Corona: Wie Gesundheitsämter Infektionsketten verfolgen
Bei der Eindämmung der Corona-Pandemie spielen die Gesundheitsämter eine wichtige Rolle. Sie ermitteln die sogenannten Infektionsketten. Dabei gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schrittweise vor: Ist eine Infektion mit dem Coronavirus durch einen Test nachgewiesen, erfragen sie systematisch alle direkten Kontakte des Betroffenen der vergangenen Tage zurück bis zu dem Tag, an dem die ersten Symptome aufgetreten sind, und noch zwei Tage weiter zurück. Denn schon vor dem Ausbruch der Erkrankung könnten die Betroffenen das Virus weiterverbreitet haben. Zu Beginn der Pandemie kamen die Gesundheitsämter bei Befragungen oft auf 40 bis 100 Kontaktpersonen pro Infiziertem.
Das Gesundheitsamt informiert die ermittelten Kontaktpersonen und stellt sie unter häusliche Quarantäne. Während dieser Zeit werden sie telefonisch betreut, um auf Symptome schnell reagieren zu können.
Isolation und häusliche Quarantäne - was ist der Unterschied?
Bei einer Isolation wird eine Person mit einer übertragbaren Krankheit von Gesunden getrennt, um diese nicht anzustecken. Wer also selbst einen positiven Corona-Test hat, wird so lange isoliert, bis er nicht mehr ansteckend ist.
Jemand, der möglicherweise infiziert sein könnte, weil er direkten Kontakt mit einer infizierten Person hatte, zählt zu den Kontaktpersonen der Kategorie 1 und muss sich in Quarantäne begeben. So werden Menschen, die einer ansteckenden Krankheit ausgesetzt waren, bis zum Ende der Inkubationszeit - in der Regel für 14 Tage - oder einem positiven Testergebnis isoliert und beobachtet, um keine Ausbreitung des Erregers zu riskieren.
Die Quarantäne soll die Infektionskette durchbrechen und verhindern, dass die Zahl der Ansteckungen außer Kontrolle gerät.
Kontaktdauer und Abstand bei Infektion entscheident
Als hoch gilt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Coronavirus, wenn eine Person im Abstand von weniger als 1,5 Metern 15 Minuten lang Kontakt zu einem an Covid-19-Erkrankten hatte. Besonders kritisch sind Küssen, Niesen und Husten.
Contact Tracing durch Lockerungen erschwert
Die Kontaktbeschränkungen im März und April 2020 haben die Arbeit der Gesundheitsämter deutlich erleichtert. Doch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehen die Lockerungsmaßnahmen mit Sorge: Sie befürchten, dass sich wieder mehr Menschen mit Sars-CoV-2 anstecken und das Nachverfolgen der Infektionsketten - das sogenannte Contact Tracing - wieder schwieriger wird.
Als wichtige Maßnahmen in der Bekämpfung der Corona-Pandemie gelten weiterhin die Hygienemaßnahmen und das Einhalten eines Mindestabstands zu anderen Personen. Nur so lassen sich die Neuinfektionen begrenzen und erneute Einschränkungen vermeiden.