Eine Spitze mit kuenstlichem Blut liegt am 10.07.2018 in Berlin auf einem Bluttest © picture alliance / dpa Themendienst | Andrea Warnecke

Abenteuer Diagnose: Hypereosinophilie-Syndrom

Stand: 05.10.2021 10:18 Uhr

Beim Hypereosinophilie-Syndrom können Entzündungen in Organen hervorgerufen werden. Dafür verantwortlich ist die erhöhte Zahl der Eosinophilen, die Herz, Lunge, Leber, Haut und das Nervensystem schädigen kann.

Als Eosinophile  oder Eosinophile Granulozyten werden die weißen Blutkörperchen bezeichnet, die den Körper vor Parasiten schützen sollen, aber auch zu allergischen Reaktionen und Asthma beitragen. Mitunter verursachen Eosinophile Entzündungen in bestimmten Organen, die letztlich zu Symptomen führen. Sind im Blut mehr Eosinophile vorhanden als normal, wird das als Eosinophilie oder Hypereosinophilie bezeichnet. Mögliche Ursachen sind Allergien, Asthma, Parasitenbefall, die eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA) und bestimmte Krebsarten wie das Hodgkin-Lymphom oder Leukämie. Ist die Zahl der Eosinophilen nur leicht erhöht, kommt es für gewöhnlich zu keinen Symptomen. Ist sie dagegen sehr hoch, kann es zu Entzündungen und Organschäden (vor allem an Herz, Lunge, Haut, Nervensystem) kommen. Die Symptome hängen vom betroffenen Organ ab.

Eosinophilie wird mit Kortison behandelt

Das Hypereosinophilie-Syndrom ist eine seltene Krankheit, bei der die Zahl der Eosinophilen über mehr als halbes Jahr mehr als 1.500 Zellen pro Mikroliter Blut beträgt, ohne dass dafür ein Grund, zum Beispiel ein Parasitenbefall, gefunden werden kann. Gehäuft tritt diese Erkrankung bei Männern zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf, aber prinzipiell können Menschen jeden Alters und Geschlechts daran erkranken.

Betroffene werden meist zunächst auf häufigere Ursachen ihrer Symptome getestet und entsprechend behandelt. Bestehen dann nach der Therapie immer noch Symptome in einem Organ, wie z.B. der Lunge, wird eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen und untersucht. Wenn in der Pathologie Eosinophile im betroffenen Organ nachgewiesen werden, gilt die Diagnose als gesichert. Behandelt wird eine Hypereosinophilie mit Kortison.

Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß

Die erhöhte Zahl der Eosinophilen kann Herz, Lunge, Leber, Haut und das Nervensystem schädigen. Zudem kann sie unter anderem Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust, Nachtschweiß, Erschöpfung, Husten, Schmerzen im Brustkorb, Schwellungen, Magenschmerzen, Ausschlag, Schmerzen, Schwäche, Verwirrtheit und Koma auslösen.

Todesursache sind häufig Herzschäden

Unbehandelt sterben mehr als 80 Prozent der Menschen mit einem Hypereosinophilie-Syndrom innerhalb von zwei Jahren, mit Behandlung (Prednison, Hydroxyharnstoff, Chemotherapie) überleben mehr als 80 Prozent. Die häufigste Todesursache sind Herzschäden. Einige Patienten mit Hypereosinophilie-Syndrom weisen eine erworbene Anomalie eines Gens auf, welches das Zellwachstum reguliert. Diese Art von Hypereosinophilie wird mit dem sonst in der Onkologie eingesetzten Immuntherapeutikum Imatinib behandelt. Bleibt die Arzneimitteltherapie erfolglos, können die Eosinophile mit einem speziellen Verfahren, der Leukapherese, aus dem Blut gefiltert werden.

 

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