Abenteuer Diagnose: HaNDL-Syndrom erkennen und behandeln

Stand: 28.08.2023 09:16 Uhr

Das sogenannte HaNDL-Syndrom wird auch als Pseudomigräne mit Pleozytose (PMP) bezeichnet. Die Symptome verschwinden meist von allein wieder, zur unterstützenden Behandlung kann Kortison verabreicht werden.

HaNDL steht für "Headache attacks with Neurological Deficits and CSF Lymphocytosis", also Kopfschmerzanfälle mit neurologischen Ausfällen und Entzündungszellen im Hirnwasser. Das bisher wenig erforschte, überwiegend bei Männern auftretende HaNDL-Syndrom wurde erstmals 1981 beschrieben und ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, kurze Attacken von Kopfschmerzen, Erbrechen und neurologischen Ausfällen, meist ohne Migräne in der Vorgeschichte. Im Hirnwasser lassen sich dabei vermehrt Zellen nachweisen, aber keine Krankheitserreger. Die Ursache ist bisher ungeklärt. Vermutet wird eine durch das eigene Immunsystem vermittelte Entzündung der Hirnhäute, die durch vorangegangene Virusinfektionen ausgelöst worden sein könnte.

Schnelle Diagnose wichtig

Auch wenn das HaNDL-Syndrom keine gefährliche Erkrankung ist und von selbst wieder verschwindet, ist schnell eine gründliche bildgebende und Labor-Diagnostik erforderlich, da die klinischen Symptome auch auf einen Schlaganfall oder verschiedene Migräneformen hindeuten könnten.

Kriterien für die Diagnose

Typisch für die Pseudomigräne mit Pleozytose sind die folgenden Symptome, die im Durchschnitt etwa fünf Stunden (mindestens vier bis maximal 72 Stunden) anhalten:

  • Kombination von ein- oder beidseitigen, meist pochenden, nur selten drückenden Kopfschmerzen
  • Übelkeit mit Erbrechen und mitunter Fieber
  • Neurologische Ausfälle, die an einen Schlaganfall erinnern: meist halbseitige Gefühlsstörungen oder Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sprechstörungen
  • Im Nervenwasser (Liquor) werden vermehrt bestimmte weiße Blutkörperchen (Lymphozyten) nachgewiesen, häufig auch vermehrt Eiweiß
  • Die bildgebenden Untersuchungen Computertomografie (CCT) und Magnetresonanztomografie (MRT) zeigen keine Auffälligkeiten im Gehirn
  • Die Hirnstromkurven (EEG) können in einigen Bereichen auffällige Verlangsamungen der Nervenfunktion zeigen

Die Attacken treten wiederholt auf, verschwinden bei einem HaNDL-Syndrom aber innerhalb eines Zeitraumes von bis zu vier Monaten wieder von selbst. Die meisten Betroffenen haben keine Migräneanfälle in der Vorgeschichte.

Behandlung mit Kortison und Schmerzmitteln

Eine gezielte Therapie der PMP ist bisher nicht etabliert. In einigen Fällen ließ sich die Anzahl der Attacken durch eine hochdosierte Kortisontherapie reduzieren. Meist werden bei einem HaNDL-Syndrom aber, sofern erforderlich, nur Schmerzmittel wie Ibuprofen eingesetzt, da die Erkrankung auch ohne Behandlung von selbst wieder verschwindet.

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