandlung eines Knochenbruchs gilt es immer, die Bruchenden in die richtige Position zu bringen und so zu fixieren, dass der Knochen gut heilen kann. Wer einen glatten, unkomplizierten Bruch ohne Gelenkbeteiligung hat, muss in der Regel nicht operiert werden und kann konservativ behandelt werden. Dafür wird ein Gips oder eine Gipsschiene angelegt, die den Knochen stabil in der richtigen Position halten. Sind die Bruchenden gegeneinander verschoben, müssen die Fragmente zunächst wieder richtig ausgerichtet werden.
Um zu prüfen, ob der Bruch problemlos verheilt ist, wird in der Regel nach einigen Wochen ein neues Röntgenbild angefertigt. Die meisten Frakturen werden heute konservativ behandelt, insbesondere bei Kindern. Je nach Fraktur muss die Hand für vier bis sechs Wochen ruhiggestellt werden, bevor die Kraft mit Hilfe von Physiotherapie langsam wieder aufgebaut wird.
OP der Radiusfraktur
Nicht alle Brüche lassen sich konservativ behandeln. Ob operiert wird oder nicht, hängt davon ab, wie schwer die Fraktur ist. Es gibt Brüche, die eine OP erfordern, weil eine erhebliche Fehlstellung besteht und durch die Einstauchung beim Unfall Knochensubstanz verloren gegangen ist. Nach dem Ausrichten der Bruchstücke fehlt dann Knochen für die stabile Ausheilung, so dass die Operateure den Bruch mit Metallimplantaten und Schrauben fixieren müssen. Auch Begleitverletzungen am Handgelenk (SL-Band, Diskus) können eine Operation erforderlich machen.
Beim komplizierten Handgelenkbruch hilft die Arthroskopie
Bei einem komplizierten Bruch kann eine arthroskopisch gestützte OP sinnvoll sein. Dabei wird das Handgelenk während des Eingriffs gespiegelt, so dass der Chirurg die Gelenkfläche und das Handgelenk sieht und Knochenstufen exakt ausgleichen kann. Knochensplitter und Blutergüsse lassen sich aus dem Gelenk spülen, Begleitverletzungen direkt erkennen und behandeln.
Für die Gelenkspiegelung wird unter örtlicher Betäubung ein Schnitt an der Handinnenfläche gesetzt, um den Knochen unter Röntgenkontrolle millimetergenau auszurichten und eine winkelstabile Titanplatte einzusetzen. Im Anschluss erfolgt der zweite Teil des Eingriffs: die Gelenkspiegelung (Arthroskopie): Über eine Kamera lassen sich mögliche Verletzungen, zum Beispiel an den Bändern, erkennen und versorgen, bevor am Schluss die Titanplatten verschraubt werden. Der gesamte Eingriff dauert etwa 45 Minuten, danach stabilisiert eine Gipsschiene zwei Wochen lang den Bruch, der nach rund sechs Wochen komplett verheilt ist.
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